Autor Thema: Hilfe nach Stoppuhr  (Gelesen 9744 mal)

Offline Thomas Beßen

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Hilfe nach Stoppuhr
« am: 11. Mai 2022, 07:23:12 »
"Sie kocht, föhnt Haare, geht einkaufen und verabreicht Methadon – Karolina Badura ist ambulante Pflegerin. Das ist vielseitig, aber auch anstrengend. Eine Frühschicht. ..."

>>> https://zeitung.faz.net/faz/rhein-main/2022-05-03/ad37a3fedaac87da6eaaca7d33e4e983/?GEPC=s5

Sehr lesenswert dieser Bericht.
Frühe Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Hilfe nach Stoppuhr
« Antwort #1 am: 11. Mai 2022, 08:08:35 »
Man könnte auch schreiben: "Pflege/Betreuung in einem Zeitkorridor!"
Pflegerische Leistungen werden wie eine Autoreparatur (das Wechseln/Ersetzen von ...) in einem Zeitkorridor erfasst und abgerechnet. Wer im Bedarfsfall
Besseres möchte, sollte sich dafür einsetzen, dass das Pflegepersonal für die zu erbringenden Leistungen mehr Zeit bewilligt bekommt, oder das die Pflegekassen (die Gesellschaft!) dem Personal mehr Geld bewilligt für die Betreuung und Pflege.
Auch ist für den Luxus ein Gespräch zu führen vor - während - oder nach der Pflege kein Zeitfenster eingeplant oder vorgesehen.
Betroffene haben es nicht in der Hand, dies nachhaltig zu ändern. Denn ihre Anzahl in dem System GESUNDHEITSINDUSTRIE ist zu gering. Der Prozentsatz der Nichtbetroffenen ist übermäßig groß und die Masse entscheidet, wie viel Geld ins System fließen soll, damit Betroffene, die man ja nicht kennt, eine menschenwürdige Pflege/Betreuung erhalten können.
Es ist von Unkenntniss oder Desinteresse so von der Gesellschaft gewollt, dass PFLEGE in einem engen Zeitkorrodor erbracht werden muss.
Wenn es einen Korridor für ein Gespräch gibt, dass nur für die Beratung, die einmal abrechenbar ist. Müsste sie wiederholt werden, braucht man dann wieder die Erlaubnis das abrechnen zu können. Es liegt also nicht am Pflegepersonal oder Pflegeempfänger, das nachhaltig zu ändern. Egal wie oft darüber geschrieben wird. Hier könnten die Medien kreativer sein um ihren gesellschaftlichen Auftrag auszuleben, damit die Missstände, die sie (zu recht!) anprangern, geändert werden könnten. Aber ich denke, dass es beim Sparen bleiben wird, oder wie ein Gesundheitspolitiker es nennt: "Wir müssen nach effizienteren Strukturen Ausschau halten!" Das kann doch nur bedeuten, dass die Zeitfenster kleiner werden.
Sonnige Grüße aus dem Ruhrgebiet, Michael Günnewig