Nun Dino,
man kann ja gegen die Generalistik sein, aber es gibt auch Gründe die berufliche Pflege auf breitere Füße zu stellen. Das ist ein Grund für die Generalistik.
Wenn wir in andere Berufsgruppen blicken, haben die das seit Jahrzehnten. Zuerst kommt eine allgemeine Grundausbildung, auf die dann spätere Weiterqualifizierungen aufgesetzt werden können. Das spart dem, der sich stetig weiterbilden will, den Aufwand, für jeden Bereich in seinem Beruf separate Grundausbildungen zu absolvieren. Eine modulare Ausbildung gestattet auch den Absolventen, die bisherigen Module anerkannt zu bekommen. Die frühere Altenpflegeausbildung hatte andere Schwerpunkte in ihrem Ausbildungscurriculum als die der Krankenpflege.
Wenn ich heute die Generalistik mit dem Schwerpunkt "Akutpflege" wähle, kann ich nach einer gewissen Zeit das Modul für die Langzeitpflege anschließen, ohne eine neue komplette Ausbildung starten zu müssen.
Ich räume gerne ein, dass die heutige (generalistische) Ausbildung für die Fachbereiche hat Abstriche machen müssen, weil die Ausbildungszeit nicht verlängert werden konnte.
Ist es nicht aber so, dass auch Du eingestehen kannst, dass das eigentliche Lernen im Beruf (und auch in der Freizeit!) erst nach einer grundständige Ausbildung beginnt.
Eine Ausbildung soll Grundlagen vermitteln und nicht Experten heranbilden.
Und dann noch der Gedanke, dass mit der Generalistik eine Vergleichbarkeit (mit anderen Länder) erreicht werden soll.
Wie sind die Unterrichts-/Studieninhalte in Europa/...? Werden ähnliche Inhalte vermittelt, so dass eine spanische Pflegefachkraft ohne Weiteres ihr Examen in Deutschland anerkannt bekommt.
Oder wie wird das deutsche Examen in Italien/Frankreich oder England anerkannt, so dass ich ohne Nachprüfungen dort mein Leben gestalten kann.
Andere (europäische) Pflegeausbildungen sind auf einem anderen Niveau, als es zur Zeit hier ist (war).
Wenn man natürlich nur in seinem Sprengel bleiben möchte, ist dieser Gedanke von zweiter Wichtigkeit.
Sonnige Grüße aus dem Ruhrgebiet, Michael