Autor Thema: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?  (Gelesen 8145 mal)

Offline Thomas Beßen

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Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?
« am: 03. September 2020, 06:06:28 »
"Klar: Sie wird selten angeboten. Aber es gibt auch Vorbehalte: Viele möchten auf der Arbeit nicht allzu persönlich werden. Wir sprachen mit dem Psychologen Markus Schmitt über leicht zugängliche Alternativen. ..."

>>> https://www.pflegen-online.de/warum-machen-so-wenige-pflegekraefte-supervision

Morgendliche Grüße!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?
« Antwort #1 am: 03. September 2020, 18:23:31 »
Supervision findet ganz klar in der Dienstzeit statt.

VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?
« Antwort #2 am: 04. September 2020, 05:40:55 »
Da habe ich andere Erfahrungen machen müssen Dino!
Es ist nach meiner Erfahrung auch so, dass aus Mangel an Kenntnis, sie vom Pflegepersonal oft abgelehnt wird.
Die Gründe sind vielschichtig, aber durch alle Abteilungen die ich im Laufe meiner Praxiszeit (>30 Jahre) kennen lernen konnte, ähnlich.
Ich persönlich bin auch in meiner Freizeit zu Beratungsgesprächen gegangen. Ich habe davon profitiert.
VG, Michael

Offline dino

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Re: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?
« Antwort #3 am: 04. September 2020, 08:50:13 »
Es ist ja schön für Dich wenn Du Deine Freizeit opferst, aber wozu?? Die Supervision ist Teil der Arbeit. Und was bringt es, wenn Du als einziger vom Team teilnimmst? Was kannst Du da profitieren? Vor Allem, wie kann das Behandlungsteam davon profitieren? Was Du gemacht hat war eine individuelle Beratung, keine Supervision. Eine Supervision "lebt" ja von den Eindrücken der Teammitglieder. Egal, ob Team- oder Pat.- zentriert. Und es besteht die Möglichkeit zu switchen. Ich kann sogar eine Supervision für bestimmte MA anberaumen. Aber, ganz klar, dies ist Arbeitszeit. Die Supervision findet in der regulären Dienstzeit statt. Die Freizeit dient dem Erholen, und nicht irgendwelchen dienstlichen Aktivitäten. Einige haben Dich da mit Sicherheit als 150% angesehen. Aber, in dem Moment, wo Supervision In der Dienstzeit stattfindet, wird sie auch mit der Zeit anerkannt. Man darf sie nicht plätschern lassen, sondern muss sie mitgestalten. Ansonsten wird sie als elitäre Veranstaltung einzelner angesehen. Meine Freizeit ist mir auch einfach zu wictig um sie mit dienstlichen Dingen zu belasten.

VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?
« Antwort #4 am: 04. September 2020, 15:27:25 »
Nun  gehe ich mal davon aus, dass Du ein anderes berufliches Umfeld hast, als ich sie kennen gelernt habe.
Dann habe ich Vorgesetzte (nicht alle!) kennen lernen müssen, die nicht positiv darauf reagiert haben, wenn man sich wegen seelischer Überforderung geoutet hat. Da habe ich in den somatischen Abteilungen andere Erfahrungen machen müssen, als ich sie aus deine Zeilen herauslese.
Es ist ja toll, wenn Ihr den finanziellen Rahmen habt, das alles in der Dienstzeit erledigt werden kann.
Noch nicht einmal hätte ich davon träumen können!
Da wird das Geld vorrangig in andere Sachen investiert, als in das seelische Gleichgewicht der Mitarbeiter am Bett.
Dann sind nach meinen Erfahrungen diese Gruppenangebote nach einer bestimmten Zeit immer "auseinandergeflogen", weil die Mitarbeiter sich nicht an die Regeln gehalten haben.
Wenn das bei Euch über einen langen Zeitraum oder gar Jahre Bestand hat, könnte ich neidisch werden.
Mir blieb und bleibt nur die Möglichkeit, mich um mich zu kümmern. Die Fürsorge der Klinikleitung, die ich aus deinen Zeilen lesen, habe ich nie kennen gelernt.

Da ich ja weiß, dass du auch im Rettungsdienst tätig bist, frage ich mich , ob dort auch eine Supervision in der Dienstzeit angeboten wird.  Die Rettungsdienstkräfte, die  ich kenne, haben sich auf eine psychologischen Begleitung/Reflexion nicht eingelassen. Sie mögen ihre Gründe haben.

Nur mit einer gestärkten Seele, kann ich auch eine starke Leistung abliefern.
Beste Grüße, Michael

Offline dino

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Re: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision?
« Antwort #5 am: 04. September 2020, 16:37:58 »
Die Supervision wird über die Krankenkassen refinanziert. Rettungsdienst ist eine andere Schiene. Hier haben sich Kit Teams und PSNV Teams etabliert. Feste SV Termine sind im RD witzlos, die Fahrzeuge könnten im Einsatz sein. Belastende Einsätze konnten wir bei Feuerwehr und Rettungsdienst selbst aufarbeiten. Eine Depression trat bei keinem auf.
Bei uns gibt es Supervision seit>20 Jahren. Wer im Dienst ist, nimmt teil Wer frei hat und teilnehmen möchte bekommt die Zeit ganz klar auch als Arbeitszeit angerechnet. 2x im Jahr gibt es zusätzlich eine Pflichtteamsupervision. Davon sind natürlich die Nachtdienste befreit. Aber, Supervision ist auch nur ein Mosaikstein, es gibt kein Allheilmittel.

VG
dino