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2 Die Pflege und ihre Ausbildung => Fachliche Fragen, Ratsuche und Umfragen => Thema gestartet von: Britta07 am 26. März 2008, 16:59:13

Titel: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Britta07 am 26. März 2008, 16:59:13
Bin heute zufällig auf dieses Video http://de.youtube.com/watch?v=BnS-nBdB564&feature=related gestoßen. Ich weiß nicht genau wie alt es ist, aber es verdeutlicht wieder einmal wie dramatisch die Situation doch ist. Und Schuld ist mal wieder keiner. Ich finde es zwar schön, daß das Fernsehen darüber berichtet, aber ich glaube, solange Menschen nicht direkt betroffen sind, interesseiert es sie auch nicht sonderlich.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 28. März 2008, 13:43:37
Ich denke, dass die dargestellten Szenen leider ziemlich aktuell sind und wenn z.B. bei der laufenden Tarifauseinandersetzung tatsächlich eine höhere Arbeitszeit pro Woche herauskommen würde, so würde der Stress durch die z.B. einstündige Mehrarbeit/-belastung pro Woche des Einzelnen noch zunehmen. Entsprechend würden auch zwangsläufig die Stellen in den Stationen und Bereichen der Krankenhäuser usw. abgebaut werden müssen. Ähnlich ist es auch bei den noch zu erzielenden Lohnerhöhungen, deswegen fordert nicht nur die Gewerkschaft auch die Aufhebung des so genannten "Deckels" in der Krankenhausfinanzierung, denn nur so wäre es tatsächlich möglich, hier in der Folge den weiteren Abbau der Stellen zu verhindern und mehr Geld für andere dringliche Dinge in der Krankenhäusern zu haben. Da gehen im übrigen viele Geschäftsführungen von Krankenhäusern mit...
Aus dem Urlaub grüßt herzlich
Thomas Beßen

p.s.: schauen Sie mal auf die erste Seite der Frankfurter Rundschau von gestern, dort stehen Zahlen, Fakten die einen doch nach wie vor sehr irritieren sollten: unter "Das haben sie verdient" sind die Jahreseinkommen der deutschen Spitzenmanager aufgelistet: Ackermann/Deutsche Bank 14,0 Mio. (+6%), Zetsche/Daimler 8,6 Mio. (+67%), Reitzle/Linde 8,1 Mio (+10%), Kleinfeld/Siemens 6,1 Mio (+70%) usw. usf.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Britta07 am 29. März 2008, 10:58:10
Ich hab da mal ne blöde Frage:Wer kann denn den Deckel in der Krankenhausfinanzierung entfernen? Kann man das in Tarifverhandlungen erreichen oder ist das eher was auf Landtags- oder Bundestagsebene? Diese Frage natürlich von einer, die in Politik nie eine Leuchte war  :roll:
Schönen Urlaub noch, Hr. Beßen.  :wink:
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 02. April 2008, 17:12:45
Das ist in der Tat eine schwierige Frage, aber sie laesst sich beantworten. Im naechsten Block koennten wir uns ja mal gemeinsam daran begeben, einverstanden?
Schoenen Gruß aus dem windigen Nordholland!
ThoBe

p.s.: habe die Tastatur ohne Buckel-S per Reinkopieren via Word zum Einloggen ueberlisten koennen...  8-)
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 06. April 2008, 18:51:22
- nur als kleine Ergänzung gedacht, die zeigt, dass auch die Krankenhäuser bzw. die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) den "Deckel" wirklich weghaben wollen: "... Die DKG appelliert mit Nachdruck an die Regierungskoalition in Beratungen zur Lösung der politisch verursachten Finanzierungskrise der deutschen Kliniken einzutreten.“...
Abendliche Grüße!
Thomas Beßen

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Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 05. Mai 2008, 15:01:28
- und hier die Sichtweise der Gewerkschaft Ver.di zum Problem "Deckel" in der Krankenhausfinanzierung: http://mehrgeldfuerkrankenhaeuser.verdi.de/das_problem_-_die_krankenhausfinanzierung

Sonnige Grüße!
Thomas Beßen
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 13. Mai 2008, 07:48:23
- auch Spiegel-Online schrieb am 17. März 2008 was dazu und zwar unter
https://gesundheit-soziales.verdi.de/branchenpolitik/deckel_weg/hintergrund/data/pflegenotstand_spiegel_online.pdf

Immer noch sonnige Grüße!
Thomas Beßen
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 18. Mai 2008, 14:02:42
- Monsieur Plaßmann von der FR bringt's mal wieder bildlich auf'n Punkt...  8-)
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 17. Juli 2008, 18:07:27
Hallo Britta07,
ich habe eine ziemlich klare Aufdröselung des Thema "Deckel" von Ver.di gefunden. Dort sehen Sie auch, wie sich diese schon komplizierte Sache der Krankenhausfinanzierung hier und heute bei uns quasi historisch in den letzten Jahren entwickelt hat.
Schönen Feierabend!
Thomas Beßen

p.s.: man sollte sich schon mal Donnerstag, den 25.9.2008 vormerken, da findet die bestimmt sehr große Demo von Ver.die bzw. des Aktionsbündnisses "Rettung der Krankenhäuser" in Berlin gegen die Krankenhausmisere statt - mit echt frühem Aufstehen inclusive...  8-)


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Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Britta07 am 18. Juli 2008, 13:20:48
Vielen Dank. Und bezügl. der Demo in Berlin: Ist ja schön und gut, aber wollten Sie damit sagen, dass wir uns da etwa beteiligen sollen? Vielleicht als Schulprojekt? Morgens mit Air Berlin für 30 Euro hin und Abends zurück  :-D ? Wir hätten in der Woche ja Schule  :-D !!!
Na ja, ich fahre morgen erst mal an die Nordsee. Frohes Schaffen und bis August.

LG
Britta
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 18. Juli 2008, 14:50:05
- wenn z.B. Beiliegendes aus Offenbach hier bei uns auch Schule macht so bin ich auf jeden Fall dabei und ich hoffe, Sie und möglichst viele andere aus der Klasse und aus dem ganzen ZSP auch! Dafür ist die missliche Lage in den Krankenhäuser auch viel zu ernst...
Schöne Zeit an der Nordsee!
Thomas Beßen

p.s.: mit Air Berlin vielleicht nicht unbedingt, die kämpft nämlich zurzeit laut Zeitung ziemlich arg ums Überleben, da könnte es wohl tatsächlich passieren, dass wir in Berlin bleiben müssten...  :-D



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Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 19. August 2008, 17:48:21
Hier der Song zur Kampagne "Der Deckel muss weg!": http://www.krankenhaus-in-not.de/downloads/kampagnensong_frueher_schoen_heute_grau.mp3 - zum Üben zumindest bis zum 25. September in Berlin...
Schönen Feierabend!
Thomas Beßen

p.s.: die 50+ unter uns UserInnen können sich bestimmt noch an Hannes Wader und so erinnern und irgendwie, ich weiß wirklich nicht wieso, fühle ich mich durch den Link diskriminiert...  8-)
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Matti am 19. August 2008, 19:34:19
Wir Deutschen - ein Volk, das den Rhytmus im Blut hat  :-D.
Ist zwar textlich wirklich gut, klingt aber ansonsten nicht gerade protestantisch. Ganz nach dem Motto:" Bitte, bitte etwas mehr Geld für die Kliniken, aber nur wenn es euch nicht stört."
Fast schon ein Gute-Laune-Song, der zum Schunkeln einlädt. Irgendwie passt der meiner Meinung nach überhaupt nicht zum Protestieren.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 26. August 2008, 11:54:58
- ich habe wie z.B. von der JAV RB gewünscht, einen Brief bezüglich der Freistellung für die Demonstration in Berlin am 25.9.08 an die KollegInnen der externen Ausbildungsstätten geschrieben... (das Original können TeilnehmerInnen falls nötig im Unterboard von Board 1.2 runterladen [ist nur für SchülerInnen und DozentInnen offen])

Aktionsbündnis „Rettung der Krankenhäuser“
Teilnahme unserer SchülerInnen an der Demonstration am 25. September 2008 in Berlin


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe KollegInnen,

wie Sie schon bestimmt wissen, ruft das Aktionsbündnis „Rettung der Krankenhäuser“, die Arbeitgeber wie auch die Gewerkschaften uns Beschäftigte in den Krankenhäusern u.a. zur Teilnahme an der zentralen Demonstration in Berlin am 25. September 2008 auf. Die Demonstration steht unter dem Motto „Weg mit dem Deckel!“ und zielt auf die Finanzierungsmisere in den Krankenhäusern. Hier geht es um die Gelegenheit, den verantwortlichen Politikern und Politikerinnen deutlich zu machen, dass die Finanzierung der Krankenhäuser dringlich verändert werden muss. Wenn unsere Krankenhäuser z.B. ihre Rechnungen für Strom und Lebensmittel nur noch bezahlen können, indem sie Personal abbauen, dann stimmt etwas nicht mit der Krankenhausfinanzierung und dann muss umgehend etwas passieren.
Unsere SchülerInnen haben sich zur Teilnahme an dieser wichtigen Demonstration in Berlin ausgesprochen und werden durch unsere Geschäftsführung (so wie bestimmt Sie durch die Ihrige) deswegen für diesen Tag von der Arbeit freigestellt.
Ich befürworte ausdrücklich das Bemühen unserer jungen zukünftigen KollegInnen durch ihre Teilnahme mit zu versuchen, die Arbeitsbedingungen z.B. durch die Anstellung von mehr Personal zu verbessern und möchte Sie schon heute bitten, sie entsprechend an diesem 25.9.08 vom Dienstplan zu nehmen.
Herzlichen Dank vorab!
Mit freundlichen Grüßen

Th. Beßen
Schulleiter

Neues rund um die Pflegeausbildung? Bitte hier: www.pflegesoft.de...
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 05. September 2008, 06:43:30
Die Frankfurter Rundschau von heute schreibt dazu:

Krankenhausreform
Klinik auf Intensivstation
VON JOACHIM WILLE

Die Narkose-Geräte funktionierten noch. Meistens. Aber: "Ich war heilfroh, wenn mal eins kaputt war", sagt Professor Jürgen Sorge. Besonders, wenn der Techniker dann sagte: "Nicht mehr zu reparieren. Gibt keine Ersatzteile mehr." Denn dann, nur dann, gab es ein neues. Im Normalfall musste mit den über 20 Jahre alten Geräten gearbeitet werden. Nicht gerade High-Tech-Medizin.

Sorge, Anästhesist und ärztlicher Direktor der Klinik im niedersächsischen Peine, erinnert sich nur ungern an die schlechten alten Zeiten in dem Kreiskrankenhaus am Südrand der Stahlstadt bei Braunschweig. Investitionen? Über Jahre Fehlanzeige. Und zwar nicht nur bei den Narkosegeräten.
Die Klinik mit 440 Betten wurde Anfang der 70er Jahren auf der grünen Wiese hochgezogen. Damals, in den goldenen Jahren des Gesundheitswesens, war sie topmodern. Doch heute sieht sie alt aus, weil zu lange nichts in die Modernisierung gesteckt wurde. Der notorisch klamme Landkreis in Niedersachsen, das bundesweit Schlusslicht bei den Klinik-Investitionen ist, hatte sie zur Spar-Immobilie gemacht. Die Peiner Klinik zählte zu dem Drittel der Krankenhäuser in Deutschland, das in der Bilanz tiefrote Zahlen schreibt.

"Das ist der Charme der 70er Jahre", sagt Norbert Mischer, Geschäftsführer der Klinik-Gruppe aus Celle, zu der das Haus in Peine gehört. Die vier Klinik-Trakte sind kreuzförmig angeordnet. Außen schwarze, teils bröselnde Eternit-Fassade und alte Fenster, innen Flure mit überstrichenen Löchern im Putz und abgestoßenen Zargen an den Aufzügen. Manche Heizkörper sitzen vor so dünnen Außenwänden, als sollten sie das All erwärmen, nicht die Klinik.

Es ist nicht so schlimm, dass man auf dem Absatz kehrt macht, wenn man reinkommt. Aber der Investitionsstau ist unübersehbar. Es ist sauber, keine Frage. Aber auch ein Putzteufel könnte aus dem alten Haus keine Wellness-Oase machen. Es braucht Geld, viel Geld. Der neue Eigentümer krempelt alles um. Demnächst startet der 13 Millionen Euro teure Umbau, der die Peiner Medizin ins 21. Jahrhundert katapultiert.

"Es ging ums Überleben", sagt Mischer. 2002 stand die Annonce im Bundesanzeiger: "Krankenhaus Peine zu verkaufen." Der Grund: zwei Millionen neue Schulden pro Jahr, sinkende Belegzahlen. Die Klinik hatte ein mieses Image. "Wenn in der Zeitung steht, da bröckelt der Putz, setzt sich das in den Köpfen fest", erzählt Betriebsratschef Axel Burgdorf. Nur dank Krediten konnte der Betrieb weitergehen. Missmanagement, wie es im Buche steht. Dann der Notfall-Verkauf.

Mehrere Bieter beteiligten sich, auch private Klinik-Konzerne, die in die Sanierung maroder Kliniken eingestiegen sind. Die kommunale Celler AKH-Gruppe, organisiert als gemeinnützige Stiftung, bekam den Zuschlag. Drei Jahre lang holte sie in Peine im Zeitraffer nach, was halbwegs erfolgreiche Kliniken unter dem Zwang sinkender Investitionen und gedeckelter Krankenkassen-Mittel bereits getan hatten: Kosten drücken. Aus 14 Stationen wurden zehn, die Bettenzahl sank auf 330, die Liegedauer wurde gekappt, die Auslastung von 60 auf 80 Prozent erhöht. Und: 80 von 800 Stellen fielen weg.

Mehr Arbeit, weniger Pflegekräfte. Eine brisante Konstellation. "Die Zeiten, als man im Nachtdienst Socken stricken und Fotos ins Album kleben konnte, sind längst vorbei", sagt Christine Leckelt. Die Pflegeleiterin von Station neun, seit 1982 in der Peiner Klinik, erlebt die Folgen der Arbeitsverdichtung bei gekappter Dienst-Besetzung. Leckelt arbeitet auf der Inneren. Gut die Hälfte von den 36 - meist 60 bis 80 Jahre alten - Patienten ist pflegebedürftig. Viele sind dement. Waschen, Windeln wechseln, Bett machen, Arznei geben - ein Vollprogramm. "Du hast viel zu wenig Zeit, um auf die Patienten einzugehen. Dabei wäre das heute, bei dem Altersschnitt der Patienten, nötiger als früher", so die 45-Jährige.

Die Krankenquote bei Pflegekräften ist bundesweit sehr hoch. Peine macht keine Ausnahme. Und: Viele Schwestern und Pfleger fühlen sich so überlastet, dass sie ihre Arbeitszeit reduziert haben. Von den 20 Kräften, die auf Station neun arbeiten, absolvieren nur noch fünf die vollen 38,5 Stunden. "Vielen reicht das Wochenende zur Regeneration nicht mehr aus", berichtet Leckelt. Sie nehmen in Kauf, dass der ohnehin nicht üppige Monatslohn - das erste Gehalt nach dem Krankenpflege-Examen ist 1800 Euro brutto - noch knapper ausfällt. Zu Deutsch: "Wir sind am Limit. Weniger Personal geht nicht mehr."

Selbst bei Kliniken, die clever auf die kargen Zeiten reagiert haben, ist das nicht anders. So im Celler Krankenhaus, dessen Chefs so wirtschafteten, dass sie drei weitere Häuser - darunter Peine - kaufen konnten. Hier ist alles auf Effizienz getrimmt - vom zentralen Management der Bettenbelegung über die Patientenaufnahme in einem eigenen "Center" bis zur elektronischen "Fall-Mappe", die von den Ärzten überall in der Klinik online eingesehen werden kann. Die Betten-Auslastung ist mit 87 Prozent sehr hoch, die Verweildauer der Patienten mit im Schnitt nur sechs Tagen sehr niedrig.

Von vielen Maßnahmen, die Geld einsparten, profitierten die Kranken sogar. Nervige Wartezeiten fielen weg, die Wege zu den Untersuchungen sind kürzer, die Nachsorge wird professionell geplant. Doch nun, sagt Krankenpflege-Direktor Stephan Judick, "ist kein Spielraum mehr da". Das Personal wurde in den letzten fünf Jahren um 15 Prozent abgebaut. Mit weniger Leuten sei die Qualität nicht zu halten. Wenn kein zusätzliches Geld "ins gedeckelte System" kommt, sieht er schwarz.

Wer durch die Drehtür ins Klinikum Celle geht, sieht dort einen großen Kochtopf stehen. Eine Protest-Installation. Der Deckel liegt daneben. Denn: "Der Deckel muss" weg, so fordert ein Plakat. "Am 25. September fahren wir nach Berlin, zur Demo", sagt der Betriebsratschef Ernst-Günther Mörsel. "So geht es nicht weiter."


Einen guten Morgen wünscht
Thomas Beßen

p.s.: ich werd' das frühe Aufstehen (Abfahrt ca. 5:00 Uhr ab z.B. Frankfurt-Süd) für den 25. 9. wohl üben müssen...  8-)
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Dottore am 09. September 2008, 12:00:12
Eine Demo die ist lustig, eine Demo die ist schön...

Ganz ehrlich, ich finde diese Initiative ja ganz gut, aber ob sie den gewünschten Effekt erzielen wird?
Mich beschleicht das Gefühl, als ob Demonstrationen heutzutage doch nur "belächelt" werden, allenfalls
am Rande zur Kenntnis genommen werden, aber ob sie auch was bewegen? Fällt also auch unter die Kategorie "Brot und Spiele".

Der Mensch ist so träge, wie das Papier geduldig. Selbiges gilt auch für die Regenten unserer "Demokratur", die
auch nur die Marionetten der wahren Sozialschmarotzer dieses Landes sind. Dann wird halt Geld von irgendwo anders
hergenommen und dafür fehlt es dann besagter anderer Stelle. Eine einzige Hin- und Herschieberei.

Ungefähr so wie der Ostfriese, der ein Loch im Boot hat und ein zweites bohrt, damit das Wasser wieder abfliessen kann.

"Wenn Politiker und Ökonomen behaupten: "Nur Wirtschaftswachstum schafft Arbeitsplätze", für Lehrer, Polizisten und Krankenschwestern aber das Geld fehlt, dann frage ich Sie:

Was soll denn wachsen? und
Wie weit wollen wir wachsen?

10 bis 25 % der Steuereinnahmen werden für Zinszahlungen hinausgeworfen.
10 % der Bankzinserträge entsprechen der Summe der Sozial- und Arbeitslosenhilfe. Wer sind denn die so genannten Sozialschmarotzer?
Diejenigen, die von 350 Euro Arbeitslosenhilfe leben oder jene, die Millionen kassieren, weil sie ihr Geld verleihen können?"

Sozialleistungen werden geringer, WEIL Zinseinkommen steigen! 


Der wahre Nettolohn-Skandal (http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=559&mode=thread&order=0&thold=0)
Wachstum, Wachstum...über alles! (http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=257)
Das Armutszeugnis der Bundesrepublik (http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=648&mode=thread&order=0&thold=0)


Und die Verantwortung reicht man auch weiter:
Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen (http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=615&mode=thread&order=0&thold=0)
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: dino am 09. September 2008, 16:09:40
Nix gegen Liedchen singen, aber ein paar wenige Schlagworte würden die Sache besser treffen. Zum Beispiel:DE!DE!DECKEL WEG!!!. nach dem in vergangenen Tagen so oft geflüsterten  HO Ho Refrain, Ihr wißt schon wen ich meine.
Ich hoffe, dass Verdi seine Logistik hinkriegt (was ja nicht immer so gelingt, Thomas denk mal an den großen Streik im öffentlichen Dienst so vor 17 Jahren, da hat man uns einfach vergessen), ich hab noch ein mulmiges Gefühl.
Ich wünsch uns viel Glück
Dino
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 09. September 2008, 16:45:06
Dino, zur Not nehme ich dich und drei andere Vergessene in meinem kleinen grauen Porsche-Killer mit nach Berlin...
Ich hoffe das Beste & grüß' herzlich!
Thomas
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Dottore am 09. September 2008, 17:34:14
Du willst Schlagworte...die kannst Du haben:

Warum zahlen wir Entwicklungshilfe an Indien, China, und Pakistan? China bekommt sogar am drittmeisten. Wofür zahlen wir Entwicklungshilfe an ne Industriemacht?
Indien und Pakistan haben Nuklearwaffen. Nix zu fressen haben, aber Atommacht sein wollen. Und sowas zahlen wir Entwicklungshilfe?
Die PLO kassiert mehrere mio Euro Entwicklungshilfe jährlich. Wofür? Für Kalashnikows, Kassam-Raketen, und Nobel-Karrossen, während die Palästinenser in den Autonomiegebieten im Dreck hausen und dafür die Israelis verantwortlich machen anstatt ihre eigenen Führer.
Warum erhält so jemand wie Gadaffi Entwicklungshilfe? Dessen Söhne es sich leisten können, auf irgendwelchen Luxusjachten ausländische Models zu daten.

Wir geben jährlich gut 8 milliarden Euro an Entwicklungshilfe aus (Laut den Angaben des Auswärtigen Amtes (http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/Weltwirtschaft/WirtschaftEntwicklung/MultilatEZ-Start.html)). Seit dem letzten G8 sind es nochmal 750 mio Euro mehr. Gebracht hat es nix. Seit 50 Jahren schon hat Entwicklungshilfe nichts gebracht. Profitiert davon haben einzig und allein Diktatoren, Kleptokraten...und die Helfer selbst.

Stattdessen sollte die BRD erst mal Entwicklungshilfe vor Ort leisten. Schliesslich kann und braucht nen schwacher Mann auch keinen anderen schwachen Mann
zu stützen. Und komm mir jetzt bitte nicht mit der Geschichte von wegen Ausbeutung der Dritten Welt durch die alten Kolonialmächte.

"Weg mit der Entwicklungshilfe! Hier gibts genug Baustellen."

http://www.zeit.de/2007/03/Entwicklungshilfe?page=all
http://www.zeit.de/2002/18/200218_afrika_neu_xml

PS.: bald dürfen wir noch mehr zahlen, denn Südafrika macht gerade dieselbe Entwicklung durch wie Zimbabwe:
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E107812FE175F47C285A56C6C7DE3EF2C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Besonders lesenswert ist der Leserkommentar von Sönke Peters (Der sicherlich sehr interessante Artikel lässt so einiges vermissen ...)
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Britta07 am 09. September 2008, 17:42:49
Hallo !!!!!!!!!!!! Diese Diskussion kommt wieder vom Thema ab !!!!!!!!!!!!!!!! :x
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Dottore am 09. September 2008, 17:50:02
Nö, gar nicht! Das sind Staatsausgaben. Es ist doch eh immer das Geschrei groß, die BRD solle nicht mehr die dicken "Spendierhosen" anhaben (die sie ja sowieso nicht mehr hat) und sich lieber mal um den internen Kram kümmern. Bittesehr!

8 Milliarden Euro jährlich bundesweit zusätzlich in Krankenpflege zu investieren sollte eigentlich keine Verschwendung sein.
Damit liessen sich bestimmt knapp 200 000 neue Arbeitsplätze in der Krankenpflege schaffen.

Und gut, das der Reform Vertrag - ehemals EU-Verfassung - noch nicht in Kraft getreten ist. Dann können wir es nämlich ganz vergessen.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Britta07 am 09. September 2008, 19:30:04
Also bist du dafür, die Entwicklungshilfe, die D aufbringt, einzustellen? Ich will ja nicht sagen, dass diese immer angebracht ist oder immer in die richtigen Hände gelangt; mir ist auch bewußt, dass sich oft die Falschen das Geld in die Tasche stecken. Aber zu sagen, dass man diese Hilfe, egal wohin sie geht, ganz einstellen sollte, finde ich nicht richtig.  Und die Ausbeutung der 3. Welt Länder durch den Westen ist ja wohl wirklich nicht zu leugnen, oder? Und wieso bringst du als erstes die Entwicklungshilfe als Beispiel? Man könnte genausogut sagen, dass man die Ausgaben fürs Militär doch eigentlich drastisch kürzen könnte. Die Bundeswehr war ja eigentlich als Verteidigungsarmee gedacht.....was sollen wir dann eigentlich in Afghanistan? Al Quaida braucht Afghanistan nicht, um ihre Machenschaften weiterzuführen. Das schaffen die auch anderweitig. Und dass der Anbau von Opium dort irgendwie jemals unterbunden werden kann, ist doch wohl auch utopisch, da der Drogenhandel in der Welt viel zu viel Einfluss hat und damit Unmengen von Geld gemacht werden. Aber jetzt komme ich vom Thema ab. Es geht um die Finanzierung der Pflege  :-D
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: dino am 09. September 2008, 20:27:51
Hei, ich wollte keine! Diskussion entfachen, die nichts mit der Demo zu tun hat. Meiner Meinung nach tun Kürzel mehr als eher lahme Lieder, kann aber auch an meinem Geschmack liegen. Wenn wir Politik hier im Forum machen wollen, dann doch Berufspolitik. Und angesichts dessen, dass wir in Deutschland keine Lobby haben ist die Baustelle für uns alle groß génug.
Einen ruhigen Abend noch
Dino
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Dottore am 10. September 2008, 02:42:34
Die Bundeswehr...verteilt Essen und baut Brunnen in Afghanistan. Und für sowas begibt sie sich zudem ins Fadenkreuz der Taliban (Anti-Personen- und Fahrzeugsprengsätze, sowie Heckenschützen und und Selbstmordattentäter). Ich hätte nichts dagegen, dass die Bundeswehr aus Afghanistan wieder abzieht.
Aber zudem sollten auch die Flüchtlinge aus den entsprechenden Ländern eben wieder dahin zurückkehren. Schliesslich gehen uns ja deren Probleme dann genausowenig an. Oder soll jedes Land in Europa irgendwann eine Population von 200 mio+ haben? Noch dazu mit teilweise Opfern, die hier im Westen zu Tätern werden und am sozialen Tropf hängen. Sollen sie doch ihre Probleme selbst lösen, richtig?

Afghanistan ist, genau wie der Irak, eh nur schöne Schau. Allerdings wird es dabei bleiben, weil die UNO nämlich auch nur noch schöne Schau ist. "160 Kannibalen und 17 Vegetarier entscheiden, was es zu Essen gibt". Das die Uno ne Farce ist, zeigt auch die Kairoer Menschenrechtserklärung im Islam von 1990 (http://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte_im_Islam), die von 57 Mitgliedern der Organisation der Islamischen Konferenz angenommen wurde, und für deren Auswirkungen der Westen auch finanziell geradestehen darf, siehe Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung/Vertreibungen und die daraus resultierenden Flüchtlinge, Gewalt gegen Frauen, etc.

Hier mal ein paar nette Auszüge:
http://www.youtube.com/watch?v=NaRyGaTAaj4
http://www.youtube.com/watch?v=Zi9w9FhO9VU (FGM = Female Genital Mutilation)
http://www.youtube.com/watch?v=JrboYFBC8_w
http://www.youtube.com/watch?v=PAN92wdGVUg
http://debatte.welt.de/kommentare/77499/der+unmenschenrechtsrat+gehoert+abgeschafft
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,563714,00.html
http://www.eyeontheun.org/durban.asp
http://www.eyeontheun.org/durban.asp?p=474
http://jungle-world.com/artikel/2008/32/22381.html


Man hätte diese Länder nie in die Uno aufnehmen dürfen, bevor sie nicht uneingeschränkt der echten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 (http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte) folgeleisten, und dazu hätte ihre genau entgegengesetzte Extrawurst von 1990 nie gestattet werden dürfen. Die Folgen dieser Extrawurst kosten uns auch Milliarden. Die Drittweltländer schaufeln teilweise - bewusst wie unbewusst - sogar ihr eigenes Grab. Zimbabwe - ehemals British Rhodesien - ist ein gutes Beispiel und nicht das einzige. Weshalb also humanitäre Hilfe leisten? So werden die niemals aufwachen, solang jemand von aussen immer wieder da was "reinbuttert". Ach und so nebenbei, wir zahlen auch Milliarden an die Uno, wir sind sogar mit an höchster Stelle der Geber. Ich wäre dafür, dieser Witzveranstaltung den Rücken zu kehren, so wie es die Amerikaner und Israelis getan, dann haben wir auch wieder Geld gespart. Geld für die Pflege!

Die Ausgaben fürs Militär wurden schon nebenbei gekürzt ohne Ende. Die Bundeswehr wurde in den vergangenen 2 Jahrzehnten so stark reduziert, bald haben wir eine geringere "Soldat pro Einwohner"-Quote als die Schweiz. Die Wehrpflicht wird in einigen Bezirken überhaupt nicht mehr angewendet, nicht mal die Hälfte der Wehrfähigen wird überhaupt eingezogen. Das meiste Geld des deutschen Militärs fliesst in die Entwicklung und Forschung, und damit in Militärexporte.

Geld sparen! Unbedingt! Aber an der richtigen Stelle! Dann hat die BRD auch mehr Geld für die Pflege.

Und wir werden wohl auch keine Lobby kriegen, da wir nicht "rentabel" sind. Etwa so wie der Umweltschutz. Damit kann man auch kein Geld machen, er kostet nur Geld.
Und Geld regiert die Welt.

Deshalb lautet mein "Kürzel": Sparpolitik bitte zuerst bei der Aussenpolitik.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Britta07 am 10. September 2008, 09:12:01
Komm wir bleiben bei der Originaldiskussion über Pflege. Ich habe keine Lust über Politik zu labern. The End  :mrgreen:
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Dottore am 10. September 2008, 17:08:45
Ähm, das Thema IST Politik, oder gehört zumindest in diese Kategorie. Schon immer!
Es geht die Aufhebung des Deckels. Und den zu entfernen entscheidet niemand anderes als die Exekutive.
In dem Fall das Bundesministerium für Gesundheit im Einvernehmen mit Krankenkassen, Verbände, Gewerkschaften, etc. Und wahrscheinlich muss das alles auch noch gesetzlich verankert sein, also darf auch noch die Legislative (Bundestag/Bundesrat) und die Judikative ran.

Und De Deckel muss weg reicht eben nun mal net. Ebenso wenig wie in den 70ern/80ern:
Atomkraft? Nein, Danke! So wie der Strom nicht einfach so aus der Steckdose kommt, genauso wenig kann das Gesundheitsministerium mal eben dem Finanzminister zuflüstern: "He, Peer! Lasse ma en paar Milliarde extra rüberwachse! Wir brauche meh Pflechää."

Alle anderen Bereiche des öffentlichen Lebens pfeifen auch schon aus dem letzten Loch.
Beim großen Apparat Bürokratie könnte man hingegen einsparen, aber da ist dann auch das Geschrei wieder groß.

Tja, Zwickmühle! Einfach nen paar Steuergelder hin- und herschieben ist keine dauerhafte Lösung.
Das kriegen die Bundesbürger - also auch wir - an anderer Stelle wieder obendraufgeschlagen.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: dino am 10. September 2008, 19:38:42
Ein Ansatz wäre, die Zahl der Krankenkassen zu beschränken.
Dino
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Dottore am 10. September 2008, 22:20:17
Ein Ansatz wäre, die Zahl der Krankenkassen zu beschränken.
Dino

Die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen ist in den vergangenen Jahren deutlich rückläufig. 1991 gab es noch mehr als 1.200, am 1. Januar 2006 noch 253 gesetzliche Krankenkassen, davon 199 Betriebskrankenkassen. Die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen soll nach Ankündigung der Bundesregierung im Juni 2006 im Rahmen der Gesundheitsreform weiter reduziert werden und von bestimmten Mindestgrössen der Mitgliederzahlen abhängig werden.

Zur Zeit noch nicht gegenfinanziert sind die zukünftigen Ausgaben für Pensionen der Dienstordnungsangestellten bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen und den Innungskrankenkassen. Es handelt sich dabei um eine Summe von mehr als 10 Mrd. Euro die in den nächsten Jahrzehnten fällig werden.


Hatten wir also schon! Aber die Idee ist gut. (Plan-)Stellen bei den Krankenkassen abbauen, und dagegen (Plan-)Stellen bei der Krankenpflege schaffen. Frage ist, ob die damaligen  Verwaltungsangestellten bereitwillig umsatteln.

Auch schade ist, dass es eigentlich wieder mal - wie immer - nur kleine Leute betrifft.
Die BAT 7/8 Angestellten, die damit evtl. auch eine Familie ernähren müssen. Aber das ist ja heute üblich, dass sich die Kleinen gegenseitig um die Tellerreste der "Wohlstandsgesellschaft" streiten, während der eigentliche Wohlstand sich nicht in der Verantwortung sieht.
Titel: Re: Pflege im Laufschritt
Beitrag von: Thomas Beßen am 14. Oktober 2008, 06:30:41
Stern-Bericht über den Notstand in der Pflege:
http://www.stern.de/video/:Video-Deutschlands-Pflegeprotokolle/640177.html?backref=%2Fpolitik%2Fdeutschland%2F%3AGesundheitspolitik-Die-Versprechen-Reform%2F641456.html

Guten Morgen!
Thomas Beßen