so betitelt die Frankfurter Rundschau heute einen Bericht über die Tatsache, dass der Medizinische Dienst künftig häufiger prüft und dabei Noten wie in der Schule vergibt.
"Die Alten- und Pflegeheime sind besser als ihr Ruf, sagt Helmut Kaufmann von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hessen-Süd. Deshalb sei es gut, dass die Prüfberichte des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) in Form von Schulnoten zwischen 1 (sehr gut) und 5 (mangelhaft) veröffentlich werden. Jeder könne sich dann informieren, wie das jeweilige Heim abgeschnitten hat. "Und es lässt sich auch Vergleichbarkeit herstellen", wie der Leiter des Fachbereichs Altenhilfe ergänzt. Zugleich gibt er aber auch zu bedenken, dass eine Versorgung nach medizinischem Standard ab und zu mit dem kollidiert, was ein Heimbewohner unter Lebensqualität versteht. So habe mancher Diabetiker mehr Freude an einem Stück Sahnetorte als einem trockenen Keks zum Kaffee.
82 Bewertungskriterien beinhaltet der bundeseinheitliche Prüfkatalog, den MDK-Experten künftig in allen rund 1300 hessischen Heimen abarbeiten müssen. 35 davon widmen sich der Qualität der Pflege und medizinischen Versorgung. Zehn haben die soziale Betreuung zum Thema. Bei 18 sind die Bewohner gefragt - ob sie zufrieden mit Hausreinigung oder Essen sind, selbstbestimmt ihre Kleidung wählen oder den Alltag gestalten können. Die Ergebnisse der Prüfberichte sollen im Internet veröffentlicht und gut sichtbar in den Heimen ausgehängt werden. Damit soll die Transparenz geschaffen werden, von der sich Reformer der deutschen Pflegeversicherung mehr Qualität bei der Versorgung versprechen.
Dazu gehört auch, dass die unangekündigten Kontrollen durch den MDK engmaschiger werden, wie ein Sprecher der AOK-Hessen informiert. Nach einer Übergangsphase müssen die Prüfer von 2011 an einmal im Jahr jede Einrichtung aufsuchen.
Der MDK ist nicht alleine. Die beim Regierungspräsidium Gießen angesiedelte hessische Heimaufsicht hat im vergangenen Jahr 1600 Kontrollen durchgeführt - "vielfach unangemeldet", wie Dezernatsleiter Gunter Crößmann betont. "Bei besonderen Anlässen auch an Sonn- und Feiertagen". Auch hier gehe es nicht allein um Pflege oder Qualifikation des Personals. "Der Mensch und seine Lebensqualität stehen immer im Mittelpunkt der kritischen Beobachtungen vor Ort", versichert Crößmann. Ob auch die Behörde künftig Schulnoten verteile, werde das neue hessische Heimgesetz zeigen.
Dem AWO-Praktiker Kaufmann zufolge ist die Prüfdichte hoch. Denn auch Gesundheitsämter und Brandschützer schauen regelmäßig nach dem Rechten. Am wirksamsten sei jedoch Öffentlichkeit: "Die Angehörigen, Ärzte, Pfarrer und anderen Besucher sind die beste Kontrolle.""
Morgendliche Grüße und
schon heut' einen guten Rutsch ins neue Jahr 2009!
Thomas Beßen
p.s.: dann, im nächsten Jahr, sollten wir mal gemeinsam eine kleine Offensive zur Belebung unseres Forums starten, oder?