Autor Thema: Chirurgie - Roboter erobern den OP-Saal  (Gelesen 4110 mal)

Offline Thomas Beßen

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Chirurgie - Roboter erobern den OP-Saal
« am: 06. Juli 2009, 07:29:43 »
"Die Chirurgie wird digital. Mit Navigationssystemen und raffinierter Mathematik können Operateure immer genauer schneiden - das Zusammenspiel von Arzt und Roboter verspricht ungeahnte Präzision.
Die archaische Handarbeit mit Skalpell und Säge gehört bald der Vergangenheit an. Computer, Infrarotkameras und Navigationssysteme leiten den Operateur, Roboter und Laser schneiden mit ungeahnter Präzision.

Ein bekannter Chirurgenwitz geht so: "Warum tragen Chirurgen während der Operation einen Mundschutz? - Damit sie nach dem Schnitt nicht das Messer ablecken." Chirurgie, so viel steht fest, hat etwas Archaisches an sich.

Wörtlich übersetzt aus dem Altgriechischen ist der Chirurg ein "Handarbeiter". Und genau das sind Chirurgen tatsächlich: Sie schneiden mit Skalpell und Schere, sägen mit einem ganzen Sortiment an Sägen, benutzen mit Begeisterung Hammer und Meißel, Nadel und Faden, Schläuche, Klebstoff, Tacker, Klemmen, Schrauben und Nägel. Viele dieser Werkzeuge haben eine lange Tradition. Schon römische Operateure, zeigen Grabbeigaben, kannten die wichtigsten chirurgischen Instrumente von heute: Skalpell, Pinzette, Nadel und Faden.
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"Chirurgie wird technisch sein oder nicht erfolgreich sein", sagte Volker Schumpelick, Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Aachen, in seiner Eröffnungsrede zum diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Ende April in München. Als Motto hatte Kongresspräsident Schumpelick "Humanität durch Technik" gewählt, als Logo einen Mikrochip.
Tatsächlich sprießen neue Entwicklungen im Bereich der Chirurgietechnik derzeit nur so aus dem Boden. Mehr als 15.000 medizintechnische Patente wurden 2006 in Deutschland angemeldet. 22 Milliarden Euro Umsatz machte die Medizintechnik-Branche voriges Jahr. Die wichtigsten Fortschritte, darin sind sich Experten einig, wurden im Bereich der Digitalisierung erzielt. Auch die Chirurgie ist dabei, digital zu werden.

"Jetzt, wo es Computer gibt, in denen Milliarden und Abermilliarden von Rechenschritten in weniger als einer Zehntelsekunde ablaufen können, ist die Digitalisierung der Chirurgie wirklich möglich geworden", sagt der Computerexperte Heinz U. Lemke, Organisator des Kongresses für Computerassistierte Radiologie und Chirurgie Ende Juni in Berlin. Schon heute, so Lemke, existierten zahlreiche Entwicklungen als Prototypen, in den nächsten 5 bis 15 Jahren würden voraussichtlich viele von ihnen Serienreife erreichen.

Der erste große Einsatzbereich digitaler OP-Technik ist dabei die genaue Planung der Operation am Computer. In der Hirnchirurgie, wo jeder Fehlschnitt schnell zur Katastrophe führen kann, ist dies schon länger üblich. Sonst aber lässt der Chirurg bislang vieles einfach auf sich zukommen.

Zwar wird der Patient vor der Operation unters Röntgengerät gelegt, durch den Computertomografen (CT) oder den Kernspinapparat geschoben, die Bilder werden im Operationssaal für alle gut sichtbar aufgehängt, und der Chirurg guckt sie sich in der Regel vor der OP auch gründlich an. Aber mehr als eine grundsätzliche Vorstellung, wie die Operation verlaufen soll, gibt es zumindest bei komplizierteren Eingriffen, etwa Tumor-Operationen, in der Regel nicht. Vieles wird erst entschieden, wenn der Patient aufgeschnitten ist. Viel ist Erfahrung, manches Gefühl, einiges muss der Chirurg auch einfach ausprobieren.
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Guten Morgen!
Thomas Beßen


Quelle und mehr hier: http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,633418,00.html
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.