Autor Thema: Gesundheitsversorgung Medizin am Limit  (Gelesen 2865 mal)

Offline Thomas Beßen

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Gesundheitsversorgung Medizin am Limit
« am: 16. Dezember 2009, 08:40:36 »
"Welche Behandlung sollen wir uns noch leisten? Wir weigern uns, über diese zentrale Frage zu diskutieren. Wenn Jörg Carlsson seine Exkollegen aus Deutschland trifft, stößt er auf Vorurteile. »Schwedische Patienten, so denken die, müssten alle lange auf eine Behandlung warten. Und die Alten würden keine neue Hüfte mehr kriegen«, sagt der Kardiologe. »Alles falsch!« Im Gegenteil.

An seinem neuen Arbeitsplatz sei vieles besser, sagt der Deutschschwede. 2003 siedelte Carlsson in die ostschwedische Küstenstadt Kalmar über, er ist dort Abteilungsleiter im örtlichen Kreiskrankenhaus. »Hier achten wir darauf, was gut für den Patienten ist«, sagt er, »in Deutschland dagegen geht es vor allem darum, was gut für die Klinik ist.« (Betonung durch ThoBe)

Er hat es selbst erlebt: Gebe es an einer deutschen Klinik die Kapazität für 3000 Herzkatheter-Untersuchungen im Jahr, dann sei man angehalten, diese auszuschöpfen – manchmal auch unnötigerweise. Darum finde man hierzulande in jedem zweiten Fall gesunde Herzkranzgefäße vor. In Schweden wird die teure Untersuchung gezielter eingesetzt – und nur jeder vierte Untersuchte entpuppt sich als gesund.

Offenbar funktioniert dort das, woran das angeblich hervorragende deutsche Gesundheitssystem scheitert. Der entscheidende Kniff: Anders als in Deutschland mit seinen Quoten wird in Schweden erst darüber nachgedacht, was nötig und sinnvoll ist. Behandlungsoptionen werden ethisch und nach Kosteneffizienz abgewogen. Priorisierung heißt dieses Prinzip, und es sorgt nicht nur für eine bessere Versorgung, sondern ist auch die Grundlage für eine gerechtere Verteilung der Ressource Medizin – sogar dann, wenn es später finanziell einmal eng werden sollte. ..."


Einen guten Tag wünscht
Thomas Beßen

Quelle & mehr: http://www.zeit.de/2009/51/M-Priorisierung
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.