Autor Thema: Nachruf  (Gelesen 3516 mal)

Offline dino

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Nachruf
« am: 19. März 2022, 15:25:59 »
Siegfried Steiger ist letzte Woche im Alter von 92 Jahren verstorben. Als junger Familienvater muxten er und seine Frau den Verllust des damams 8-jährigen Björn hinnehmen. Er starb nach einem Verkehrsunfall. Seine Verletzungen waren primär nicht tödlich. Er starb am Schock. Der Krankenwagen brauchte 1 Stunde bis er vor Ort war. Dies geschah 1968. Damals gab es keine Notrufnummern, keine Notrufsäulen, in vielen Orten wurde die Spiegelrettung praktiziert (es gab nur den Fahrer, er stellte den Rückspiegel so, das er den Patienten im Blick hatte), Rettungsleitstellen gab es auch nicht und die Organisationen bekriegten sich, die Ausbildung der Sanis beschränkte sich teils auf einen erste Hilfe Kurs. Siegfried Steiger wollte dies nicht hinnehmen. Mit Hilfe seiner Frau gründete er die Björn Steiger Stiftung. Er initiierte das Aufstellen von Notrufsäulen, spendete jedem der damals 11 Bundesländer einen echten RTW, war Mitbegründer der Deutschen Rettungsflugwacht (für einen Rettungshubschrauber setzte er sein Haus als Pfand ein), war ein Vorkämpfer unserer Notrufnummern. In der Technischen Rettung finanzierte die Björn Steiger Stiftung Vorausrüstwagen für die Feuerwehren. Die damals gerade entwickelten Rettungsscheren und Spreizer konnten damit schneller an den Unfallort gelangen. Doch auch nachdem das Rettungswesen konsolidiert war fand er weitere Betätigungsfelder. Die Krankenkassen weigern sich Baby NAW zu beschaffen. Diese sind nötig, um nach Komplikationen während der Geburt ein Baby sofort in eine adäquate Klinik zu verlegen. Hier sprang die Björn Steiger Stiftung ein und beschaffte mehrere Baby NAW`s. Menschen wie das Ehepaar Steiger sind selten, sie werden uns fehlen.  https://www.skverlag.de/rettungsdienst/meldung/newsartikel/stiftungsgruender-der-bjoern-steiger-stiftung-gestorben.html

Nachdenkliche Grüße
dino

Offline IKARUS

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Re: Nachruf
« Antwort #1 am: 20. März 2022, 07:36:43 »
Ja Dino, da hast du Richtiges geschrieben, das ich teilen kann. Es macht doch deutlich, dass der Staat (die Gesellschaft!) nur das unternimmt, was unvermeidlich ist. Oft sind es Betroffene, die sich aus dem Sessel erheben und Etwas anstoßen. Nachher sind alle schlauer und dankbar für die Engagierten in der Gesellschaft. Bei aller Kritik an Bestehendem, kann man auch hervorheben, was gut geworden ist durch das persönliche Engagement.
Du hörst ja sicherlich auch die mediale Schelte gegenüber nicht mehr im Amt stehende Politiker. Hätte einer von denen teurere Energie einkaufen sollen und hätten die Kritiker die höheren Preise bezahlt.
Es ist wie es ist! Sonntagsmorgen kennt ein Jeder die Lottozahlen.
Du engagierst dich im Rettungsdienst und mir liegt die Organisation "BRANDVERLETZT leben" am Herzen.
Sonnige Grüße aus dem Ruhrgebiet, Michael


Offline dino

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Re: Nachruf
« Antwort #2 am: 20. März 2022, 13:24:45 »
Rettungsdienst und BV Betten sind eng verwandt. Denn der RD muß die Patienten in die Klinik bringen. Und lange bevor Covid auf der Tagesordnung stand, ich glaube so vor 8 - 10 Jahren, müssten Verbrennungspatienten von Bayern bis Hamburg geflogen werden. Du weißt besser als ich um die Zahl der BV Betten. Es dürften so um die 110 für Erwachsene sein. Deutschland hat sich nun bereit erklärt auch verletzte aus der Ukraine zu übernehmen. Soweit die Politik. Dazu wahrscheinlich mehrere Polytraumen. Und der Konflikt eskaliert weiter.
Unsere Klinik kenne ich nun schon ewig. Als ich ein kleines Kind war waren die Gebäude grün gestrichen, auf den Dächern überall noch das Rote Kreuz. Man kann nur hoffen, das uns sowas nicht wieder bevorsteht.

VG
dino