Autor Thema: Doping am Arbeitsplatz - Nur mit Pille ins Büro  (Gelesen 3394 mal)

Offline Thomas Beßen

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Doping am Arbeitsplatz - Nur mit Pille ins Büro
« am: 11. November 2009, 20:30:17 »
"Herr Perfekt betreut gerade ein großes Projekt. Gestern ist er deshalb erst um kurz vor Mitternacht aus seinem Büro gekommen, heute sitzt er schon wieder seit sieben Uhr am Schreibtisch. Aus dem Bett gekommen ist er kaum. Aber er hat ja noch die Pillen einstecken, die ihm über den Tag helfen.
Da ist Herr Perfekt nicht allein. Nach dem Gesundheitsreport 2009, den die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) am Dienstag vorgestellt hat, nehmen in Hessen 63.000 Arbeitnehmer mehrmals im Monat oder planvoll Medikamente ein, um den Druck am Arbeitsplatz besser zu bewältigen oder ihre Leistung zu steigern. Sie schlucken Mittel wie etwa Fluoxetin, Metoprolol oder Modafinil, obwohl sie gar nicht die Krankheiten plagen, für die diese Wirkstoffe eigentlich vorgesehen sind. Kurzum: Sie dopen.
Stress, Stress, Stress: Dass gesunde Beschäftigte aufgrund des psychischen Drucks gezielt zu Arzneien greifen, die aufputschen, beruhigen oder die Konzentration steigern, nennt Karl-Heinz Müller mehr als beunruhigend. "Der Beruf nimmt Menschen immer mehr in Beschlag", befindet der Frankfurter DAK-Chef. Beim Doping am Arbeitsplatz sei auch ein Unterschied zwischen den Geschlechtern zu bemerken. Männer neigten eher zu aufputschenden und konzentrationsfördernden Präparaten, Frauen bevorzugten beruhigende Mittel. "Männer frisieren ihr Leistungspotenzial, Frauen polieren ihre Stimmung auf."
Der Krankenstand in Hessen ist im vorigen Jahr leicht auf 3,3 Prozent gestiegen. Mit 2,8 Prozent sind die Frankfurter landesweit die gesündesten Arbeitnehmer - damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-Versicherten Frankfurtern 28 krankgeschrieben. Den höchsten Krankenstand verzeichneten mit je vier Prozent der Lahn-Dill-Kreis, der Werra-Meißner-Kreis und der Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Empfehlung von Freunden
Am häufigsten waren Atemwegserkrankungen, gefolgt von Muskel-Skelett-Leiden. Psychische Erkrankungen rangieren bereits auf Rang drei und haben im Vergleich zum Vorjahr landesweit um vier Prozent zugenommen. Dies sei für die DAK auch der Grund, eine Aufklärungskampagne zum Thema Doping am Arbeitsplatz zu starten, sagte Müller. Er forderte verstärkt betriebliche Prävention und Angebote der Gesundheitsförderung. Angst und Leistungsdruck vor dem Jobverlust indessen verstärkten ein Klima, in dem Doping am Arbeitsplatz stärker akzeptiert werde.
Wer dopt, hat die Medikamente zur Hälfte im Freundes- und Familienkreis empfohlen bekommen. Aber zu fast einem Drittel kommt der Rat auch von einem Arzt und zu einem Zehntel von einem Apotheker. Die Wege, abseits der Rezeptpflicht an die Präparate zu gelangen, sind laut Report auch durch Internet- und Versandhandel leichter geworden. Müller: "Es steht zu fürchten, dass Doping am Arbeitsplatz eher zu- als abnehmen wird.""


Das sehe ich ganz ähnlich wie Herr Müller...
Trotzdem einen schönen Feierabend!
Thomas Beßen

Von Petra Mies in: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2072781_Doping-am-Arbeitsplatz-Nur-mit-Pille-ins-Buero.html 20091111 19:25
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.