Autor Thema: Gutachten: Deutscher Rettungsdienst in der "Systemkrise"  (Gelesen 755 mal)

Offline Thomas Beßen

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„Das Rettungswesen in Deutschland leidet unter erheblichen strukturellen Mängeln, so das Fazit eines aktuellen Gutachtens. Ein Kritikpunkt: die mangelnde Vernetzung zwischen Bund und Ländern. Reformen sind nötig – eine ist schon auf dem Weg. …“

>>> https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/gutachten-deutscher-rettungsdienst-in-der-systemkrise,UItXVhV#

Siehe auch https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/152936/Rettungsdienst-steckt-in-einer-Systemkrise-Reform-angemahnt

Sonnige Grüße!
Thomas Beßen



Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Gutachten: Deutscher Rettungsdienst in der "Systemkrise"
« Antwort #1 am: 20. Juli 2024, 17:32:47 »
Wir müssen einmal klar unterscheiden zwischen dem Ziel Kosten zu senken, echte Defizite zu benenn und Alternativen aufzuzeigen. Es muß zudem jedem klar sein, das es keinen Königssweg geben kann.
- Es stimmt definitiv nicht, daß jede Stadt eine eigene Leitstelle betreibt. Dies ist nur in Großstädten der Fall. Ansonsten ist eine Leitstelle für einen oder mehrere Landkreise zuständig. Kreisübergreifende Hilfe ist sowohl im Rettungsdienst ais auch im Brandschutz tägliche Realität. Man muß jedoch auch realisieren, das nicht an jeder Bushaltestelle eine Rettungswache ist. An Landwachen ist in der Regel, je nach Einwohnerzahl, 1 - 2 RTW stationiert.
- Dass Anspruchsdenken der Bürger wächst ins Immense. Nicht selten wird ein RTW zu einer Erkältung unter dem Stichwort akute Atemnot alarmiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Einen die Vollkaskomentalität in unserem Land, also keine Lust auf Wartezeit beim Arzt. Dann natürlich die vorhandenen Defizite des kassenärztlichen Notdienstes, sie Beispiel Bad Homburg. Dieser wird bzw ist geschlossen.
- Es werden zunehmen zusätzlich NKTW implementiert, diese bedienen, wenn es aus der Notfallmeldung herausgeht das keine akute Lebensgefahr besteht, eingesetzt. Dem klassischen Hilo Einsatz in der Großstadt kommt man damit nicht bei. Denn diese Notfallmeldung beschreibt eben oft eine bewußtlose Person.
- Den Bürgern muss klar sein, das ein nicht indizierter RTW Einsatz Menschenleben gefährdet. Man kann auch tagsüber zum Hausarzt fahren. Aber, auch die Wartezeit bei Fachärzten muss angegangen werden. Diese sind zu lange.
Dies nur einige Punkte, die mir auf die Schnelle eingefallen sind.
Und ja, eine konstruktive Zusammenarbeit Bund/Länder ist möglich. Anfang der 70er wurden die ersten Rettungshubschrauber in Dienst genommen. Der damalige Bundesinnenminister, Hr. Genscher, war ein sehr kluger Kopf. Er ließ BGS Hubschrauber umrüsten und sie erhielten ein oranges Farbkleid. Darauf stand gut lesbar "Katastrophenschutz". Sie sollten im K oder auch V Fall zu Erkundungszwecken dienen. Da wir nicht täglich Katastrophen erleben, stellte der IM die Hubis den Ländern für den Rettungsdienst zu Verfügung. Denn Rettungsdienst ist Ländersache. Eine elegante Lösung. Auch die Bundeswehr steuerte mehrere Rettungshubis bei.

VG
dino

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Offline dino

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Re: Gutachten: Deutscher Rettungsdienst in der "Systemkrise"
« Antwort #3 am: 22. Juli 2024, 19:12:07 »
Und nun zum nächsten Teil. Der beste Rettungsdienst wird bei einem ACS immer zu spät kommen, die beste ZNA/I-Station/Katheterlabor bringen NULL, wenn es keine ausgebildeten Ersthelfer gibt. Wir strotzen in Deutschland über von Gesetzen, Geboten, Verboten usw, aber eine Pflicht zur regelmäßigen EH Wiederholung gibt es nicht. In den Zeiten des kalten Krieges wurden die EH-Kurse vom Bund getragen, heute darf sie der Bürger bezahlen. Da unsere Minister ja schwören Schaden von un s abzuwenden, wäre es überlegenswert,keine Radwege irgendwo in der Welt zu bezahlen sondern lieber in die EH stecken. Doch auch die Bürger gehen nicht leer aus. Für EH hat noch keiner ne Demo veranstaltet, aber für jeden Kram in der Welt gehts auf die Straße. Weil, Notfälle trifft doch nur den Anderen, das interessiert nicht.
In Hessen ist die Planungsfrist festgelegt. so kam es zur Neueröffnung diverser Rettungswachen. Im Usinger Land kamen RW in Schmitten und Weilrod dazu. Das Land BWÜ hat ihre Planungsfrist neu definiert: https://www.skverlag.de/rettungsdienst/meldung/newsartikel/baden-wuerttemberg-hat-ein-neues-rettungsdienstgesetz.html
Hamburg war einmal stolz darauf, bei einem Notfall innerhalb von 5 Minuten vor Ort zu sein. Doch heute ist dies nicht mehr möglich, den die Flut von Notrufen ist steigend.

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« Letzte Änderung: 22. Juli 2024, 19:37:05 von dino »