Das schreibt heute die Frankfurter Rundschau zum Thema Pflegeversicherung:
"Berlin. Pflegebedürftige und vor allem Demenzkranke können auf eine bessere Hilfe durch die Pflegversicherung hoffen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) nahm am Donnerstag in Berlin den Abschlussbericht des Beirats zur Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs entgegen. Darin schlagen die Experten fünf statt drei Pflegestufen und ein neues Begutachtungsverfahren vor. Allerdings kommt die Reform frühestens 2010, weil vor der Bundestagswahl die Zeit zu knapp wird.
Mit dem neuen Verfahren sollen besonders die Bedürfnisse der wachsenden Zahl altersverwirrter Menschen besser berücksichtigt werden. Ministerin Schmidt sagte, "die oft kritisierte ,Minutenpflege' muss der Vergangenheit angehören". Dazu müsse das Gesetz zur Pflegeversicherung geändert, der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu formuliert werden.
Die Koalition hatte sich schon 2005 darauf verständigt, den Pflegebegriff zu erweitern. Vor allem für psychisch Kranke, zum Beispiel Demente, ist er zu eng gefasst; sie fielen oft durchs Raster. Die Pflegeversicherung bezahlt in der Regel Pflege, die wegen körperlicher Einschränkungen nötig wird, oft aber nicht die zeitaufwendige Betreuung, die etwa Demenzkranke brauchen. Der Beirat war 2006 eingesetzt worden.
Nach den jetzt vorgelegten Berechnungen der Experten würden sich rund ein Viertel der Menschen, die Anträge auf Leistungen aus der Pflegeversicherung stellen, als gering beeinträchtigt in der neuen Stufe 1 wiederfinden, rund 30 Prozent in der Stufe 2, ein weiteres Viertel in der Stufe 3 und rund 15 Prozent als schwerst Beeinträchtigte in der Stufe 4. Die Stufe 5 ist für Härtefälle vorgesehen, deren Anteil an den Pflegebedürftigen bei drei Prozent liege.
Auch das Begutachtungsverfahren soll geändert werden, damit psychische Krankheiten besser erfasst werden. Dazu sollen Beeinträchtigungen in acht Bereichen gemessen werden, darunter Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Verhalten und psychische Probleme, die Selbstständigkeit beim Essen und Anziehen oder Belastungen und Anforderungen durch körperliche Therapien.
Kosten noch nicht berechnet
Zu den Kosten will der Beirat erst im Mai konkrete Berechnungen präsentieren. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind 1,1 Millionen Menschen demenzkrank, 2030 werden es 1,7 Millionen sein. Der Beiratsvorsitzende Gohde warnte davor, sofort die Leistungen oder Kosten der neuen Pflegestufen zu kalkulieren. epd/kna/dpa/ap"
Frühe Grüße!
Thomas Beßen