"Die Hans-Böckler-Stiftung geht davon aus, dass sich in den kommenden Jahren der Trend zur Privatisierung von Krankenhäusern in Deutschland weiter verstärken wird. Grund dafür ist die aktuelle Wirtschaftskrise, die die Löcher in den öffentlichen Haushalten noch deutlich vergrößert hat, erklären die Autoren der Buches „Privatisierung von Krankenhäusern“, das heute in Berlin vorgestellt wurde.
In keinem anderen europäischen Land sind in den letzten beiden Jahrzehnten so viele Krankenhäuser privatisiert worden wie in Deutschland, heißt es darin. Seit Anfang der 90er-Jahre habe sich der Anteil privater Kliniken mehr als verdoppelt und betrage mittlerweile mehr als 30 Prozent.
„Die öffentliche Hand hat es seit Jahren versäumt, in ausreichendem Maße in die Krankenhäuser zu investieren. Heute befinden sich viele öffentliche Einrichtungen in einem problematischen Zustand und weisen hohe Defizite auf. In dieser Situation scheint der Verkauf an einen privaten Investor oft als einziger Ausweg", sagte Nils Böhlke vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Stiftung.
Die Autoren kritisieren, dass das Verhältnis von Ärzten, Pflegekräften und weiteren Beschäftigten zu Patienten an privaten Krankenhäusern deutlich schlechter ist als an öffentlich getragenen Kliniken. So betreute ein Arzt in einem öffentlichen Haus im Jahr 2008 im Durchschnitt 780 belegte Betten; bei seinem Kollegen in einer privaten Klinik waren es 936.
„Es ist schwer vorstellbar, dass die deutlich höhere Arbeitsbelastung von Beschäftigten in privaten Krankenhäusern keine nachteiligen Konsequenzen für die Patienten haben sollte", erklärte Böhlke.
Der Vorstandschef der Rhön-Klinikum-AG, Dr. Wolfgang Pföhler, sagte in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“, das Unternehmen habe vor kurzem seine Kaufkraft auf eine Milliarde Euro erhöht. Er sei sich sicher, dass die Verkaufsangebote von Krankenhäusern in Zukunft noch zunehmen werden. ..."Quelle & mehr:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/39220/Hans-Boeckler-Stiftung_Privatisierungstrend_im_Klinikmarkt_wird_weiter_zunehmen.htm.
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Thomas Beßen