Autor Thema: ver.di kritisiert weitere Verschiebung verbindlicher Personalvorgaben …  (Gelesen 2835 mal)

Offline Thomas Beßen

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ver.di kritisiert weitere Verschiebung verbindlicher Personalvorgaben in Psychiatrien – Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) wird seiner Verantwortung nicht gerecht.

Siehe Pressemitteilung der Gewerkschaft ver.di vom 31.10.2022 unter https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++e57df4cc-590b-11ed-bb1e-001a4a16012a

Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Man kann fordern, man kann gute Sachen fordern, man kann sehr gute Sachen fordern. Man muss dabei aber auch wissen, was man fordert, welche Konsequenzen das Fordern haben kann und wer das Fordern letztendlich bezahlt.
Wir haben seit Jahren Pflegenotstand. Die generalisierte Ausbildung wird dies noch verschlimmbessern. Es gibt schlicht nicht genügend examinierte Pflegekräfte auf dem Markt. Eine Unsetzung, ohne ausreichende Personalreserve, würde dazu führen, das Kliniken schließen müßten. Andere Kliniken wären dann a) 2überlaufen" und b) würde keine heimatnahe Behandlung mehr stattfinden. Ergo: Schritt 1 muss in der Werbung zur Ausbildung stattfinden. Schritt 2 die Ausbildung muss atraktiv und realistisch sein, Punkt 3 die generalistische Ausbildung ist Schrott, sie gehört sofort beendet.

VG
dino

Offline IKARUS

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Dino, wenn Du die Generalistische Pflegeausbildung als Schrott bezeichnest, muss dir da was entgangen sein.
Viele andere Gewerke haben eine allgemeine Grundausbildung und ermöglichen es den Absolventen sich später zu spezialisieren. Was ist daran Schrott? Sicherlich es ist für die PFLEGE unbekannt und veranlasst "die alten Hasen" zum Umdenken. Das kann herausfordernd sein.
Wer eine heimatnahe Versorgung haben will, sollte sich auch dafür einsetzen. Das tun viele aus der Gesellschaft nicht.  Erst wenn sie betroffen sind, wird das Gejammere laut bis schreiend. Die berufliche Pflegenden (aber auch andere Gesundheitsberufler) haben die Ökonomisierung nicht vorangetrieben. Die Pflegenden und die aktuell Betroffenen müssen diese Entwicklung ausbaden. Wenn man sich nicht wehrt - und das können die Akteure nicht alleine (dafür ist ihre Anzahl gegenüber der Gesamtgesellschaft viel zu gering). Die "Gesunden" interessieren sich nicht für ihre gesundheitliche Zukunft.   

Das mit der Werbung für den Pflegeberuf sehe ich genau so wie du.
Hier wären die Berufsverbände oder die kommenden Kammer gefordert. Die müssten das organisieren.
Das können die die am Krankenbett/Seniorenbett arbeiten nicht leisten.

Sonnige Grüße aus dem Ruhrgebiet, Michael

Offline dino

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Du, mir ist da nichts entgangen. Ich rede mit Schülern auf Augenhöhe, und so sagen sie mir auch die ungeschminkte Wahrheit über den APH Einsatz. Ich sehe auch nicht ein, auf unsere Kosten der AP zu helfen. Ich kenne auch niemand, der mit dem 3- jährigen dort arbeiten will. Das wurde doch nur fabriziert, damit die AP aufgewertet wird. Uns bringt dies nüschte.
Die Gesellschaft setzt sich für vieles ein, hauptsächlich dafür, was nichts mit ihr persönlich zu tun hat. Krankheiten? Es trifft doch immer Andere, wozu also? So denkt die Gesellschaft.

VG
dino

Offline IKARUS

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Ich lese es so Dino, dass Du Insulaner sein könntest. Das wollte/will man abbauen. Ich denke, du weißt, dass es das Berufsbild der Altenpflege nur in Deutschland gibt. Sicherlich reden auch Eure Schüler "nur" aus ihrem Blickwinkel.
Wie Du schreibst: ".. bringt uns nichts ..." Wenn das Eure Schüler so sehen, sehen sie die Sache zu kurz.
Sie könnten leichter die Fachdisziplin wechseln, oder eine weitere Fachweiterbildung anfangen, ohne alles neu beginnen zu müssen.
Du arbeitest doch auch mit Medizinern zusammen. Stell dir vor, dass ein Psychiater nach 10 Jahre die Nase voll hat. von seinem bisherigen Fachbereich und in die Chirurgie wechseln möchte. Er muss dann "nur" den Facharzt machen und nicht das komplette Studium der Medizin neu beginnen.
Ich halte das für sinnvoll, das die PFLEGE diesem Beispiel folgt. Auch wenn sich Schüler mukieren. Das haben die schon im alten Griechenland so getan. Nur wenige Schüler sind mit den Forderungen freiwillig einverstanden. Wenn wir hier dem Ansinnen der Pflegejugend nachgeben, werden sie sich nicht entwickeln können.     
Wie Du richtig schreibst: "..die Gesellschaft denkt so ..."  Dann sollten wir lernen das Mögliche sicher zu stellen und nicht alles kompensieren zu wollen.
Grüße aus Essen, Michael

Offline dino

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Ich, also ich persönlich, will gar nichts kompensieren was außerhalb meines Kompetenzbereichs liegt. Ich sehe aber auch, das keiner in den Aph Bereich wechseln will. Das ist ein Fakt. Um dies Evidenz basiert zu untermauern könnte doch die "Pflegeelite" eine Studie draus basteln. :-D

VG
dino

Offline IKARUS

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Wenn aus deinem beruflichen Umfeld aus der generalistischen Ausbildung keiner in die Langzeitpflege gehen möchte, kann das so sein Dino. Da will ich nicht widersprechen.
In unseren Schulen wollen einige bewusst in die Langzeitpflege, weil es ihnen zusagt. Sicherlich sind es nicht die Hälfte der Ausbildungskurse.
Warum sollten wir am Krankenbett oder aus dem Klassenraum etwas kompensieren wollen. Da verstehe ich dich nicht. 
Sicherlich bist Du für deinen Kompetenzbereich zuständig. Bei der Generalistik geht es aber um etwas Überörtliches.
VG, Michael 

 

Offline dino

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Da hast Du Recht, überörtlich. Und dadurch geht Qualität verloren. Man könnte auch sagen, Qualität bleibt zugunsten Quantität auf der Strecke. Denn das Curriculum war schon vor der Generalistik nicht mehr zeitgemäß, nun hat es die Pflege in die Steinzeit versetzt.

VG
dino

Offline IKARUS

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Warum soll durch Überörtlichkeit die Qualität leiden? Das verstehe ich nicht Dino.
Meine Erfahrung ist es, dass durch den Austausch mit überörtlichen Kollegen, alles eine Vorteil ziehen können. Es ist aber auch sinnvoll (hier denke ich an meine Kollegen WOLFGANG) der von 1973 bis 2018 an einem Arbeitsplatz geblieben war. Es gibt Wandler zwischen den PFLEGE-Welten und standortfeste Pflege-Leuchttürme.
VG, Michael

 

Offline dino

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Mit Überörtlichkeit meinte ich die generalistische Ausbildung.
VG
dino

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Re: ver.di kritisiert weitere Verschiebung verbindlicher Personalvorgaben …
« Antwort #10 am: 04. November 2022, 17:41:41 »
Das verstehe ich nicht Dino!
Überörtlich bezieht sich für mich auf mehrere Orte, die ggf. zusammenwirken/arbeiten können.
Die Generalistische Ausbildung will nicht nur für die Langzeitpflege, die Kinderkrankenpflege oder die Akutpflege ausbilden. Sie ist für alle Pflegebereiche gedacht, so dass sich eine heutige Schülerin/ ein heutiger Schüler zu einem späteren Zeitpunkt für eine Berufszweig entscheiden muss. Das hat für mich den Vorteil, dass nach einige Praxiseinsätzen die Absolventin/der Absolvent der neuen Ausbildung umentscheiden kann, ohne von vorne beginnen müsste.
Das ist doch ein klasse Vorteil. Oder ??

VG, Michael