Auch das richtige Hobby kann Helfen. Vor einiger Zeit lernte ich einen älteren Herren kennen. Er wurde mir auch als Analgetikaabhängig (incl. Opiate) beschrieben sowie einer sich manifestierenden Demenz. Alter 79, früherer Beruf MTA (Ex-DDR - nur für EKG). Großes Hobby: Modelleisenbahn. Als wir kamen saß er teilnahmslos in seinem Sessel. Hautkolorit normal, Atmungstätigkeit ebenso. Speichel tropfte aus einem Mundwinkel. Die Ehefrau dagegen war kommunikativ. Was tut man also als erstes als wohlerzogener Hesse der grade in Thüringen ist? Er sagt Guten Tag und hat ein kleines Gastgeschenk dabei. In diesem Falle ein Modellauto für seine Eisenbahn. Der Herr schaute auf, wischte sich sich Speichel weg und begrüßte mich ebenfalls. Ich outete mich dann als überzeugter Modellbauer. Er TT (das war in der DDR Standard), ich HO (etwas größer, BRD like). Nun hatten wir schonmal ein Thema. Nachdem ich ihm verriet das ich auch in einer Klinik arbeite erklärte er mir die alten EKG Geräte mit denen er arbeitete. In richtiger zeitlicher Abfolge. Auch bei den Modellen, incl. Schaltungen der Weichen, war er up to date. Von Demenz keine Spur. Seine Göttergattin ist gegen seine Eisenbahn. Er hat NICHTS was ihm Spass macht. Da er chronischen Rücken hat kann er seinem anderen Hobby, einen Garten so 3 km von seiner Plattenwohnung, nicht mehr nachgehen. Ein Auto besitzen sie nicht. Der Herr war fraglos depressiv, aber von echter Demenz keine Spur. Manchmal langt ein bisschen Kompromissbereitschaft und man erlebt "Wunder". Wie schön sich das ansieht, Voila:
https://www.youtube.com/watch?v=H7sgM3Hkr5YVG
dino