Autor Thema: Kupfer gegen Keime im Krankenhaus  (Gelesen 4527 mal)

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.190
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
Kupfer gegen Keime im Krankenhaus
« am: 17. Juni 2009, 07:38:02 »
Feldversuch in Klinik - Kupfer gegen Keime: In Krankenhäusern können Türgriffe und Lichtschalter aus dem Metall helfen, die Verbreitung gefährlicher Erreger einzudämmen.

"Das hat ein Feldversuch in der Asklepios Klinik Hamburg-Wandsbek bestätigt, wie Chefarzt Prof. Jörg Braun am Dienstag in der Hansestadt berichtete. Griffe und Schalter aus Kupfer könnten «eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Hygienemaßnahmen wie der Händedesinfektion» sein. In der Klinik wurde die Zahl der Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, bei dem Praxistest um ein Drittel verringert. «Das zeigt einen Trend, der in die richtige Richtung geht», sagte Braun. Die Ergebnisse müssten aber in weiteren Studien überprüft werden.

Hintergrund des Versuchs ist die weltweit zunehmende Zahl von Infektionen, die sich Patienten in Krankenhäusern zuziehen. So gibt es nach Klinikangaben in deutschen Krankenhäusern jährlich mehr als eine halbe Million solcher Infektionen. «Wir haben es zu tun mit einem dramatischen Anstieg von Erregern, die gegen Standard-Antibiotika immun sind», berichtete Braun. Gerade geschwächte Patienten müssten vor diesen gefährlichen Keimen geschützt werden. «Der Kampf gegen hochresistente Erreger ist mit den bisherigen Mitteln wie dem Einsatz immer neuer Antibiotika und intensiver Desinfektionsmaßnahmen nicht zu gewinnen.»

Die Asklepios Klinik und die Universität Halle-Wittenberg starteten daher den Feldversuch «Antimikrobielle Kupfer-Oberflächen». Im Sommer 2008 und im Winter 2008/09 wurden je 16 Wochen lang zwei Stationen mit Türgriffen, Türplatten und Lichtschaltern aus anlaufbeständigen Kupferlegierungen ausgestattet - und mit den herkömmlichen Griffen und Schaltern aus Aluminium, Edelstahl oder Plastik in benachbarten Abteilungen verglichen. Dabei zeigte sich, dass auch die Neubesiedlung der Kupferklinken und -schalter mit Keimen erheblich vermindert wurde.

Aus Laborversuchen gehe hervor, dass Oberflächen aus Kupfer innerhalb weniger Minuten bis zu 99 Prozent der Keime abtöten können, sagte Prof. Dietrich Nies von der Universität Halle-Wittenberg. In der Praxis habe sich die Keimzahl auf den Kupfer-Oberflächen zwar verringert - «aber es hat noch keine Abtötung innerhalb von einer Minute gegeben, da sind wir noch nicht». Möglicherweise verhindere der Schweißfilm des Menschen, der sich wie eine Schicht um die Türgriffe legt, die Wirkung des Kupfers.

Ob die speziellen Griffe und Schalter nun bei Asklepios eingesetzt werden, stehe noch nicht fest, sagte Braun. Zunächst müssten weitere Untersuchungen abgewartet werden, zudem müsse das Budget eingehalten werden. Nach Darstellung des Deutschen Kupferinstituts forschen derzeit Wissenschaftler in England, Japan, Südafrika, Chile und den USA an diversen Kupferlegierungen in verschiedenen Einsatzorten.
"
 
Das meldet heute die Neue Osnabrücker Zeitung in ihrer Online-Version (http://www.neue-oz.de - siehe auch http://www.asklepios.com bzw. http://www.asklepios.com/klinik/default.aspx?cid=715&pc=0507&did=60493).

Grüße, auch nach Hamburg-Wandsbek!
Thomas Beßen
« Letzte Änderung: 24. Mai 2012, 09:54:48 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.