Autor Thema: "Die Zukunft der Pflege heißt: BochumerBund"  (Gelesen 4219 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Die Zukunft der Pflege heißt: BochumerBund"
« am: 10. Juni 2020, 09:04:17 »
"Wir wollen Gewerkschaft!
oder
Warum der Bochumer Bund für Pflegende so bedeutsam ist

Der Bochumer Bund wurde im April 2017 von Studierenden der Pflege an der Hochschule für Gesundheit Bochum gegründet. Bei ihrer Beschäftigung mit der Vielzahl an Berufsverbänden, Interessenvertretungen, Vereinen und Gewerkschaften im Bereich der Pflege wurde den Studierenden schnell klar, dass es an einer Organisation fehlt, die breit aufgestellt ist und einen multiprofessionellen Ansatz verfolgt. Die Zersplitterung unserer Berufsgruppe in viele Einzelorganisationen ist ein Grund dafür, dass wir Pflegenden bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie in den Diskussionen um das Gesundheitswesen kaum wahrgenommen worden sind. Zwar ist viel über die Pflege geredet worden, kaum aber mit Vertreterinnen und Vertretern der Pflege. Unsere pflegerische Expertise ist in nur wenigen Gremien eingebunden, z. B. über die Landespflegekammern. An dieser Ignoranz bezüglich der Interessen unserer Berufsgruppe dürfte auch die aktuelle Welle an vorgeblicher Wertschätzung gegenüber den Pflegenden im Zuge der Pandemie wenig ändern – zumal ausgerechnet die Pflege nicht einmal in den Krisenstäben vertreten ist.

Das traurige Fazit: Die Organisationen, die die Pflege vertreten, haben in der Summe trotz aller Bemühungen lediglich ein überschaubares politisches Gewicht. Primäres Ziel des Bochumer Bunds ist daher die Etablierung einer unabhängigen Pflegegewerkschaft. Gleichzeitig wollen wir eine starke berufspolitische Organisation schaffen, an die sich engagierte Pflegende mit ihren Vorstellungen, Vorschlägen, Anregungen, Forderungen, Interessen und Problemen wenden können. Denkbar unter dem Dach des Bochumer Bunds sind Serviceangebote, Selbsthilfegruppen, Fortbildungen und juristische Unterstützung. Hier sind die Kreativität und die Ideen aller Pflegenden gefragt! Bislang haben wir vor allem den direkten Kontakt zu professionell Pflegenden in den Einrichtungen gesucht, wir nutzen außerdem die sozialen Netzwerke.

Der Bochumer Bund ist mittlerweile bundesweit mit Mitgliedern vertreten und plant in naher Zukunft den Aufbau regionaler bzw. landesweiter Gruppen Außerdem bereiten wir öffentlichkeitswirksame Aktionen vor, um die die Pflege stärker in den Fokus der Gesundheitspolitik sowie der öffentlichen Diskussion zu rücken. Es gilt, die Aufmerksamkeit für unsere Berufsgruppe im Zuge der Corona-Pandemie zur Weiterentwicklung und Stärkung der Pflege zu nutzen. ..."


>>> https://bochumerbund.de

Siehe auch zum Beispiel https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-interview/audio-neue-pflege-gewerkschaft-will-politische-schlagkraft-100.html

Grüße vom Chronisten
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: "Die Zukunft der Pflege heißt: BochumerBund"
« Antwort #1 am: 10. Juni 2020, 09:48:21 »
Sollte es soweit kommen wäre dies nur eine relativ kleine Nischengewerkschaft, nicht vergleichbar mit Verdi. Und das obwohl seit Jahren nicht mehr jeder Berufsanfänger in die Gewerkschaft eintreten. Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, und dies sind die Mitgliedszahlen. Bei einer reinen Pflegegewerkschaft wäre dies noch offensichtlicher.

VG
dino
« Letzte Änderung: 10. Juni 2020, 10:15:26 von dino »

Offline IKARUS

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Re: "Die Zukunft der Pflege heißt: BochumerBund"
« Antwort #2 am: 10. Juni 2020, 10:25:49 »
So gut wie das Engagement der Studierenden auch ist, ist es doch auch so, dass man bedenken muss, ob der Enthusiasmus auch lange anhält. Vieles ist notwendig! Entscheidend ist aber die Durchhaltefähigkeit der Akteure. Hieran sich so manche gute Ansätze in der Vergangenheit entscheiden. Denn damit rechnen so manche, dass die Akteure aufgeben, weil sie ihre Ziele nicht um- und durchgesetzte bekommen.
Wie so oft im Leben zählt das Durchhaltevermögen, oder wie der Autobauer FORD mal schrieb: "die  Wenigsten scheitern, die Meisten geben auf!"

Ich fände es bessern, wenn man an Bestehendem anknüpft, was aber von den  "Etablierten" abverlangt, dass sie für Neues offen sind oder wieder werden.

Sonnige Grüße, Michael Günnewig