Autor Thema: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin  (Gelesen 5560 mal)

Offline Thomas Beßen

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Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« am: 20. August 2021, 07:23:56 »
Das kam bei mir reingeschneit:

"Der DBfK Nordost solidarisiert sich mit den für Entlastung streikenden Pflegenden bei Vivantes und Charité und ruft alle Berliner:innen zur Unterstützung auf.

Berlin, 20.08.2021

Der von der Berliner Krankenhausbewegung ab Montag ausgerufene Warnstreik ist im Sinne aller beruflich Pflegenden in Deutschland. Die Pflegenden streiken für eine Entlastung, um Patient:innen sicher und gut versorgen zu können. Damit ist nicht eine verdiente Lohnerhöhung, sondern eine gesicherte pflegerische Versorgung der Berliner Bevölkerung durch ausreichend Pflegende die zentrale Forderung. Durch den Pflege-Streik werden keine Patient:innen gefährdet, im Gegenteil wird die Patienten:innenversorgung gestärkt. Das ist bemerkenswert und verdient die volle Unterstützung aller Berliner:innen.
 
Nachdem die politisch und betrieblich Verantwortlichen das Ultimatum der Berliner Krankenhausbewegung ergebnislos auslaufen lassen haben, ruft die Gewerkschaft ver.di ab Montag an den landeseigenen Kliniken Vivantes und Charité zum Warnstreik auf. Erstreikt werden soll ein Tarifvertrag Entlastung, der eine ausreichende Besetzung von Stationen mit Pflegepersonal regelt und bei Unterschreiten dieser Mindestbesetzung entlastende Maßnahmen für die betroffenen Pflegenden wie zusätzliche Ausgleichstage garantiert. Dies ist notwendig, um beruflich Pflegende dauerhaft gesund zu erhalten und so die Versorgung der Patient:innen sicherzustellen.

 „Beruflich Pflegende lassen Patient:innen bei diesem Streik nicht im Stich. Im Gegenteil, sie streiken für eine bessere Versorgung der Patient:innen. Das ist bemerkenswert und genau genommen laut internationalem Ethikkodex sogar berufliche Pflicht von Pflegefachpersonen“, stellt Jannik Müller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des DBfK Nordost, klar. Gemäß International Council of Nurses (ICN) ist es für Pflegefachpersonen Pflicht, auf ihre eigene Gesundheit zu achten und sich für eine positive Arbeitsumgebung mit sicheren, sozial gerechten und wirtschaftlichen Arbeitsbedingungen einzusetzen.

Als Berufsverband plädieren wir für eine bundesgesetzlich geregelte Personalbemessung, die sich am tatsächlichen Pflegebedarf der Pflegebedürftigen orientiert und nicht wie bisher an ökonomischen Kennzahlen. „Solange politische Entscheidungsträger eine adäquate gesetzliche Personalbemessung verweigern und die Pflegepersonalregelung (PPR 2.0) als Übergangslösung vom Bundesgesundheits-minister abgelehnt wird, sind Arbeitskampfmaßnahmen für eine bessere Personalausstattung legitim“, ordnet Markus Lauter, Vorstand im DBfK Nordost, den Streik ein.
„Wir fordern die bestreikten Kliniken dazu auf, den Forderungen der beruflich Pflegenden nach einem Tarifvertrag-Entlastung nachzukommen. Da es sich um landeseigene Kliniken handelt, sind auch die politischen Entscheidungsträger in Berlin in der Pflicht. Ein Krankenhaus muss eine sichere Versorgung der Bevölkerung gewährleisten und keine Profite für das Land Berlin abwerfen“, ergänzt Jannik Müller.

„Dieser Streik erhöht den Druck auf die Politik, gesetzliche Regelungen voranzutreiben, um die Situation aller Menschen, die in der Pflege arbeiten oder darauf angewiesen sind, zu verbessern“, sind sich Müller und Lauter einig. „Dieser Streik wird im Sinne aller beruflich Pflegenden und aller Patient:innen geführt. Nachdem wir zuerst beklatscht und seitdem politisch ignoriert worden sind, ist es jetzt an der Zeit, für eine gute Pflege zu kämpfen. Wir rufen daher alle beruflich Pflegenden in Berlin sowie alle Berliner:innen dazu auf, sich mit den Streikenden zu solidarisieren und die Forderungen nach einer angemessenen Personalausstattung zu unterstützen“, so Markus Lauter abschließend.

DBfK Nordost e.V.
Alt-Moabit 91
10559 Berlin
Ansprechpartnerin: Dr. Natalie Sharifzadeh"


Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« Antwort #1 am: 20. August 2021, 10:16:50 »
Das kann auch ein gewaltiger Knieschuss werden.

VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« Antwort #2 am: 20. August 2021, 12:28:54 »
Dino, was meinst Du hiermit? Welche Knie sollten betroffen sein?

Aus meinem Blickwinkel sollten nicht die Politiker in den Fokus genommen werden, sondern die Gesellschaft, die ALLES billiger haben will. Schauen wir uns doch mal an, wer die Gesundheitsindustrie finanziert. Es sind doch nur Wenige, die in ihr ihr Auskommen erwirtschaften können. Die Gesellschaft muss sich entscheiden, was sie im Bedarfsfall haben will. WIR SIND NUR DIENSTLEISTER!  Da reden ja auch die Pflege-MANAGER vom Kunden und nicht mehr vom Patienten.
Selbst in meinem Sportverein sind andere Angelegenheiten wichtiger als Gesundheizt und Vorsorge (so lange sie nicht betroffen sind, denke ich!)
Sonnige Grüße aus Essen, Michael



Offline ChrisWeb

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Re: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« Antwort #3 am: 20. August 2021, 18:08:36 »
Das kann auch ein gewaltiger Knieschuss werden.

VG
dino

Warum?

Ich stimme Ikarus grundsätzlich zu.
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Offline dino

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Re: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« Antwort #4 am: 20. August 2021, 19:12:46 »
Mann Leute, wo habt ihr eure Gedanken? Also erstmal Ikarus, wie immer der unvermeidliche Hinweis auf Pflegemanager. Das man sich nicht an die Politik wenden soll, sondern an die Öffentlichkeit, hat einen, wenn auch komplexen, Schönheitsfehler. Die Politik erlässt die Gesetze. Ergo ist sie natürlich zuständig. Die von dir angesprochene Gesellschaft interessiert die Pflege nicht. Warum auch, es trifft doch immer einen Anderen? Vor einigen Monaten kam in den USA ein vorbestrafter Farbiger durch einen Polizisten mit dunkler Vergangenheit und Leben. Obwohl in Deutschland Corona herrschte, gingen Tausende wegen Polizeiwillkür auf die Straße. Auch damals gab es schon Pflegenotstand. Aber, es interessiert keinen in der Gesellschaft. Jedes Jahr sterben ca 120000 Menschen in Deutschland am plötzlichem Herztod. Ich habe noch von keiner Massendemo da gegen gehört. Wenn jeder die HDM beherrschen würde könnten einige gerettet werden. Das interessiert keinen. Aber für einen getöteten in den USA gehen tausende auf die Straße. Seltsam, aber es trifft halt immer einen anderen.
Nun zu dir, Chris. Ich dachte, du hast studiert, d. h. Gelernt, eine Sache aus verschiedenen Blickwinkeln zu beurteilen. Die zuständige Senatorin Gerät vielleicht unter Druck. Sie muss zwar ein Ergebnis vorlegen, bekommt aber nicht mehr finanzielle Mittel. Was bleibt? Dienstplanumstellungen, Umschichtungen etc. Schauen, wie ist die Belegung, wie sind die einzelnen Stationen besetzt. Ein paar Bewegungen mit der Maus, und das Ergebnis steht fest. Dann der Griff zum Telefon, und man kompensiert die größten Schieflagen. Dies verläuft man nun medial als Erfolg der Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Bringt praktisch wenig, sieht aber nach außen gut aus.

VG
dino

Offline ChrisWeb

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Re: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« Antwort #5 am: 21. August 2021, 15:00:08 »
Och Dino.
Es war spät und ich habe wenig geschlafen.  :-o

Ne, Spaß bei Seite.
Natürlich kamen mir auch solche Gedanken. Ich wollte nur wissen, ob du diese Gedanken im Hinterkopf hattest.
Deine (vorherige) Aussage war, nennen wir es mal, "weit interpretierbar" . :wink:

Lg
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Offline dino

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Re: Berufsverband unterstützt Pflege-Streik in Berlin
« Antwort #6 am: 21. August 2021, 19:27:57 »
Moin, schön wenn ich dich zum Nachdenken gebracht habe. Man kann sich noch mehr einfallen lassen. Vivantes ist ein Klinikverbund. Man kann sich mehr spezialisieren. Wie z. B. ein Haus wird Traumahaus, spart man das Katheterlabor. Ein Haus dann Innere, etc . Alles natürlich zur Versorgungsoptierung . Oder man sitzt es aus bis zur Wahl.

VG
dino