Autor Thema: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!  (Gelesen 12608 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Examinierte Pflegekräfte dürfen in der ambulanten Pflege jetzt Hilfsmittel verschreiben – genauer gesagt: empfehlen. Doch wie funktioniert das im Detail? Was müssen sie beachten? Antworten auf 13 häufige Fragen.

Pflegekräfte wie Ärztinnen und Ärzte sind froh, dass das bürokratische Prozedere jetzt hinter ihnen liegt – die Praxen sind froh, nicht mehr für jedes Hilfsmittel von Pflegekräften um ein Rezept gebeten zu werden. Pflegekräfte fühlen sich nicht mehr gegängelt, denn jetzt können sie selbst Hilfsmittel verschreiben – oder besser: empfehlen. Diese kleine begriffliche Kröte müssen sie noch schlucken, in der Praxis bedeutet empfehlen aber gleich: verschreiben. ..."


>>> https://www.pflegen-online.de/hilfsmittel-verschreiben-nicht-mehr-am-gaengelband

Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline ChrisWeb

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #1 am: 11. Februar 2022, 17:09:14 »
Langsam tut sich doch etwas...

Mich hat es schon lange gewundert, warum die Pflege zwar pflegen soll, der Arzt aber bestimmt hat, welche Hilfsmittel genutzt werden dürfen...
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Offline IKARUS

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #2 am: 12. Februar 2022, 09:41:27 »
Chris, das sehe ich aus geschichtlichem Blickwinkel, dass das so war. Ich finde es auch gut, wenn wir einen größeren Verantwortungsbereich bekommen. Bleibt noch die Frage, wann ein Hilfsmittel zum Heilmittel werden kann. Das ist so zu verstehen wie der schwierige Grat zwischen Grund- und Behandlungspflege. Vom Ansatz her lässt sich das leicht beantworten, aber in der Praxis können hier weitere Fragen aufkommen, die dann weitere Fragen nach sich ziehen werden.
VG, Michael

Offline ChrisWeb

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #3 am: 12. Februar 2022, 10:50:13 »
Ich denke du spielst auf Verbandsmittel an? Aus der Praxis weiß ich, dass im Prinzip die Pflegekraft die Verbandsmittel auswählt (oder soll man es eher "dem Arzt beratend zur Seite steht" nennen?).
Evtl. Kann man diese Verodnungen (bzw. "Empfehlungen") auch Wundbeauftragten (PK mit Wundweiterbildung) übertragen. Möglich wäre auch eine Unterteilung der Verbandsmittel (teuer bzw. Speziell und billig bzw. Standard)- Standard durch alle 3-jährigen PKs, die speziellen/teuren durch Wundbeauftragte.
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Online dino

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #4 am: 12. Februar 2022, 20:41:14 »
Wo ist das Problem? Verbandmittel etc. finde ich im Web shop unter Medizinischen Sachbedarf. Anklicken, freigeben, das wars. Die Docs sind da gar nicht involviert.

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Offline ChrisWeb

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #5 am: 12. Februar 2022, 23:24:20 »
Wo ist das Problem? Verbandmittel etc. finde ich im Web shop unter Medizinischen Sachbedarf. Anklicken, freigeben, das wars. Die Docs sind da gar nicht involviert.

VG
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Das ist der Bestellprozess. Was ist mit der Anwendung am Patienten?
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Offline IKARUS

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #6 am: 13. Februar 2022, 10:38:43 »
Chris, die Verbandmaterialien hatte ich nicht im Fokus.
Sehen wir es aus einem anderen Blickwinkel = Grundpflege vs Behandlungspflege.
Wann wird ein Gehstock zum Behandlungsobjekt?  Benötigt der Betroffene ihn weil er alt ist, oder weil er aus medizinischem Blickwinkel hilfebedürftig ist die Gehhilfe?
Wann benötigt der Betroffenen eine Sehhilfe/Lesebrille? Diesen Grat hatte ich gemeint? Es gibt Bereiche, da benötigt der Arzt keine Pflegekraft, dafür hat er dann MFA´s  (z.B. der Augenarzt in seiner Praxis)

Gibt es für die berufliche Pflegefachkraft einen "arztfreien" abgesteckten und rechtssicheren Aufgabenbereich?
Hier muss es klarer herausgearbeitet werden und hierfür benötigen wir die  Berufsverbände und die Pflegeberufekammer, weil das eine einzelne Pflegefachkraft/ein einzelner Pflegedienst/ein Krankenhaus/ein Altenheim, oder oder oder nicht leisten kann.
Hierzu benötigt man Abstimmungen für die gesamte Berufsgruppe zum Schutz für die Berufsangehörigen und die (soll ich mal schreiben KUNDEN?) Pflegeempfänger.
Unbestritten gibt es Pflegefachkräfte die solchen Aufgaben gewachsen sind, oder sich das erforderliche Rüstzeug (Fachwissen) aneignen können. Es muss ja nicht jeder alles können, was die berufliche PFLEGE abdecken kann. Hier können wir uns ansehen, wie das andere Berufsgruppe innerhalb ihrer Profession gestaltet haben.  Da müssten wir kein Rad neu erfinden, nur etwas anpassen. So wie es Frau Bienstein gemacht hat, als sie Prof. Fröhlich getroffen hat.

Beste sonnige Grüße aus dem Ruhrgebiet, Michael

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #7 am: 13. Februar 2022, 12:21:59 »
@chris, auch den legen wir fest. Wir haben eigene Wundmanager.  Von daher, nix Neues. Und auf diesem Stand sind wir sogar ohne Kammer gekommen.

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #8 am: 14. Februar 2022, 08:07:27 »
@chris, auch den legen wir fest. Wir haben eigene Wundmanager.  Von daher, nix Neues. Und auf diesem Stand sind wir sogar ohne Kammer gekommen.

VG
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Ich glaube wir haben teilweise aneinander vorbei geschrieben.

Laut der Liste (Verlinkung 1. Post) dürfen nur (Pflege-) Hilfsmittel verschrieben/ empfohlen* werden.
Wäre nicht der nächste Schritt, dass ebenfalls Verbandsstoffe "empfohlen" werden können (und diese von den gesetzlichen bezahlt werden?

Meines Wissens nach ist das verschreiben noch Sache vom Arzt.

* "Empfohlen"- Verschreiben war aber wohl schon an die Ärzte vergeben und man wollte wohl eine Abgrenzung schaffen?!
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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #9 am: 14. Februar 2022, 09:13:49 »
Was außerhalb der Klinik geschieht ist mir schnuppe. Wir legen unser Wundregime in der Klinik fest. Wird der Pat. vor Ablauf der Wundbehandlung entlassen, gibts einen Pflegeüberleitbogen. Wer was draußen nun so anstellt, ist nicht mehr meine Baustelle.

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Offline ChrisWeb

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #10 am: 14. Februar 2022, 14:05:51 »
Ich glaube, da war der Knick im Gesankengang.

Ich arbeite zwar auch in einem Krankenhaus, habe mir aber auch Gedanken über die weitere Versorgung gemacht.

Verbandsstoffe müssen, meines Wissens nach, im ambul. Bereich (noch) durch (Haus-)Ärzte verschrieben werden. (Pflege-)Hilfsmittel können (mittlerweile) auch von Pflegekräften "empfohlen" werden.
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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #11 am: 14. Februar 2022, 22:32:38 »
Warum tust Du das? Land auf, Land ab, jammern Pflegekräfte über zu wenig Zeit. Ich mache mir keine Gedanken über andere Baustellen, und schon hab ich mehr Zeit für das Wesentliche.

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Offline IKARUS

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #12 am: 15. Februar 2022, 07:50:12 »
Dino, was meinst Du mit außerhalb der Klinik? Das wirkt auf mich so, als wenn Du mit einem Teleobjektiv auf die Herausforderungen der PFLEGE  schaust.
Gewerkschaften, Berufsverbände und weitere haben hierzu ein Weitwinkelobjektiv vor den Augen, damit sie nicht nur das betrachten, was augenscheinlich heute wichtig ist. Manches für eine Berufsgruppe reicht über den Rand einer Baldeney-Klinik im wunderschönen Essen hinaus, und hierfür werden Akteure benötigt, die das abarbeiten können, was ich nicht kann. Deshalb bin ich im Berufsverband und gehe ich die Kammer! Ich toleriere aber auch die Kollegen in der/den Gewerkschaften. Haben die doch anderes in ihrem Fokus.

Beste Grüße, Michael

Online dino

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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #13 am: 15. Februar 2022, 09:52:52 »
Das Zauberwort nennt sich Abgrenzung. Ich gehöre nicht zu den Zeitgenossen, die immer jammern, das sie zu wenig Zeit für ihre Arbeit haben. Was nicht in meine Zuständigkeit fällt, juckt mich nicht, interessiert mich nicht. Was sollte mich auch die ambulante Wundversorgung von ambulanten Pflegediensten tangieren? Man muss Schwerpunkte setzen. Man darf seine Zeit nicht nach dem Gießkannenprinzip verzetteln. Außerdem pflege ich noch ein Familienleben, Freundschaften und meine Hobbys. Ein gravierender Fehler vieler Leute aus der Pflege ist doch, das sie sich eben nicht abgrenzen. Das sie ihre Freizeit mit Pflegethemen zupflastern. Das Ergebnis sind dann in der Regel burn out, depressive Episoden, Arbeitsunfähigkeit.
Für meine Interessen, mehr Lohn, tritt die Gewerkschaft ein. Dafür bezahle ich sie auch.

VG
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Re: Hilfsmittel verschreiben: Nicht mehr am Gängelband der Medizin!
« Antwort #14 am: 15. Februar 2022, 11:14:17 »
Und die Gewerkschaft ist nur so stark wie ihre Mitgliederzahl hoch ist. Und das ist in der PFLEGE nicht besonders.
Sicherlich müssen wir Schwerpunkte setzen Dino, aber die berufliche Pflege ist breiter gefächert als mein eigener Arbeitsplatz.
Es ist ja auch so, dass wir für mehrere Bürger ein besseres Angebot unterhalten wollen, als es zur Zeit gegeben ist. Und dafür können Gewerkschaften, Berufsverbände und Professionskammern sorgen.

VG, Michael