Chris ich denke, dass wir alle Gesundheitsberufler diese Entwicklung mit befeuert haben und dem Patienten keine Grenzen aufgezeigt haben. Wir machen Versprechungen, die wir irgendwann nicht (mehr) erfüllen können. Wir müssen die Betroffenen mehr in die Mitverantwortung bringen, damit wir auch noch Luft zum Atmen haben.
Was Du an Beispielen anführst, könnte ich mit eigenen Beispielen erweitern. Alleine schon "das Einfliegen des Vaters mit seinem verletzten Sohn am frühen Samstagabend, nach der Sportreportage". Zuerst kommt der Fußball und das das eigene verletzte Kind. Und wenn das nicht schnell genug geht, weil ja auch noch andere Väter diese pfiffige Idee hatten, sind die "Weißkittel" an allem Schuld.
Ich bin dafür dem Notfall Vieles einzuräumen, aber dem Elektivfall sollte man anders begegnen, denn wir haben das betriebswirtschaftliche Denken nicht forciert. Die Gesellschaft will das ALLES billiger wird. Warum wollen wir (Pflegende) für ALLE das Bestmögliche? Das ist doch selbst in der Medizin nicht so!!
Die Gesellschaft sollte die PFLEGE bekommen, die sie (finanzieren) will und nicht die die wir (beruflich Pflegende) leisten könnten.
Es sind ja auch so manche Pflegemanager, die Hilfskräfte bewusst einsetzen. Ich bin mir wohl bewusst, dass so mancher Pflegehelfer wertvoller ist als einer mit einer dreijährigen Ausbildung.
Auch hier meine Erfahrung, dass ein engagierter Mitarbeiter (mit zwei Berufsjahren nach dem Examen) mehr drauf haben kann, als ein Pfleger mit 25 Jahren Berufsjahren.
Wie groß ist unser Anteil an der Einstellung der Gesellschaft, dass PFLEGE heute immer noch ein Liebesdienst sei?
Hier könnte die Berufsverbände mehr leisten, wenn sie selber kolportieren, das PFLEGE heute ein wissenschaftlich basierte Beruf ist.
So manche -MANAGER pfeift heute eher das betriebswirtschaftliche Lied, als die Tonlage einer Mitmenschlichkeit. Auch gegenüber den Mitarbeitern in der eigenen Berufsgruppe.
Sonnige Grüße aus Essen, Michael