"Wer sich selber nicht mehr helfen kann, ist auf Pflege angewiesen. Und es hilft kein Schönreden: Der aktuelle Zustand der Altenpflege bereitet Sorge. Es fehlen viele Pflegerinnen und Pfleger. Und die, die aufopferungsvoll arbeiten, sind oft heillos überfordert. Obwohl sie oft mit höchster Motivation in den Pflegeberuf gegangen sind, obwohl es ihr innerster Antrieb war, alten Menschen bis in die letzten Stunden, bis in den Tod hinein beizustehen, obwohl sie auch unter schwierigen Umständen versucht haben, den alten Menschen mit viel Freude, Zuneigung und Wärme zu begegnen, haben viele irgendwann resigniert und den Beruf verlassen.
Das muss uns alle aufrütteln. Nicht nur, weil wir selber schon morgen auf Pflege angewiesen sein könnten. Für Alten- wie auch für Krankenpflege gilt: Pflege ist Schwerstarbeit und gleichzeitig nur mit feinstem Fingerspitzengefühl möglich. Pflege ist harte körperliche und ganz sensible Seelenarbeit. Als Leib- und Seelsorge in einem braucht Pflege die bestmögliche Qualifikation. Pflege kann nicht billig sein – und sie darf nicht auf Kosten der Pflegekräfte billig gemacht werden. Das Wort "Pflegenotstand" darf nicht mehr lange zu Deutschland gehören.
Deshalb muss Pflege auf der politischen Agenda erste Priorität bekommen. Der Handlungsbedarf ist im Koalitionsvertrag ausführlich beschrieben. Jetzt muss dementsprechend gehandelt werden, vor allem im Hinblick auf neue Stellen, auf die Arbeitsbedingungen, die Ausbildung und die Bezahlung in der Alten- und Krankenpflege."Auszug der Eröffnungsrede des Bundespräsidenten zum 12. Deutschen Seniorentages in Dortmund am 28. Mai 2018 -
http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2018/05/180528-Seniorentag.htmlSommerliche Grüße!
Thomas Beßen