Autor Thema: Studie: Top im Job - dank Pillen  (Gelesen 4641 mal)

Offline Thomas Beßen

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Studie: Top im Job - dank Pillen
« am: 13. Februar 2009, 07:54:15 »
"Psychische Leiden wie Depressionen oder Angststörungen haben in den vergangenen zehn Jahren erheblich zugenommen. Parallel zu dieser Entwicklung sinkt aber auch bei gesunden Menschen die Hemmschwelle, Arzneimittel zur Bewältigung von Alltagsproblemen zu missbrauchen.

Dies belegt eine Studie, die die Deutsche Angestellten-Krankenkasse DAK am Donnerstag vorlegte. Die Menschen würden im Berufsleben geradezu gezwungen, "besser drauf, konzentriert, immer perfekt" zu sein, sagte DAK-Chef Herbert Rebscher (Betonung durch der Säzzer). Dieses Ziel lasse sich jedoch "auch durch Medikamente nicht erfüllen"; vielmehr drohten oft erhebliche Nebenwirkungen oder Suchtgefahr.

Befragt wurden im Rahmen der Untersuchung etwa 3000 Arbeitnehmer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Vier von zehn Personen wissen, dass Medikamente gegen Gedächtnisstörungen oder Depressionen auch bei Gesunden wirken können; jeder Fünfte meint, dass die Risiken einer solchen Verwendung im Vergleich zu ihrem Nutzen "vertretbar" seien. Immerhin fünf Prozent (insgesamt zwei Millionen) hätten diese Form des Dopings eingeräumt, knapp die Hälfte von ihnen sogar täglich oder mehrfach pro Woche.

Der Großteil der Medikamente wird (den Gesunden) von Ärzten verschrieben; rund 20 Prozent der Befragten gaben als Bezugsquelle Kollegen, Freunde, Familienmitglieder oder den Versandhandel an. Gedopt wird mit Anti-Depressiva, mit Präparaten gegen Aufmerksamkeitsstörungen, Demenz, Bluthochdruck oder Migräne. Ein Datenabgleich habe ergeben, dass Beschäftigte bestimmte Mittel vielfach "auf eigenen Wunsch", für andere Diagnosen als die eigentliche oder sogar ganz ohne Diagnose verordnet bekämen.

"Medikamente sind leicht zu besorgen, vor allem durch Weitergabe durch jene, für die sie bestimmt sind", sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach der FR. Auch Ärzte seien bisweilen "zu leichtfertig", rügte er. "Oft müssen Patienten nur sagen: Das habe ich schon mal verschrieben bekommen. Auch mit ein wenig googeln kann man leicht herausfinden, was man dem Arzt erzählen muss, um bestimmte Mittel verschrieben zu bekommen." Lauterbach forderte, Mediziner müssten gerade bei jüngeren Patienten sorgsamer sein. "Bevor bestimmte Modesubstanzen wie Anti-Dementiva verschrieben werden, sollte ein Psychotherapeut eingeschaltet werden. Der durchschaut schnell, wenn eine Krankheit nur vorgetäuscht wird.""

Guten Morgen!
Thomas Beßen

Quelle: Michael Bergius in http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=1674730&
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Tiamat

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Re: Studie: Top im Job - dank Pillen
« Antwort #1 am: 19. Februar 2009, 00:11:20 »
Und ausgerechnet die, die mal das richtige Medikament einnehmen sollte, die nehmen das Falsche oder gar keins!

Mit freundlichen Grüßen

Tiamat