Autor Thema: Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt  (Gelesen 1932 mal)

Offline Thomas Beßen

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Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt
« am: 25. Juni 2023, 13:26:34 »
„Pflegekräfte sind gefordert wie kaum eine andere Berufsgruppe, wenn es um Trauer geht. Doch wie können sie Trost bieten und Raum für Abschied geben? Ein Interview mit Trauerbegleiterin Birgit Proske. …“

>>> https://www.pflegen-online.de/warum-trauerarbeit-mit-dem-einzug-ins-heim-beginnt

Sommerliche Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt
« Antwort #1 am: 25. Juni 2023, 14:11:20 »
Für mich ein erneuter Hinweis darauf, das die Zusammenlegung zur generalisischen Ausbildung nur suboptimal ist. Kliniker und Einrichtungen sind 2 paar Schuhe mit unterschiedlichen Prioritäten. Dadurch das beide Berufsbilder in der Generalistik zusammengeführt wurden, leidet das Fachwissen. Denn wenn jemand Alles können soll, kann er in der Regel nichts richtig.

VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt
« Antwort #2 am: 26. Juni 2023, 07:36:58 »
Dino, ich kann dir zustimmen und widersprechen.
Mein Widerspruch zielt darauf ab, dass andere Berufsgruppen auch eine gemeinsame Grundausbildung haben, die wir in unserer Berufsgruppe heute GENERALISTISCHEAUSBILDUNG nennen. In den anderen Berufsgruppen geschieht die Spezialisierung nach der Grundausbildung.  Zuerst das Studium der Medizin/Jura, ... Danach erfolgt die Weiterbildung zum Facharzt/Fachanwalt. Ähnliches kenne ich aus dem Handwerk.
Ich stimme dir zu, dass wenn jemand allem dienen will, er für alle nichts ausreichendes zur Verfügung hat.
Und wir wissen doch beide, dass das "richtige Lernen" erst nach den Ausbildungen in der Praxis beginnt. Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Nicht jeder mit einem gute Examen wird im späteren Berufsleben auch erfolgreich sein (können). Da zählt nicht die Theorie (die für mich unerlässlich ist!) sondern die Bewältigung der täglichen praktischen Herausforderung. Viele haben am Anfang viele Ideen, aber die Wenigsten haben auch das erforderliche Standvermögen. Oder wie jemand mal schrieb: "Die meisten Menschen geben auf, die wenigsten  scheitern!"
VG, Michael

Offline dino

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Re: Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt
« Antwort #3 am: 28. Juni 2023, 03:41:46 »
Moinzen Ikarus, vielen Dank für Deine ausführlichen Ausfürungen, sie waren mir aber bekannt. Es sind Totschlagsargumente der generalistischen Ausbildung. Oder auch Ausbildung zum examinierten Pamperswechsler genannt. Über Jahre suchten und fanden Pflegefetischisten Gründe, ZNA, Intensiv etc nicht zum Pflichteinsatz freizugeben. Oft/meistens wurde dies eben mit zu wenig Raum dargelegt. Nun, in der Generalistik, findet sich jedoch ein Pflichteinsatz in einem APH etc. Wenn ich für einen Pflichteinsatz in der Ausbildung bin, soll dies keine GKP ligth für Anästhesie/Intensiv bedeuten. Hier benötigen wir Fachkräfte mit Zusatzausbildung. Nein, ich meine examiniertes Pflegepersonal für Perypherstationen. Denn dort ereignen sich oft Notfälle, die dann auf die Intensiv kommen. Sekunden, die vor Ort vertrödelt werden, lassen sich nicht mehr einholen. Bei einer Reanimation bedeutet jede Sekunde Zelltod durch Hypoxie. Es ist eine Sache, eine Puppe zu beuteln, die Andere einen Menschen mit Falten im Gesicht. Das bedeutet für mich Grundausbildung.
In unserem Job braucht man vor Allem Durchhaltevermögen. Und da ist es schön und motivierend, Erfolge auf dem geistigen Sparbuch zu haben. Mit Erfolg meine ich gerettete Menschen, keine semantisch gut dargestellete Pflegediagnose. Um es für Dich etwas verständlicher zu machen was ich unter Grundausbildung verstehe, nehme ich eine Analogie zur Feuerwehr. Egal ob kleine Dorf FF, Stützpunktfeuerwehr, FF mit hauptamtlichen Kräften, BF, WF oder Btf. Eines wird immer wieder geübt, Wasserentnahme aus offenem Gewässer/Hydrant. Spezialisierung bedeutet hier z.B. Maschinist für Hubrettungsfahrzeuge, Höhenrettung, Taucher, Bootsführer etc. Das man täglich mit Tod, Erkrankung und Leid zu tun hat ist die eine Seite der Medaille, die Andre sind der Pflegenotstand. Wenn dann einer umsattelt hat das für mich nichts mit Scheitern zu tun, er hat halt nur die Schnauze voll.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt
« Antwort #4 am: 28. Juni 2023, 08:00:31 »
Dino!! Wo welche Einsätze in der Ausbildung stattfinden werden/können, liegt in der Verantwortung der Schulleitung/ dem RP.
Bei uns haben die Pflegefachschüler auch Einsätze in der Kinderklinik. Dies erwähnst du selten, denn das ist ja auch ein Teil der Grundausbildung neben dem Altenheim/dem Ambulanten Pflegedienst und der Psychiatrie.
Ich stimme die ja gerne zu, dass ein Einsatz in der Notfallambulanz/Poliklinik mehr als sinnvoll ist und dass das Einüben von Notfällen immer regelmäßig geübt werden muss. Auch von allen Berufsgruppen im Gesundheitswesen!. Oder wäre dir das zu weit gegriffen? 
Den Hinweis auf das geistige Sparbuch finde ich klasse!! Darf ich den Übernehmen, unter Angabe der Quellen?

VG, Michael

Offline dino

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Re: Warum Trauerarbeit mit dem Einzug ins Heim beginnt
« Antwort #5 am: 28. Juni 2023, 11:55:46 »
Ei klaro darfst Du das. Es geht mir primär um Berufsgruppen, die direkt am Pat arbeiten. Dies sind vor Allem Ärzte und wir. Beim Rest gebe ich mich mit BLS/AED Qualli zufrieden. Man kann Beuteln natürlich am Phantom üben. Klaro, aber noch eine Analogie : Koitieren lernt man auch nicht an der Puppe, obwohl es welche gibt. Inneren Schweinehund bekämpfen, richtige Abfolge der Maßnahmen ergreifen und das in kürzester Zeit, das geht am Besten am echten Pat. Natürlich mit Netz. Und das Netz stellen die erfahrenen Kollegen.
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