Autor Thema: Hoffnung für Demente - z.B. fünf statt drei Pflegestufen?  (Gelesen 4200 mal)

Offline Thomas Beßen

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Das schreibt heute die Frankfurter Rundschau zum Thema Pflegeversicherung:

"Berlin. Pflegebedürftige und vor allem Demenzkranke können auf eine bessere Hilfe durch die Pflegversicherung hoffen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) nahm am Donnerstag in Berlin den Abschlussbericht des Beirats zur Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs entgegen. Darin schlagen die Experten fünf statt drei Pflegestufen und ein neues Begutachtungsverfahren vor. Allerdings kommt die Reform frühestens 2010, weil vor der Bundestagswahl die Zeit zu knapp wird.

Mit dem neuen Verfahren sollen besonders die Bedürfnisse der wachsenden Zahl altersverwirrter Menschen besser berücksichtigt werden. Ministerin Schmidt sagte, "die oft kritisierte ,Minutenpflege' muss der Vergangenheit angehören". Dazu müsse das Gesetz zur Pflegeversicherung geändert, der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu formuliert werden.

Die Koalition hatte sich schon 2005 darauf verständigt, den Pflegebegriff zu erweitern. Vor allem für psychisch Kranke, zum Beispiel Demente, ist er zu eng gefasst; sie fielen oft durchs Raster. Die Pflegeversicherung bezahlt in der Regel Pflege, die wegen körperlicher Einschränkungen nötig wird, oft aber nicht die zeitaufwendige Betreuung, die etwa Demenzkranke brauchen. Der Beirat war 2006 eingesetzt worden.

Nach den jetzt vorgelegten Berechnungen der Experten würden sich rund ein Viertel der Menschen, die Anträge auf Leistungen aus der Pflegeversicherung stellen, als gering beeinträchtigt in der neuen Stufe 1 wiederfinden, rund 30 Prozent in der Stufe 2, ein weiteres Viertel in der Stufe 3 und rund 15 Prozent als schwerst Beeinträchtigte in der Stufe 4. Die Stufe 5 ist für Härtefälle vorgesehen, deren Anteil an den Pflegebedürftigen bei drei Prozent liege.

Auch das Begutachtungsverfahren soll geändert werden, damit psychische Krankheiten besser erfasst werden. Dazu sollen Beeinträchtigungen in acht Bereichen gemessen werden, darunter Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Verhalten und psychische Probleme, die Selbstständigkeit beim Essen und Anziehen oder Belastungen und Anforderungen durch körperliche Therapien.

Kosten noch nicht berechnet

Zu den Kosten will der Beirat erst im Mai konkrete Berechnungen präsentieren. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind 1,1 Millionen Menschen demenzkrank, 2030 werden es 1,7 Millionen sein. Der Beiratsvorsitzende Gohde warnte davor, sofort die Leistungen oder Kosten der neuen Pflegestufen zu kalkulieren. epd/kna/dpa/ap"

Frühe Grüße!
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Anita Bingart

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Re: Hoffnung für Demente - z.B. fünf statt drei Pflegestufen?
« Antwort #1 am: 01. Februar 2009, 20:06:34 »
Das wäre ein großer Vorteil für die Kranken, hat mich eh gewundert wie der MDK die Minuten der Dementen ausrechnet, da immer nur der Moment gezählt hat! Hat auch lange gedauert bis sich auf dem Gebiet der Demenz oder der psychischen Kranken etwas tut! Zumindest ist in den Köpfen der Anfang gemacht!
Abendliche Grüße
Anita

Michael

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Re: Hoffnung für Demente - z.B. fünf statt drei Pflegestufen?
« Antwort #2 am: 01. Februar 2009, 21:59:51 »
Hallo Anita
In der Schweiz gibt es 6 Einstufungen begonnen mit 1 dann 1+ bis 3+. Tolle Sache, zumal nicht eine Institutionelle Einrichtung die Sache in die Hand nimmt, sondern die PK´s selbst. Alle 3-4 Monate wird neu eingestuft. die haben aber auch 8 PK´s für 24 Patienten. Da bleibt viel Zeit für so etwas. Würd man aber das Geld vom MDK einsparen und auf die Häuser verteilen, dann hätten wir vielleicht auch mehr Personal, oder so. Na ja, es will halt jedr was vom Kuchen.

Lg Michael

Offline Anita Bingart

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Re: Hoffnung für Demente - z.B. fünf statt drei Pflegestufen?
« Antwort #3 am: 04. März 2009, 10:22:23 »
Das Modell hört sich interessant an! Da der MDK aber Mitarbeiter "aufstockt" wird es erst mal nichts mit der Einstufung durch das Pflegepersonal. Aber es hat sich in der Medizin und Politik schon so oft was verändert, warum sollte nicht auch hier ein Pilotprojekt "aufstehen"!
Herzliche Grüße
Anita Bingart

Offline dino

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Re: Hoffnung für Demente - z.B. fünf statt drei Pflegestufen?
« Antwort #4 am: 04. März 2009, 19:46:37 »
Und wo sollen denn dann die armen Kollegen vom MDK noch hin? Als Behandler vielleicht, so am echten Patienten? Da würde ich mir eher einen Druiden holen.