Autor Thema: "Machen Sie Schluss mit der Selbstverzwergung" (Deutscher Pflegetag 2018)  (Gelesen 4432 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Ohne Druck wird sich nichts ändern – das ist der mahnende Aufruf einer Diskussionsrunde auf dem DPT mit Bodo de Vries, David Dietz, Alexander Jorde und Marktforscherin Stephanie Hollaus. Das Gute: Sie wurden sehr konkret.

Die Pflege in Deutschland braucht dringend ein neues Selbstbewusstsein. Darin waren sich alle vier Teilnehmer der Podiumsdiskussion zur Lage der Pflege einig, zu der die Schlütersche im Rahmen des Deutschen Pflegetages in Berlin geladen hatte. Die erschreckend schlechte Selbsteinschätzung der Pflegekräfte, die der CARE Klima-Index ergeben hat, sei unverständlich und inakzeptabel. Demnach fühlen sich 56 Prozent der Beschäftigten nicht wertgeschätzt, nannte Stephanie Hollaus vom Marktforschungsinstitut Psyma ein Kernergebnis der zusammen mit der Schlüterschen und dem Deutschen Pflegerat (DPR) erstellten Studie. ..."


>>> https://www.pflegen-online.de/machen-sie-schluss-mit-der-selbstverzwergung

Guten Abend!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Und woran liegt es?
Also:
Die Pflege in Deutschland braucht dringend ein neues Selbstbewusstsein

So lange es Leute gibt die sich als Pflegende, statt ihrer korrekten Berufsbezeichnung betiteln ist es noch weit hin mit dem Selbstbewußtsein.
Die Debatte um die Pflegekammer ist ein gutes Zeichen“
Was hat ein jeder persönlich davon, außer Mehrkosten?
Auch Streiks sind für Alexander Jorde nicht tabu
Streiks in einer Klinik sind schwierig Die Patientensicherheit darf nicht gefährdet werden. Zudem viele Häuser eh schon mit Minimalbesetzung arbeiten. Am praktikabelsten könnte ein Streik der Verwaltung organisiert werden.

Meines Erachtens hat das gesamte Gesundheitssystem ein Problem. Zur Lösung müssen vor Allem alte Zöpfe abgeschnitten werden. Zudem müssen wir berufsgruppenübergreifend agieren, ansonsten können wir es vergessen. Dazu muss man sagen das es nicht nur Bezahlung und personelle Ausstattung betrifft. Vielfach ist die Organisation suboptimal und die Bauweise mindestens verwirrend, um nicht besch..... zu sagen. Kurze Wege auf einer Station die im Karree aufgebaut ist, die wabenmäßig von anderen Stationen umbaut ist? Ein no go, aber Realität. Ein Krankenhaus für Menschen die krank sind oder eher ein individualistisches Politikerdenkmal.
Dann bringe ich doch einfach mal ein praktisches Beispiel:
Morgens gegen 07:00 VU. Laut Notruf wird von einem roten Patienten ausgegangen und entsprechende Rettungsmittel eingesetzt. Auf dem NEF ein zweiter Arzt der seinen Fachkundenachweis Rettungsdienst macht. Man lässt bei dem nun als gelb eingestuften Verletzten den Zugang legen. Zwei mal para, monströßes Hämatom sind die Folgen. Der dritte Versuch klappte. Ich selbst bin ein Fan des gegenseitigen Übens. In der zuständigen ZNA wird dann aus gelb schnell grün. Nach CCT, Rö, nochmaligen Body check geht es mit angelegter automatischer RR-SpO² Einheit, die alle 10 Minuten mißt (was allerdings Nonsens ist da das Gerät an keiner Zentralstation hängt und keine Pflegekraft zugegen ist) in den Liegendwartebereich. Hier liegen 5 Patienten, m/w gemischt, in ihren Betten und warten bis auf einer Station was Frei ist. Von der Rückenseite des PP Stützpunktes wäre durch eine Glasscheibe zwar eine theoretische Sichtmöglichkeit, welche in der Praxis jedoch durch ein Poster verdeckt wird. Mittlerweile ist es 09:00. Bis kurz nach 12:00 ist Warten angesagt. Dann die Verlegung auf eine Station. Es ist zwar keine Unfallchirurgie, sondern eine OP-Vorbereitungsstation, aber erstmal egal. Hier laufen nun mehrere Menschen in bunter Dienstkleidung herum. Bei einer Commotio hat man nun in der Regel auch Kopfschmerzen. Nun wird geklingelt. Nach geraumer Zeit erscheint auch jemand. Nun wird versucht mittels Gestiken der Dame zu verklickern was man denn will. Die Patientin fasste sich an den Kopf und sagte mehrmals laut Aua. Nach 2 Stunden kam dann eine Gkp und sah nach dem Rechten. Sofort gab es auch ein Analgetika. Es war übrigens die einzige Gkp auf dieser Station. Es tummelten sich auch ein paar Ärzte herum. Aber weil auf dieser Station eben verschiedene Krankheitsbilder lagen waren da Urologen, Internisten etc. Mittlerweile war auch die morgens gelegte Viggo para. Mir tat die Kollegin einfach leid. Sie war fit, freundlich und motiviert. Auf den ersten Eindruck jemand den man gerne abwirbt. Ich hab ihr das mit der Viggo gesagt, dass ich sehe was los ist und ich sie selber ziehen könne wenn sie einverstanden ist. Dann suchte ich mir ebbes Verbandzeug zusammen, machte mich ins Zimmer und zog die Viggo. Ach ja, bevor ich es vergesse, es handelte sich um ein Haus der Maximalversorgung.
Diese (leider) wahre Geschichte verdeutlicht, dass nicht nur die Gesundheits- und Krankenpflege ein Problem hat. Wenn wir Erfolg haben wollen, dann nur zusammen.
VG
dino
« Letzte Änderung: 16. März 2018, 19:20:42 von dino »