Autor Thema: Der Darm fühlt mit...  (Gelesen 4078 mal)

Offline Thomas Beßen

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Der Darm fühlt mit...
« am: 29. November 2009, 15:19:30 »
"Die Wahl zum ekligsten Organ würde der Darm locker gewinnen. Was soll man auch halten von einem vier bis sechs Meter langen Schlauch, der pausenlos und auf rätselhafte Weise Kartoffeln und Bratwurst, Schoko-Eis und Apfelkuchen verwertet und dabei notgedrungen Abfälle erzeugt, die man klammheimlich an stillen Örtchen entsorgt? Wobei man obendrein zweifelhafte Gerüche hinterlässt. Lange her, dass Respektspersonen wie der Reformator Martin Luther ohne Verlust des Ansehens ausrufen konnten: "Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz!"

In einer Welt, die auf keimfreie Hygiene und Wohlgerüche aus Deo-Rollern und Toilettensteinen versessen ist, musste der Darm zum Tabu werden. Schon das Wort Kot ist verpönt. Lieber sagt man verschämt "Stuhl", und ein Mensch, der beim Essen stolz erzählen würde, er habe soeben seinen Darm mal wieder so richtig entleeren können, dürfte künftig weniger Einladungen erhalten. "Wir riskieren lieber eine Verstopfung, als zu Besuch bei Freunden einem dringenden Verlangen nachzugeben", schreibt die Wissenschaftsautorin Petra Thorbrietz in ihrem Buch "Gesundheit aus dem Darm".

Aus gutem Grund: Etwa fünf Prozent der Bundesbürger erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs, jedes Jahr wird das Leiden bei 73.000 Menschen hierzulande festgestellt - bei 28.000 leider zu spät; immer noch gibt es eine Sterblichkeitsrate von 38 Prozent (2001: 58 Prozent). Die meisten von ihnen könnten durch rechtzeitige Vorsorge-Untersuchungen gerettet werden. Doch nur etwa jede vierte Frau und jeder sechste Mann gehen in Deutschland zur Darmkrebs-Vorsorge-Untersuchung; wobei das Darmkrebsrisiko bei Männern laut Professor Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg um "mindestens 50 Prozent höher" liegt. ..."


Sonntägliche Grüße!
Thomas Beßen

Von Walter Schmidt in: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/?em_cnt=2107634&em_cnt_page=1 20091129 14:18
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.