Autor Thema: Arbeitsbedingungen und Gehalt treiben Pflegende aus dem Beruf  (Gelesen 7948 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Professionell Pflegende sind zwar höchst zufrieden mit ihrer pflegerischen Tätigkeit, allerdings sehr unzufrieden mit den aktuellen Arbeitsbedingungen. Das verdeutlichen gleich 2 Umfragen: von der Pflegekammer Schleswig-Holstein und der Pflegekammer Rheinland-Pfalz.

In den Ergebnissen spiegele sich einerseits der tägliche Spagat wider zwischen dem eigentlich geliebten Beruf und einem hohen Ethos sowie andererseits den widrigen Umständen der Berufsausübung, teilte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest mit.

Viele Pflegende denken über einen Berufsausstieg nach

Dass allein fast 2.000 Pflegefachpersonen für die Befragung in Schleswig-Holstein teilgenommen haben, zeige ihr Bedürfnis, über ihre berufliche Situation Auskunft zu geben.

Eine "überraschend hohe Anzahl" der Befragten trage sich aktuell mit dem Gedanken, aus dem Beruf auszusteigen. Dies zeigten die unerwartet ausführlichen Eintragungen in den ergänzenden Freifeldern der Befragung, heißt es in dem Projektbericht der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, die mit der Evaluation von der Pflegekammer beauftragt wurde, und den BibliomedPflege vor Veröffentlichung einsehen konnte. ..."


>>> https://www.bibliomed-pflege.de/news/arbeitsbedingungen-und-gehalt-treiben-pflegende-aus-dem-beruf

Guten Abend!
Thomas Beßen
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Offline Thomas Beßen

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Offline IKARUS

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Re: Arbeitsbedingungen und Gehalt treiben Pflegende aus dem Beruf
« Antwort #2 am: 19. August 2020, 06:19:35 »
Es ist gut , wenn immer wieder darauf hingewiesen wird, aber was hat sich in den letzten Jahrzehnten zum positiven geändert?
Weder die Gewerkschaft noch die Berufsverbände und auch nicht die bestehenden Kammern, haben etwas zum Positiven führen können. Sie weisen "nur" darauf hin! Sie sagen immer wieder, dass sie nicht in das Alltagsgeschäft der Klinik- und Heimbetreiber eingreifen wollen. Aber nur das würde dem Personal an den Betten und Ohrensesseln helfen.
Da werden Aktionen vor dem Landtag in NRW geplant, obwohl doch Vertreter des Berufsverbands gute Kontakte zum Gesundheitsminister Laumann haben will. 
Wäre es nicht Zeit zum handel, statt nur zu remonstrieren?
"Eine Remonstration (von lateinisch remonstrare „wieder zeigen“) ist in Deutschland eine Gegenvorstellung oder eine Einwendung, die ein Beamter gegen eine Weisung erhebt, die er von seinem Vorgesetzten erhalten hat." www.wikipedia

Bleiben wir hoffnungsvoll. Sommerliche Grüße aus Essen, Michael Günnewig

Offline dino

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Re: Arbeitsbedingungen und Gehalt treiben Pflegende aus dem Beruf
« Antwort #3 am: 19. August 2020, 14:31:52 »
Wenn ich bösartig wäre würde ich einfach mal Fragen ob "Pflegende" einen anderen Verdienst haben als GKP. Und wenn ich jetzt noch in die Lohntabellen schaue stelle ich fest, das der Verdienst gar nicht so schlecht ist. Doch woher dann die Unzufriedenheit??? Also, als staatlich geprüfter Erklärbär muss ich sagen, viele sehen auf ihren Gehaltsstreifen und jammern. Das ist nämlich das Netto. Brutto sieht es ganz anders aus. Und schiebt man ein paar Bereitschaftsdienste oder lässt sich gar Überstunden auszahlen, mehr wird es nicht. Dann greift die Steuerprogression zu. Der Verdienst an sich ist eigentlich ok, es sind die Abzüge, die das Gehalt kleiner machen.
Eine Gewerkschaft benötigt in der Hinterhand viele Mitglieder. Das macht sie stark für einen Streik. In den Lohnverhandlungen benötigt man nicht nur rethorisches Geschick, sondern vor Allem auch die Macht, die Räder still stehen zu lassen. Je mehr Mitglieder, desto mehr Macht. Bevor man nun auf die Gewerkschaft schimpft, erstmal an die eigene Nase packen. In der letzten Zeit hatten einige Phantasten die Idee eine eigene Gewerkschaft für die Pflege zu gründen. Da knallten bei den Arbeitgebern die Sektkorken. Sowas hat nur eine Zersplitterung zur Folge. Auch ist die Gründung von Kammern nicht sinnvoll. Übrigens war Joseph Goebbels ein bekennender Kammerfan. Er sah darin die perfekte Möglichkeit Arbeiter zu kontrollieren. Kammern sind für Berufsverbände die perfekte Option noch mehr Funktionärsstellen zu Kreieren.

VG
dino

Offline norbert1507

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Re: Arbeitsbedingungen und Gehalt treiben Pflegende aus dem Beruf
« Antwort #4 am: 28. August 2020, 14:35:34 »
Tolle Statements.
Mehr davon, bzw  auch schon früher und die desolate Situation im Pflegebereich wäre nicht entstanden.

Offline Healbamme63

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Re: Arbeitsbedingungen und Gehalt treiben Pflegende aus dem Beruf
« Antwort #5 am: 29. August 2020, 17:31:21 »
Der Pflegeberuf verkommt langsam aber sicher zur Fließbandarbeit. Kaum einer hat die Zeit, sich zeitintensiv um die Patienten zu kümmern. Und zwei Tage nacheinander frei haben ist auch Luxus. Bereits vor dem ganzen Corona-Wahnsinn waren Pflegende am Limit! Kein Wunder, überlegen sich viele, den Beruf zu wechseln. Dann stehen die verbleibenden Pfleger aber mit noch mehr Arbeit da. Und wer kümmert sich dann um die Alten und Kranken? Es muss sich einfach etwas ändern. Bessere Arbeitsbedingungen oder besseres Gehalt. Am liebsten beides.
Lg

Offline dino

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Re: Arbeitsbedingungen und Gehalt treiben Pflegende aus dem Beruf
« Antwort #6 am: 30. August 2020, 11:30:49 »
Es gab, wie in anderen Berufen auch, eine Arbeitsverdichtung. Dies waren die Folgen von den Sparmassnahmen seit Ende des letzten Jahrhunderts. Dies betrifft aber alle, heute " System relevanten" Berufe. Man muss vor Ort sehen wie man das Beste aus der Situation macht. Nur das ewige jammern alleine wird es nicht wuppen. Ich habe manchmal so das Gefühl das Mitarbeiter ihre eigenen Vorstellungen zum non plus ultra erheben und nicht verstehen, das dem nicht so ist. Auch die Forderung nach mehr Lohn ist nur suboptimal durchdacht. Denn hier muss man klar sagen, nicht der Lohn ist entscheidend was unter dem Strich herauskommt, sondern die Steuerklasse. Ich habe heute übrigens den 5 Tag Frei. Ja, auch das geht. Nicht nur jammern, sondern sich selbst Gedanken machen. Wenn man will, kann man schon auf Teamebene sehr viel erreichen. Mir ist in 35 Jahren exakt 1 Kollege aus meinem Team bekannt der den Job in eine andere Sparte wechselte, und dies aus gesundheitlichen Gründen ohne Bezug zur Arbeit.

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dino