Autor Thema: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über  (Gelesen 99374 mal)

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #30 am: 02. Mai 2009, 21:37:01 »
Das ist die DDR :-D, sorry, war natürlich die DDR

Michael

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #31 am: 02. Mai 2009, 22:11:25 »
Danke für die Aufklärung. Hätte ich wohl wissen müssen, da meine Frau auch aus der ehmaligen DDR kommt, aus Ost-Berlin. Ein Ike

Lg
Michael

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #32 am: 03. Mai 2009, 10:20:12 »
Den Ausdruck hab ich von einer Kollegin aus Dresden
LG
Dino

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #33 am: 03. Mai 2009, 12:13:15 »
Hier der aktuelle Lagebericht des RKI, erstellt ohne schniefende oder schneuzende Forumsuser zu konsultieren, ich denke, wir sollten weiterhin versuchen, eine rote Linie zu fahren. Starke Abweichungen verunsichern nur die User, egal, wie man selbst das Szenario betrachtet. Die Zugriffsrate dieses Themas ist relativ hoch. Meiner Meinung nach tragen wir auch eine gewisse Verantwortung. Nicht jeder User wird wissen, wo er sich nicht quotenabhängige Infos besorgen kann. Nicht jeder hat Erfahrung mit Infektionen, mit einer Pandemie schon mal gar nicht. Die meisten Leser unseres Forums sind wahrscheinlich Schüler. Wenn wir nun so tun, als ob die WHO nur einen auf Panik macht und alles halb so schlimm ist, wären wir schlecht beraten. Die Schüler von heute sind die Examinierten von morgen. Und Warn- und Alarmpläne gibt es nicht zum Jux, egal wie man sie individuell betrachtet.
Sollte sich die Lage entspannen, dann vielleicht weil die Alarmpläne und daraus sich resultierende Maßnahmen entwickelt haben.
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Situationseinschätzung zur Neuen Influenza
Stand 03.05.2009, 11.00 Uhr

Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut hat am 03. 05. 2009 zwei neue Fälle in Brandenburg bestätigt. Dabei handelt es sich um ein Ehepaar, das im selben Flieger wie der Hamburger Fall aus Mexico zurückgekommen war. Damit erhöht sich die Zahl der in Deutschland bestätigten Fälle auf acht. Zuletzt war, am Abend des 1.5.2009 der sechste Fall der neuen Influenza in Deutschland bestätigt worden. Der 38 Jahre alte Mann lag in einem bayerischen Krankenhaus mit dem gleichen Patienten im Zimmer, bei dem sich auch eine Krankenschwester angesteckt hat. Die ersten drei Fälle waren am 29.4.2009 beim RKI bestätigt worden (zwei in Bayern, einer in Hamburg). Am 30.4.2009 wurde der vierte und am 1.5.2009 der fünfte Fall bestätigt. Der vierte Fall war eine Krankenschwester, die einen bereits laborbestätigten Fall eines aus Mexiko zurückgekehrten Patienten gepflegt hatte - dabei handelte es sich um die deutschlandweit erste Übertragung des neuen Virus von Mensch zu Mensch. Der fünfte Fall ist ein junger Mann aus Bayern, der zuvor in Mexiko war. Von den sechs bislang bestätigten Fällen stammen damit fünf aus Bayern und einer aus Hamburg. Einige weitere Verdachtsfälle werden im RKI noch untersucht. Bislang sind alle Fälle eher milde verlaufen.

Auf Einladung des bayrischen Gesundheitsministeriums sind am 1.5.2009 zwei Infektionsepidemiologen des RKI in dem Ort eingetroffen, wo sich die Krankenschwester und der Mitpatient infiziert haben. Sie unterstützen die zuständigen örtlichen Behörden dabei, die Situation epidemiologisch aufzuklären. Die Untersuchung soll die Umstände der Übertragung klären, weitere Folgeübertragungen vermeiden und die epidemiologischen Charakteristika dieses neuen Virus zu untersuchen. Letzteres ist von großer Bedeutung, um den weiteren Verlauf der Epidemie besser einschätzen und Präventionsstrategien anpassen zu können. Für diese Untersuchung hatte das RKI bereits im Vorfeld eine entsprechende Methodik entwickelt.

Jörg Hacker, der Präsident des Robert Koch-Instituts, betont angesichts der beiden neuen Fälle in Deutschland, dass keine Entwarnung gegeben werden kann. Mit weiteren Erkrankungen in Deutschland muss gerechnet werden. Nach derzeitigem Stand ist das Virus gut übertragbar. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Es muss vor allem die internationale Situation im Auge behalten werden, um auch zukünftig auf neue Entwicklungen rasch und angemessen reagieren zu können.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das neue Virus am 25.4.2009 als gesundheitliches Risiko von internationaler Bedeutung eingestuft, eine vergleichbare Einstufung gab es beim Auftreten von SARS 2003. Die Weltgesundheitsorganisation hat am 27. April die pandemische Warnphase 4 und am 29. April 2009 die Phase 5 ausgerufen. Phase 5 wird charakterisiert durch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus in mindestens zwei Staaten einer WHO-Region. Die WHO betont, dass die meisten Staaten weltweit noch nicht betroffen sind von der neuen Grippe.

Auf eine solche Situation hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren vorbereitet. Das Robert Koch-Institut hat (wie in der Pressemitteilung vom 27.4.2009 mitgeteilt) den gemeinsam von Bund und Ländern getragenen Nationalen Pandemieplan Anfang 2005 und eine aktualisierte Fassung 2007 veröffentlicht. Der Pandemieplan enthält Maßnahmen, Aufgaben und Handlungsempfehlungen und erläutert die wissenschaftlichen Zusammenhänge der Pandemieplanung.

Für die Einschleppung von Fällen haben die Gesundheitsbehörden des Bundes und der Länder Maßnahmen ergriffen, um die Betroffenen schnell zu behandeln und Infektionen vor Ort möglichst zu vermeiden. Zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit und den Ländern hat das RKI die bestehenden Empfehlungen zum Vorgehen in solchen Situationen an die aktuelle Situation angepasst und den Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Ärzten zur Verfügung gestellt. Die Maßnahme-Empfehlungen sind auch auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts abrufbar. Darunter sind auch Empfehlungen für Gesundheitsbehörden vor Ort zum Vorgehen bei einem Neue-Grippe-Verdachtsfall, zur Probenentnahme und Hinweise für Flugpassagiere, in deren Flugzeug sich Personen mit Atemwegserkrankungen aufhielten (in Englisch, Deutsch, Spanisch).

Bezüglich des Schutzes des Medizinpersonals greifen die bestehenden Empfehlungen, wie sie bei Influenza üblich sind. Die bei einer Krankenschwester aufgetretene Infektion unterstreichen die Bedeutung dieser Empfehlungen.

Die Risikoeinschätzung für Deutschland ändert sich durch die Ausrufung der Phase 5 und den nun aufgetretenen neuen Fall nicht. Allerdings erhöht sich durch die weltweit steigende Zahl von Patienten und betroffenen Staaten das Risiko für weitere eingeschleppte Erkrankungen. Damit könnte auch die Zahl der Menschen steigen, die mit dem Erreger in Kontakt kommen könnten. Weitere Infektionen vor Ort lassen sich daher nicht ausschließen.

Für die Bevölkerung wird nach wie vor keine allgemeine Gefährdung durch die neue Grippe gesehen. Generell empfohlene persönliche Hygienemaßnahmen sollten aber besonders beachtet werden, insbesondere bei Kontakt zu Reiserückkehrern aus betroffenen Regionen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und darüber weiterverbreitet werden. Daher wird häufiges Händewaschen empfohlen, außerdem sollten die Hände vom Gesicht ferngehalten werden, die die Erreger leicht auf die Schleimhäute von Augen, Nase und Mund übergehen können. Beim Husten sollte in den Ärmel gehustet werden. Ausführliche Informationen zu persönlichen Schutzmaßnahmen bei Virusinfektionen sind in der Broschüre „Selbstverteidigung gegen Viren“ enthalten, die unter www.wir-gegen-viren.de abrufbar ist und ab Mitte Mai bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln bestellt werden kann.

Die Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) scheinen bei dem neuen Virus wirksam zu sein. Es ist bislang nicht bekannt, ob der saisonale H1N1-Impfstoff gegen dieses Virus schützt, das wird derzeit geprüft.

In den USA und vor allem in Mexiko sind inzwischen insgesamt mehrere hundert Menschen an der neuen Influenza erkrankt, die durch ein neuartiges Influenzavirus (A/H1N1) verursacht wurden, auch in anderen Staaten wurden Fälle bestätigt. Die Symptome der neuen Grippe sind ähnlich wie bei saisonaler Influenza, vor allem Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen; in Mexiko gab es eine Reihe von Todesfällen. Bei dem bislang einzigen Todesfall außerhalb Mexikos - in den USA - handelt es sich um einen Patienten aus Mexiko, der sich zu dem Zeitpunkt in den USA befunden hat.

Weitere Informationen, auch zu Hotlines von RKI und anderen: www.rki.de/influenza

Stand: 03.05.2009
« Letzte Änderung: 03. Mai 2009, 13:31:20 von dino »

Offline Thomas Beßen

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #34 am: 03. Mai 2009, 22:03:07 »
Das Imperium der Viren (1)
- Lautlose Killer -

Zweiteiliger Film von Petra Höfer, Freddie Röckenhaus und Francesca D'Amicis
ARD, Sendetermin: Montag, 4. Mai 2009, 20.15 Uhr; Teil 2 am 06.05.2009 um 23.30 Uhr

Mehr zu "Das Imperium der Viren":

"Im 20. Jahrhundert, so haben Wissenschaftler berechnet, wurden mehr Menschen durch Viren getötet als durch alle Kriege weltweit. Und das, davon sind viele Virologen überzeugt, war erst der Anfang.
Denn zum einen haben wir gegen die meisten Virus-Infektionen bisher keine Impfstoffe gefunden und zum anderen werden immer mehr bisher unbekannte Keime aus zuvor unberührten, entlegenen Regenwaldzonen in unsere überbevölkerten Städte eingeschleppt. Meist gelingt es dabei den unsichtbaren Viren, von Tieren auf Menschen überzuspringen, deren Immunsystem keine Gegenmittel gegen diese lautlosen Killer hat. Der kürzlich verstorbene amerikanische Nobelpreisträger Joshua Lederberg brachte den ungleichen Kampf mit den unsichtbaren Killern auf die Formel: "Viren sind unsere einzigen Konkurrenten um die Herrschaft auf diesem Planeten."

Beeindruckende 3D-Animationen, die für diese Reihe produziert wurden, machen die für das Auge unsichtbaren Viren und ihren Zerstörungskampf gegen menschliche Zellen sichtbar. Der erste der beiden Dokumentationsfilme der Reihe "Das Imperium der Viren" zeichnet in einer aufwendig nachinszenierten Spielhandlung exemplarisch den Ausbruch des SARS-Virus nach. 2003 nahm das bis dahin unbekannte Virus von Hongkong aus Anlauf, die Welt zu erobern.

Der chinesische Arzt Dr. Liu infizierte dabei innerhalb weniger Stunden 17 Hotelgäste, die das neue, tödliche Virus binnen weniger Tage über den Globus verteilten. Ob Hanoi, Toronto, Singapur oder Frankfurt: Überall landete SARS im Körper infizierter Menschen und löste überall Epidemien aus. Zu den ersten Fahndern auf der Spur des wochenlang nicht identifizierbaren Virus' gehörte der italienische Arzt Carlo Urbani, der im Namen seiner Organisation "Ärzte ohne Grenzen" kurz zuvor den Friedensnobelpreis entgegen genommen hatte. Urbani aber erkrankt selbst.

Zum ersten Mal verwendet "Das Imperium der Viren" die spannende Mischung aus inszenierter Spielhandlung, optisch anspruchsvollen Reportage-Elementen, Interviews mit den besten Experten der Welt und atemberaubenden 3D-Animationen aus dem Körper.
Die besten Virologen und Epidemiologen wurden für "Das Imperium der Viren" vor die Kamera geholt: So etwa Albert Osterhaus aus Rotterdam, Nathan Wolfe aus Los Angeles, John Oxford aus London oder Christian Drosten vom Hamburger Institut für Tropenmedizin. Sie alle warnen: SARS konnte gestoppt werden, andere Keime, wie das Aids-Virus HIV fordern Millionen von Opfern jedes Jahr – doch eine nächste Welle, etwa mit einem Vogelgrippe-Virus könnte ähnlich verheerende Folgen haben, wie die "spanische Grippe" im Jahr 1918. Damals starben binnen weniger Monate über 50 Millionen Menschen. Zweieinhalb Mal soviel Opfer, wie sie der Erste Weltkrieg gefordert hatte. SARS, so glauben die Experten, war nur ein harmloser Probelauf für das, was eine neue Grippe-Mutation auslösen wird. Ein Mittel dagegen gibt es bisher nicht."


Gute Nacht!
Thomas Beßen

Quelle: www.daserste.de
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Offline dino

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #35 am: 04. Mai 2009, 18:01:07 »
Dies ist der heutige Lagebericht von Denis, mehr eine Bestandsaufnahme bzw. Zusammenfassung. Feststellen möchte ich, dass es bei jeder Grippepandemie, egal welchen Typs, Todesfälle gibt. Dies hängt weitgehend mit dem Gesundheitszustand, Alter (ausgenommen Grippepandemie 1918), etc. der Betroffenen zusammen. Bis jetzt erscheint das Virus kein sogenanntes Killervirus zu sein.

Neue Influenzagefahr von dem A (H1N1) Virus ("Schweinegrippe") aus Mexiko und den USA
Ausführliche Informationen hierzu haben wir für Sie zusammengestellt.



Hintergrund:

Wie Sie den Medien aber auch den Hinweisen der Bundesregierung und den Informationen der Gesundheitsbehörden entnehmen konnten, meldeten Ende April 2009 Mexiko und die USA auffällige Grippeerkrankungen bei Menschen, in deren Folge es in Mexiko auch zu Todesfällen kam.
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete, wurde eine Infektion mit Influenza A Virus vom Subtyp H1N1 festgestellt, das Ähnlichkeiten mit bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren aufweist. Weitere Analysen des Virus ergaben, dass es sich jedoch um einen neuen Erreger handelt, der bei Schweinen noch nie festgestellt  wurde.
Die Tatsache, dass Schweine als „Mischgefäß“ verschiedener Influenzaviren fungieren können, ist bekannt. In diesem Fall handelt es sich aber, laut Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit (FLI) nicht um einen Erreger, der direkt vom Schwein auf den Menschen übertragen wird, sondern um eine von Mensch zu Mensch übertragene humane Influenzainfektion.

Der Begriff „Schweinegrippe“ ist laut Feststellungen des FLI und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) demnach irreführend.

WHO spricht künftig nicht mehr von Schweinegrippe

Laut einer Erklärung eines WHO-Sprechers am 30.04.2009 in Genf wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) künftig nicht mehr die Bezeichnung Schweinegrippe verwenden. Die Organisation werde künftig die wissenschaftliche Bezeichnung A (H1N1) verwenden.

Offline dino

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #36 am: 05. Mai 2009, 15:59:16 »
Situationseinschätzung zur Neuen Influenza
Stand 05.05.2009, 11.00 Uhr

Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut hat am Abend des 4.5.2009 einen weiteren Fall der neuen Grippe (Influenza A/H1N1) bestätigt. Es handelt sich um einen Mexiko-Rückkehrer aus Sachsen-Anhalt. Damit erhöht sich die Zahl der in Deutschland bestätigten Fälle auf neun. Zuletzt waren am 3. 5.2009 zwei Fälle in Brandenburg bestätigt worden - ein Ehepaar, das ebenfalls aus Mexiko zurückgekommen war. Davor war, am 1.5.2009, der sechste Fall der neuen Influenza in Deutschland bestätigt worden. Der 38 Jahre alte Mann lag in einem bayerischen Krankenhaus mit dem gleichen Patienten im Zimmer, bei dem sich auch eine Krankenschwester angesteckt hat. Die ersten drei Fälle waren am 29.4.2009 beim RKI bestätigt worden (zwei in Bayern, einer in Hamburg). Am 30.4.2009 wurde der vierte und am 1.5.2009 der fünfte Fall bestätigt. Der vierte Fall war eine Krankenschwester, die einen bereits laborbestätigten Fall eines aus Mexiko zurückgekehrten Patienten gepflegt hatte - dabei handelte es sich um die deutschlandweit erste Übertragung des neuen Virus von Mensch zu Mensch. Der fünfte Fall ist ein junger Mann aus Bayern, der zuvor in Mexiko war. Einige weitere Verdachtsfälle werden im RKI noch untersucht. Bislang sind alle Fälle eher milde verlaufen.

Für Deutschland wird derzeit eine gewisse Stabilisierung gesehen, aber nach wie vor kann keine Entwarnung gegeben werden. Mit weiteren Erkrankungen in Deutschland muss gerechnet werden. Nach derzeitigem Stand ist das Virus gut übertragbar. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Es muss vor allem die internationale Situation im Auge behalten werden, um auch zukünftig auf neue Entwicklungen rasch und angemessen reagieren zu können.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das neue Virus am 25.4.2009 als gesundheitliches Risiko von internationaler Bedeutung eingestuft, eine vergleichbare Einstufung gab es beim Auftreten von SARS 2003. Die Weltgesundheitsorganisation hat am 27. April die pandemische Warnphase 4 und am 29. April 2009 die Phase 5 ausgerufen. Phase 5 wird charakterisiert durch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus in mindestens zwei Staaten einer WHO-Region. Die WHO betont, dass die meisten Staaten weltweit noch nicht betroffen sind von der neuen Grippe.

Auf eine solche Situation hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren vorbereitet. Das Robert Koch-Institut hat (wie in der Pressemitteilung vom 27.4.2009 mitgeteilt) den gemeinsam von Bund und Ländern getragenen Nationalen Pandemieplan Anfang 2005 und eine aktualisierte Fassung 2007 veröffentlicht. Der Pandemieplan enthält Maßnahmen, Aufgaben und Handlungsempfehlungen und erläutert die wissenschaftlichen Zusammenhänge der Pandemieplanung.

Für die Einschleppung von Fällen haben die Gesundheitsbehörden des Bundes und der Länder Maßnahmen ergriffen, um die Betroffenen schnell zu behandeln und Infektionen vor Ort möglichst zu vermeiden. Zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit und den Ländern hat das RKI die bestehenden Empfehlungen zum Vorgehen in solchen Situationen an die aktuelle Situation angepasst und den Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Ärzten zur Verfügung gestellt. Die Maßnahme-Empfehlungen sind auch auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts abrufbar. Darunter sind auch Empfehlungen für Gesundheitsbehörden vor Ort zum Vorgehen bei einem Neue-Grippe-Verdachtsfall, zur Probenentnahme und Hinweise für Flugpassagiere, in deren Flugzeug sich Personen mit Atemwegserkrankungen aufhielten (in Englisch, Deutsch, Spanisch).

Bezüglich des Schutzes des Medizinpersonals greifen die bestehenden Empfehlungen, wie sie bei Influenza üblich sind. Die bei einer Krankenschwester aufgetretene Infektion unterstreichen die Bedeutung dieser Empfehlungen.

Für die Bevölkerung wird nach wie vor keine allgemeine Gefährdung durch die neue Grippe gesehen. Generell empfohlene persönliche Hygienemaßnahmen sollten aber besonders beachtet werden, insbesondere bei Kontakt zu Reiserückkehrern aus betroffenen Regionen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und darüber weiterverbreitet werden. Daher wird häufiges Händewaschen empfohlen, außerdem sollten die Hände vom Gesicht ferngehalten werden, die die Erreger leicht auf die Schleimhäute von Augen, Nase und Mund übergehen können. Beim Husten sollte in den Ärmel gehustet werden. Ausführliche Informationen zu persönlichen Schutzmaßnahmen bei Virusinfektionen sind in der Broschüre „Selbstverteidigung gegen Viren“ enthalten, die unter www.wir-gegen-viren.de abrufbar ist und ab Mitte Mai bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln bestellt werden kann.

Die Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) scheinen bei dem neuen Virus wirksam zu sein. Es ist bislang nicht bekannt, ob der saisonale H1N1-Impfstoff gegen dieses Virus schützt, das wird derzeit geprüft.

Weltweit sind nach WHO-Angaben inzwischen rund 1000 Menschen an der neuen Influenza erkrankt, die meisten Fälle traten in Mexiko und in den USA auf. Die Symptome der neuen Grippe sind ähnlich wie bei saisonaler Influenza, vor allem Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen; in Mexiko gab es eine Reihe von Todesfällen. Bei dem bislang einzigen Todesfall außerhalb Mexikos - in den USA - handelt es sich um einen Patienten aus Mexiko, der sich zu dem Zeitpunkt in den USA befunden hat.

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Stand: 05.05.2009

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #37 am: 11. Mai 2009, 16:35:27 »
Situationseinschätzung zur Neuen Influenza
Stand 11.05.2009, 09.00 Uhr

Am 10.5.2009 wurde der zwölfte Fall der neuen Grippe (Influenza A/H1N1) in Deutschland bestätigt. Es handelt sich um eine 27 Jahre alte Frau aus Bayern, die in einem mexikanischen Krankenhaus Patienten mit Atemwegssymptomen behandelt hatte. Zuvor war am 7.5.2009 der elfte Fall der neuen Grippe bestätigt worden, ein Mann aus Bayern, der sich in den USA infiziert hat, wo neben Mexiko bislang die meisten Fälle aufgetreten sind. Insgesamt sind damit neun Erkrankungsfälle aus Mexiko und ein Fall aus den USA eingeschleppt worden, zwei Menschen hatten sich in Bayern bei einem Mexikorückkehrer angesteckt. Die zwölf Fälle verteilen sich auf die Bundesländer Bayern (7), Brandenburg (2), Sachsen-Anhalt (2) und Hamburg (1). Die ersten drei Fälle waren am 29.4.2009 bestätigt worden.

Für Deutschland wird derzeit eine gewisse Stabilisierung gesehen, aber nach wie vor kann keine Entwarnung gegeben werden. Mit weiteren Erkrankungen in Deutschland muss gerechnet werden. Nach derzeitigem Stand ist das Virus gut übertragbar. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Es muss vor allem die internationale Situation im Auge behalten werden, um auch zukünftig auf neue Entwicklungen rasch und angemessen reagieren zu können.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das neue Virus am 25.4.2009 als gesundheitliches Risiko von internationaler Bedeutung eingestuft, eine vergleichbare Einstufung gab es beim Auftreten von SARS 2003. Die Weltgesundheitsorganisation hat am 27. April die pandemische Warnphase 4 und am 29. April 2009 die Phase 5 ausgerufen. Phase 5 wird charakterisiert durch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus in mindestens zwei Staaten einer WHO-Region.

Auf eine solche Situation hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren vorbereitet. Das Robert Koch-Institut hat (wie in der Pressemitteilung vom 27.4.2009 mitgeteilt) den gemeinsam von Bund und Ländern getragenen Nationalen Pandemieplan Anfang 2005 und eine aktualisierte Fassung 2007 veröffentlicht. Der Pandemieplan enthält Maßnahmen, Aufgaben und Handlungsempfehlungen und erläutert die wissenschaftlichen Zusammenhänge der Pandemieplanung.

Für die Einschleppung von Fällen haben die Gesundheitsbehörden des Bundes und der Länder Maßnahmen ergriffen, um die Betroffenen schnell zu behandeln und Infektionen vor Ort möglichst zu vermeiden. Zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit und den Ländern hat das RKI die bestehenden Empfehlungen zum Vorgehen in solchen Situationen an die aktuelle Situation angepasst und den Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Ärzten zur Verfügung gestellt. Die Maßnahme-Empfehlungen sind auch auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts abrufbar. Darunter sind auch Empfehlungen für Gesundheitsbehörden vor Ort zum Vorgehen bei einem Neue-Grippe-Verdachtsfall, zur Probenentnahme und Hinweise für Flugpassagiere, in deren Flugzeug sich Personen mit Atemwegserkrankungen aufhielten. Bezüglich des Schutzes des Medizinpersonals greifen die bestehenden Empfehlungen, wie sie bei Influenza üblich sind. Die bei einer Krankenschwester aufgetretene Infektion unterstreichen die Bedeutung dieser Empfehlungen.

Für die Bevölkerung wird nach wie vor keine allgemeine Gefährdung durch die neue Grippe gesehen. Generell empfohlene persönliche Hygienemaßnahmen sollten aber besonders beachtet werden, insbesondere bei Kontakt zu Reiserückkehrern aus betroffenen Regionen. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und darüber weiterverbreitet werden. Daher wird häufiges Händewaschen empfohlen, außerdem sollten die Hände vom Gesicht ferngehalten werden, die die Erreger leicht auf die Schleimhäute von Augen, Nase und Mund übergehen können. Beim Husten sollte in den Ärmel gehustet werden. Ausführliche Informationen zu persönlichen Schutzmaßnahmen bei Virusinfektionen sind in der Broschüre „Selbstverteidigung gegen Viren“ enthalten, die unter www.wir-gegen-viren.de abrufbar ist und ab Mitte Mai bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln bestellt werden kann.

Die Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) scheinen bei dem neuen Virus wirksam zu sein. Es ist bislang nicht bekannt, ob der saisonale H1N1-Impfstoff gegen dieses Virus schützt, das wird derzeit geprüft.

Die Symptome der neuen Grippe sind ähnlich wie bei saisonaler Influenza, vor allem Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen; insbesondere in Mexiko gab es eine Reihe von Todesfällen. Weltweit sind nach WHO-Angaben inzwischen mehr als 4.000 Menschen an der neuen Influenza erkrankt, die weitaus meisten Fälle traten in Mexiko und in den USA auf. In Europa wurden bislang mehr als 180 Fälle registriert.

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Stand: 11.05.2009
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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #38 am: 17. Mai 2009, 14:52:04 »
Hier die Falldefinition der neuen Grippe

Offline dino

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #39 am: 18. Mai 2009, 14:11:30 »
Situationseinschätzung zur Neuen Influenza
Stand 18.05.2009, 12.00 Uhr

In Deutschland gibt es nach wie vor 14 Fälle der neuen Grippe (Influenza A/H1N1). Zuletzt waren am 15.5.2009 zwei Fälle bestätigt worden. Insgesamt sind neun Erkrankungsfälle aus Mexiko und ein Fall aus den USA eingeschleppt worden (die beiden Staaten mit den weitaus meisten Fällen). Vier Übertragungen sind in Deutschland aufgetreten. Die 14 Fälle verteilen sich auf die Bundesländer Bayern (7), Brandenburg (2), Sachsen-Anhalt (4) und Hamburg (1). Die ersten drei Fälle waren am 29.4.2009 bestätigt worden. Alle Erkrankungen in Deutschland sind bisher mild verlaufen.


Offline Thomas Beßen

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #40 am: 19. Mai 2009, 09:03:10 »
SPIEGEL ONLINE meldet heute:

"Japan meldet rasante Ausbreitung der Schweinegrippe

Die Schweinegrippe hat auf Japan übergegriffen - und verbreitet sich dort in Windeseile. Inzwischen melden die Behörden mehr als 120 Infektionen. Hunderte Schulen wurden geschlossen, um die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen.

Tokio/Kobe/New York - Erst am Freitag waren die ersten vier Schweinegrippefälle in Japan bestätigt worden. Inzwischen wurden mindestens 129 Menschen positiv auf das H1N1-Virus getestet, wie die Gesundheitsbehörden am Montag in Tokio mitteilten. Vor allem in den dicht besiedelten Gebieten um Kobe und Osaka habe die Zahl der Fälle schnell zugenommen. Experten gehen davon aus, dass sich das Virus A/H1N1 unter anderem bei einem Volleyballspiel zweier Schülermannschaften aus beiden Städten ausbreitete. Nach dem Turnier hatten mehrere Spieler und Trainer über Grippesymptome geklagt.

Am Montag blieben in den beiden betroffenen Provinzen Osaka und Hyogo mehr als 1000 Schulen und Kindergärten geschlossen. "Wir haben eine Epidemie-Warnung herausgegeben", sagte Toru Hashimotom, Gouverneur der Provinz Osaka. "Wir müssen auf eine weitere Ausbreitung vorbereitet sein."

Japans größtes Finanzinstitut, die Mitsubishi UFJ Financial Group, forderte dutzende Mitarbeiter auf, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben. In Kobe ließen sich zahlreiche Menschen im Krankenhaus behandeln, in vielen Apotheken waren Atemschutzmasken ausverkauft. Ministerpräsident Taro Aso rief die Menschen zur Ruhe auf. Nach einer medizinischen Behandlung gehe es den meisten Grippe-Patienten schnell wieder gut.

In New York ist unterdessen erstmals ein Mensch an der Schweinegrippe gestorben. Wie die "New York Times" berichtete, erlag ein 55-jähriger Lehrer aus dem Stadtteil Queens der Krankheit. Die US-Behörden hatten nach dem Bekanntwerden der ersten Welle von Erkrankungen vorsichtshalber zahlreiche Schulen geschlossen, die jedoch inzwischen wieder geöffnet sind. Nach dem Bericht über den Todesfall sind neuerliche Schulschließungen absehbar."

Quelle und mehr hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,625539,00.html

Rasche Grüße!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #41 am: 20. Mai 2009, 16:49:22 »
Hinweise für Behandler

Offline dino

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #42 am: 23. Mai 2009, 12:32:43 »
Situationseinschätzung zur Neuen Influenza
Stand 22.05.2009, 13.00 Uhr

In Deutschland wurden zwei weitere Fälle der neuen Grippe (Influenza A/H1N1) positiv getestet. Dabei handelt es sich um Familienmitglieder der 43-jährigen Frau aus Nordrhein-Westfalen, die am 20.05.2009 positiv getestet worden war. Die Frau und ihr Mann waren aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt, die Tochter war nicht in den USA gewesen. Insgesamt sind damit neun Erkrankungsfälle aus Mexiko und drei Fälle aus den USA eingeschleppt worden (die beiden Staaten mit den weitaus meisten Fällen). Fünf Übertragungen sind in Deutschland aufgetreten. Die 17 Fälle verteilen sich auf die Bundesländer Bayern (7), Brandenburg (2), Sachsen-Anhalt (4), Nordrhein-Westfalen (3) sowie Hamburg (1). Die ersten drei Fälle waren am 29.4.2009 bestätigt worden. Alle Erkrankungen in Deutschland sind bisher mild verlaufen

Offline Thomas Beßen

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #43 am: 24. Mai 2009, 12:13:24 »
Schweinegrippe - "Keiner weiß, wie das Virus mutiert"
Wie gefährlich ist die Schweinegrippe? Ein Streitgespräch mit den Biologen Beda Stadler und Johannes Löwer über Pandemien, Evolution und mangelnde Impfstoffe



"Herr Löwer, Herr Stadler, haben wir bei der Schweinegrippe Glück gehabt?

Löwer: Bis jetzt ja. In Europa ist die Ausbreitung beschränkt und der Verlauf milde. Ob das Glück von Dauer ist, weiß ich nicht.

Stadler: Positiv stimmt mich, dass wir unbekannte DNA-Sequenzen gefunden und schnell analysiert haben. Diesbezüglich waren wir gut vorbereitet und haben zudem unser Wissen über die Influenza-Viren erweitern können. Wenn man aber bedenkt, dass es sich um ein H1N1-Virus handelt, dann sind wir knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert. Wir haben Glück gehabt, dass es so harmlos ist.

Von Glück haben die Behörden am Anfang nicht gesprochen. Die haben so getan, als hätten sie alles im Griff - und haben vor Panik gewarnt.

Löwer: Wieso hätte die Bevölkerung auch in Panik ausbrechen sollen? Erst war das Virus ja gar nicht in Deutschland, und seit es da ist, gibt es nur Einzelfälle, deren Verlauf zudem noch ungefährlich ist.

Das konnte man am Anfang aber noch gar nicht wissen?

Stadler: Deshalb sage ich: Panik, Hysterie und große Sorge - das alles ist am Anfang berechtigt. Wir brauchen eine Art Hyperreaktion - auf jeden Fall bei den Spezialisten; so ähnlich wie unsere Lawinenwarnstationen in der Schweiz. Phase 5 in der WHO-Warnung war vielleicht übertrieben. Fest steht aber, wir müssen das Schweinegrippen-Virus sorgfältig beobachten. Dafür benötigen wir eine bessere internationale Überwachung im Hintergrund, ohne die Bevölkerung zu beunruhigen.

Was wäre gewesen, wenn wirklich eine Pandemie ausgebrochen wäre?

Stadler: Dann wären wir zu spät gewesen, weil am Anfang falsch reagiert wurde: zu wenig ernst. Da sind Leute mit Fieber in Deutschland aus dem Flieger gestiegen, sind im Zug von Frankfurt nach Hamburg gefahren. Das wäre die erste virale Spur gewesen.

Löwer: Ich sehe das nicht so. Was besser hätte laufen können, war die Überwachung der Fälle in Mexiko. Wie viele andere Länder der Welt, war Mexiko nicht in der Lage, das Virus als etwas Neues zu identifizieren. Das führte zu einer Verzögerung. Ich finde, dass die Maßnahmen, die relativ rasch ergriffen worden sind, adäquat waren.

Ist es bei einer Pandemie-Warnung angemessen, wenn die Gesundheitsämter der Länder empfehlen, erst zum Arzt zu gehen, wenn Symptome auftreten? Hätte man Mexiko-Rückkehrern nicht klar machen müssen, dass sie auch ohne Symptome Viren-Träger sein und viele Leute während der Inkubationszeit, immerhin bis zu drei Tage, anstecken könnten?

Löwer: Natürlich. Allerdings gibt es keine Maßnahmen, mit denen man sich absolut abschotten kann. Das wäre ein enormer Aufwand! Viren lassen sich nicht durch einen Mundschutz aufhalten. Man müsste deshalb nicht nur die Flieger untersuchen, die aus Mexiko kommen, sondern auch die, in denen Leute sitzen, die in London, Paris oder New York umgestiegen sind. Alleine aus den USA treffen am Frankfurter Flughafen pro Tag 15 000 Passagiere ein. Wie wollen Sie da absolut dichtmachen? Das geht gar nicht!

Von totaler Abschottung reden wir auch nicht, aber von besserem Schutz der Bevölkerung durch Informationen, die alle Risiken berücksichtigen.

Löwer: Man sollte mehr Wert auf Quarantäne-Maßnahmen legen, das schon. Natürlich sollte man die Leute nicht einsperren, aber man sollte die Übertragungskette unterbrechen: Schulen schließen, zu Hause bleiben - das sind die Dinge, die man machen muss.

Stadler: Es ist ja völlig klar, dass man das nie in den Griff kriegt. Aber man hätte gewisse Grundregeln ernster nehmen sollen. Fieber kann man einfach mit einem digitalen Thermometer messen. Es würde nicht einmal die Flugreise verteuern, wenn man einige in die Maschine mitnähme. Deshalb sage ich: Die Pandemiepläne müssen angepasst werden. Die Erstreaktion muss schneller sein.

Überwachung, Erstreaktion, Quarantäne: Wäre es angesichts des grenzüberschreitenden Verkehrs nicht sinnvoll, die Organisation solcher Maßnahmen in die Hände des Bundes zu legen, anstatt sie weiterhin auf die Länder zu verteilen?

Löwer: Die Frage wird immer wieder diskutiert. Es wäre sicher von Vorteil, wenn das in den Händen des Bundes läge.

Stadler: Das ist ein ganz wunder Punkt, auch bei uns in der Schweiz. In einem Kanton wurden bereits Quarantänemaßnahmen angeordnet, im anderen konnten Passagiere aus einem von der Schweinegrippe betroffenen Flugzeug noch frei herumlaufen. Ein weiteres Problem ist, dass die Entscheidungen von Beamten getroffen werden, die unter dem Druck von Politikern stehen. Ich wünsche mir eine unabhängige Krisenkommission.

Löwer: Da muss ich Ihnen widersprechen, Herr Stadler. Ich bin Beamter und habe nie erlebt, dass die Politiker uns beeinflusst haben. Schwierig ist die Angemessenheit von Maßnahmen. Da kennen sich Beamte einfach besser aus als unabhängige Wissenschaftler, die weder um Struktur noch Möglichkeiten des öffentlichen Gesundheitsdienstes wissen.

Stadler: Das sehe ich nicht so. Nach dem Ausbruch der Spanischen Grippe 1918 haben die Behörden in New York einen Protestzug mit mehr als 1000 Personen erlaubt. Wissenschaftler hatten die Regierung gewarnt - ohne Erfolg. Heute rechnet man, dass allein aufgrund dieses Umzugs tausende Menschen infiziert wurden und gestorben sind.

Löwer: Ich hoffe doch, dass die Behörden in 100 Jahren dazugelernt haben.

Stadler: Sind Sie sich da wirklich sicher?

Löwer: Schauen Sie doch, mit welcher Geschwindigkeit in Mexiko reagiert wurde! Nicht nur Massenveranstaltungen wie Fußballspiele wurden verboten, viele Sonntagsgottesdienste fielen sogar aus.

Stadler: Mexiko ist ein Land, dessen Medien genüsslich jedes Todesopfer zeigen. Wenn es diesen Medien-Hype nicht gegeben hätte, dann hätten die mexikanischen Behörden viel sorgloser gehandelt.

Sind Sie sich sicher, dass die neuen, niedrigen Zahlen stimmen? Deuten die Infektionszahlen außerhalb von Mexiko nicht eher darauf hin, dass die Zahlen auch in Mexiko sehr viel höher sind?

Stadler: Das ja. Auch sind die Virus-Schnelltests sehr unzuverlässig. Wir werden erst später über die Antikörper feststellen können, wie stark sich das Virus tatsächlich verbreitet hat.

Das Virus scheint sehr ungewöhnlich zusammengesetzt zu sein. Was weiß man denn darüber?

Löwer: Die Basis aller Erkenntnisse liegt darin, dass die Vereinigten Staaten, wie einige andere Länder auch, eine relativ gute Influenza-Überwachung haben. Und in den Vereinigten Staaten hat man einige harmlose Verläufe gehabt. Deshalb konnte man schnell feststellen, dass es sich um ein Influenza-A-Virus handelt. Es gelang allerdings erst mal nicht, die Subtypisierung durchzuführen. Aber die Amerikaner haben nicht locker gelassen, bis sie das Virus isoliert und sequenziert hatten. Die Ergebnisse wurden dann in der wichtigsten Zeitschrift der Epidemiologen veröffentlicht – noch bevor der Öffentlichkeit bekannt war, dass dieses Virus in Mexiko großflächig ausgebrochen war. Ich interpretiere die Geschehnisse so: Die Mexikaner sind erst wach geworden, als sie feststellten, dass das Virus bei ihnen identisch mit jenem ist, das die Amerikaner gefunden haben.

Stadler: Wir müssen immer auf der Hut sein, wenn sich ein Virus explosionsartig ausbreitet, also exponentiell. Und so sah es anfangs in Mexiko aus: Sofort 1000 Ansteckungen und 100 Todesfälle. Also eine zehnprozentige Sterberate bei hoher Häufigkeit. Die Amerikaner haben es unbewusst übernommen; die hatten auf ihrer Homepage am Anfang 20 Fälle, am nächsten Tag 40 – jetzt würde man bei einem normalen Logarithmus eigentlich am dritten Tag 80 erwarten. Aber es waren dann nur 67, und von da an flachte die Kurve ab. Wenn sich so viele Leute anstecken, kann das Virus offensichtlich unauffällig verlaufen und trotzdem hochinfektiös sein. Es wäre interessant, eine Computersimulation zu machen – bei der würde sich das Virus dann wahrscheinlich als harmloser herausstellen, als die saisonale Grippe.

Die Spanische Grippe von 1918 hatte die Eigenheit, dass die erste Welle sehr harmlos verlaufen ist. Anschließend starben bis zu 50 Millionen Menschen. Ist es auszuschließen, dass uns bei der Schweinegrippe noch das Schlimmste bevorsteht?

Löwer: Mit Prognosen halte ich mich zurück. Kein Mensch kann sagen, wie sich das Virus entwickelt. Wir rechnen damit, dass in den nächsten Tagen Impfviren zur Verfügung stehen werden. Die Forscher sind viel schneller vorangekommen als gedacht. All das war 1918 nicht möglich; weder konnte man ein Virus nachweisen, noch einen Impfstoff entwickeln.

Stadler: Ich denke, es wird nie mehr so schlimm wie bei der Spanischen Grippe. Wir sind heute ganz andere Menschen. Bei der Spanischen Grippe war die Bevölkerung vom Krieg ausgezehrt, viele starben an Sekundärinfekten wie Lungenentzündung.

Trotzdem – erst Sars, dann die Vogelgrippe, jetzt die Schweinegrippe. Es gibt Experten, die in diesen Viren Vorboten eines neuen Killervirus sehen, das zwangsläufig kommen wird.

Löwer: Nein. Man muss sich nur bewusst machen, dass Infektionskrankheiten nicht ausgerottet sind – und auf der Hut sein.

Stadler: Ich bin kein Wahrsager. Zu behaupten, dass nichts passieren könnte, ist genauso blöd wie zu behaupten, dass es ein Armageddon geben wird. Ich sehe aber, dass es in der Natur Zyklen gibt. Vielleicht haben wir jetzt wieder 30 bis 40 Jahre Ruhe.

Die Möglichkeit von Mutationen schreckt sie nicht?

Stadler: Das ist Evolution, nicht Apokalypse. Und da hat sich gezeigt, dass wir auf Veränderungen gut vorbereitet sind. Wie bei Sars hatten wir auch bei der Schweinegrippe den Erreger schnell sequenziert und analysiert. Überlegen Sie mal, wie lange das bei Aids dauerte! Wenn wir noch zwei- bis dreimal so viel Glück wie bei der Schweinegrippe haben, könnten wir mit internationaler Anstrengung die Pandemiegefahr sogar komplett beseitigen.

Wer beherrscht die Erde – der Mensch oder die Viren?

Löwer: Wenn der Mensch die Welt beherrschen würde, gäbe es keine Erdbeben. Die Viren sind ein ernstzunehmender Einflussfaktor.

Stadler: Die Viren sind ein erfolgreiches Model der Evolution. Man schätzt, dass es pro Spezies zehn bedrohliche Virenarten gibt, aber viel mehr Viren, die auf den Organismus draufpassen und ihn nicht schädigen. Man könnte von einer Parallel-Evolution sprechen. Die Biodiversität der Viren ist also viel größer als die der selbstständigen Lebewesen.

Ist der Mensch ohne Viren überhaupt denkbar?

Stadler: Wie würde der Mensch denn ohne Viren aussehen? In unserem Genom sind noch viele Relikte ehemaliger retroviraler Angriffe zu sehen. Da ist die Frage schon berechtigt, wie viele Viren zu unserer Evolution beigetragen haben.

Löwer: Grundsätzlich ist es denkbar, dass Viren zur Evolution beigetragen haben. Diese Viren können aber auch zur Entstehung von Tumoren oder zu genetischen Erkrankungen beitragen. Ich bezweifle auch, dass Viren, die von Mensch zu Mensch übertragen werden – zum Beispiel Masern oder Hepatitis B – notwendig sind für den Menschen. Ich halte das für eine Co-Evolution: Da haben die Viren eine Nische gefunden. Wobei ein Virus kein Interesse daran haben kann, die Spezies, von der es abhängig ist, auszulöschen.

Kann man also von der Klugheit der Viren sprechen?

Löwer: Nein. Diese Entwicklung richtet sich nach darwinistischen Prinzipien. DNA ist selbstsüchtig. Es geht nur um die Vermehrung der eigenen Erbsubstanz.

Stadler: Ihre Frage impliziert, dass Evolution einen Sinn hat, den gibt es aber nicht. Obwohl man einen gegenseitigen darwinistischen Druck zwischen Mensch und Viren nachweisen kann. Bei Aids zum Beispiel wissen wir, dass von 1000 Menschen einer einen Gendefekt auf einem Co-Rezeptor hat, der es dem Virus erschwert, in die Zelle einzudringen. Das ist ein Hinweis darauf, dass Viren auch einen Selektionsdruck auf den Menschen ausgeübt haben. Aber wie es die Dinosaurier gegeben hat, gab es in der Evolution sicher auch blöde Viren, die sich bereits selbst wieder vernichtet haben, weil sie die Spezies, auf die sie gepasst haben, ausgerottet haben.

Herr Löwer, Sie sagten, dass wir schon bald einen Impfstoff gegen das Schweinegrippe-Virus haben.

Löwer: Ja, die Labors arbeiten an den Impfstämmen, und wir in Europa sind bei der Influenza besonders in Bezug auf die Produktionskapazität gut aufgestellt, weil die Impfstoffe ja jedes Jahr neu angepasst werden müssen.

Stadler: Da muss ich Ihnen widersprechen, Herr Löwer. Wir haben bei der Impfstoffproduktion ein akutes Problem. Die Herstellung ist kein großes Geschäft und befindet sich in den Händen weniger Firmen. Global müsste die Forschung verstärkt und dezentral produziert werden. Es ist ein Skandal, dass wir gezwungen sind, Impfstoffe immer noch in Hühnereiern heranzuzüchten. Das müsste längst mit gentechnischen Methoden erfolgen. Das beweist, dass viel zu wenig Geld in die Forschung investiert wird.

Löwer: Möglicherweise habe ich da einen etwas besseren Einblick als Sie, Herr Stadler. Es gibt große Anstrengungen, von den Hühnereiern wegzukommen. Es liegt nicht nur am Geld, sondern an der schwierigen Materie. Das Problem ist die Konzentration der Impfstoffhersteller. Möglicherweise müssen wir uns da etwas Neues überlegen.

Stadler: Als Beamter sehen Sie die Rolle des Staates zu bescheiden. Wer gibt denn viel Geld für schwierige Impfstoffe, etwa gegen Aids, Malaria oder Tuberkulose? Das sind Stiftungen. Und noch immer werden auch alte Impfstoffe verwendet, die überhaupt nicht den heutigen Möglichkeiten entsprechen, etwa bei Diphtherie. Der Staat investiert zu wenig in dieses Gebiet.

Löwer: Das ist korrekt. Allerdings arbeiten viele Forschergruppen an besseren Impfstoffen. Ich sehe aber große Lücken in der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Impfstoffproduzenten.

Stadler: Es gibt noch ein anderes Problem. Fakt ist, dass eine Impfdosis in armen Ländern nicht mehr als 50 Cent kosten darf. Dafür aber bekommen sie keinen Produzenten, wenn der Staat nicht zuschießt.

Löwer: Aber auch dafür gibt es Programme etwa der Europäischen Union. Allerdings ist die Hoffnung, alle Probleme in armen Ländern mit Impfstoffen lösen zu können, auch nicht adäquat. Sie wissen, wie viel wissenschaftliche Mühe in die Entwicklung eines HIV-Impfstoffes gesteckt wird. Seit 25 Jahren ist das nicht gelungen.

Stadler: Es geht auch um die politische Unterstützung. Ich komme aus einem Land, in der die Haltung sehr impfkritisch ist. Diese Gegnerschaft hat dazu geführt, dass wir zum Exportland für Masern-Infektionen geworden sind. Andere Kinderkrankheiten werden folgen, wenn die Impfdisziplin weiter so sinkt.

Löwer: Das stimmt. Die Impfkritiker sind sehr lautstark und zweifellos ein Problem.

Ein Problem ist auch die Grundversorgung mit Tamiflu, jenem Medikament, das mit der Vogelgrippe bekannt geworden ist. Die meisten Bundesländer wie etwa Hessen haben nur für jeden fünften Bürger Tamiflu, manche noch weniger.

Stadler: Ja, und es müssen jetzt gewisse Märchen darüber, wie man Leute behandeln könnte, endlich mal auf den Tisch. Die Offiziellen lassen den Steuerzahler Medikamente wie Tamiflu bezahlen, bunkern das in irgendwelchen Fässern und sitzen dann darauf. In einem deutschen Bundesland ist sogar der Ort der Lagerung geheim – das zeigt doch das Verhältnis zum Bürger!

Was muss besser gemacht werden, Herr Stadler?

Stadler: Das US-Gesundheitsministerium fordert, dass man diese Medikamente so früh wie möglich einsetzen sollte, am besten innerhalb der ersten 24 Stunden. Aber bei uns ist alles so organisiert, dass man zuerst schön brav zum Doktor gehen muss. Der weiß nicht, ob er einen Test machen soll oder nicht. Und so vergehen im Durchschnitt 24 Stunden. Das ist viel zu lange. Tamiflu sollte möglichst früh eingesetzt werden

Löwer: Ich bin da zurückhaltender. Tamiflu ist kein Wundermittel. Es schwächt die Krankheit ab, aber verhindert sie nicht. Ein Infizierter bleibt infektiös. Zudem sind 90 Prozent der H1N1-Stämme in Europa schon resistent gegen Tamiflu. Bei Aids nimmt man drei Substanzen, um die Resistenzbildung zu minimieren – die haben wir hier nicht. Ein großflächiger Einsatz von Tamiflu bei einer Pandemie würde daher nur dazu führen, dass es nicht mehr zur Verfügung steht, wenn wir es wirklich brauchen.

Hand aufs Herz, haben Sie Tamiflu zu Hause – für sich und Ihre Lieben?

Löwer: Zu Hause nicht, aber durch das Institut habe ich Zugang.

Stadler: Ich habe zwei Packungen Tamiflu für sechs Familienmitglieder. Das ist aber für den allergrößten Notfall gedacht, falls bei einem von uns das Fieber sprunghaft auf über 38 Grad Celsius steigen würde. Ungemütlich stimmt mich, dass ein Infizierter erst zum Arzt müsste, um ein Rezept zu bekommen. Da steckt er dann im Wartezimmer andere an und steht später in der Apotheke wieder mit lauter Nichtinfizierten in der Schlange. Da sollten intelligentere Verteilungspläne aufgestellt werden.

Löwer: Dass die Länder ihre Vorräte zentral an einem Ort lagern ist logistisch vernünftig. Richtig ist aber auch, dass wir überlegen müssen, wie man Ansammlungen von infizierten Grippekranken während einer Pandemie vermeiden kann.

Apropos Verteilungspläne: Wenn es zu einer Pandemie käme, wer würde zuerst die lebensrettenden Medikamente erhalten?

Löwer: Für das Tamiflu kann ich das nicht genau sagen, aber bei den Impfstoffen ist es so: Die Menschen, die für die Aufrechterhaltung des "Betriebs Deutschland" notwendig sind, werden bevorzugt – also medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei und Energieversorger. Anschließend wird so versorgt, dass die Zahl der Todesfälle möglichst niedrig ausfällt. Wenn nicht für alle Impfstoff zur Verfügung steht, dann muss man eine gewisse Rangfolge aufstellen.

Stadler: Der Schweizer Pandemieplan ist öffentlich, der deutsche auch. Und so unpräzise die Verteilung da auch formuliert ist, wird mancher Chef trotzdem mit Entsetzen feststellen, dass er nicht mit als Erster drankommt. Wer ist in unserer Gesellschaft wirklich essentiell, und wer braucht die Impfung weniger? Ich nehme an, die Bundeskanzlerin stünde relativ am Schluss der Medikamentenabgabe.

Löwer: Nein, für die Aufrechterhaltung der "Firma Deutschland" ist die Kanzlerin sehr wichtig.

Stadler: Frau Merkel ist Ihre Chefin, Sie arbeiten für sie.

Löwer: In weiter Entfernung ist sie natürlich meine Chefin. Aber ein vernünftig denkender Mensch weiß, dass sie benötigt wird, um den Betrieb aufrechtzuerhalten."


Schönen Sonntag noch, und Hauptsache Gesundheit!
Thomas Beßen

Interview: Rudolf Novotny und Karl-Heinz Karisch in: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/?em_cnt=1766773&em_cnt_page=3



Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Tiamat

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Re: Schweinegrippe-Virus springt auf USA über
« Antwort #44 am: 24. Mai 2009, 15:52:03 »
Ich weiß nicht, das Ganze erinnert irgendwie an "28 Day's later"!

Mit freundlichen Grüßen

Tiamat

P.S.: Die Fortsetzung "28 Week's later" ist auch nicht von der Hand zuweisen.