Autor Thema: Ärzte sitzen länger vor dem Computer als am Patientenbett  (Gelesen 1800 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Wie sieht der Arbeitsalltag von Spitalmedizinern aus? Lausanner Forscher wollten es wissen und hefteten sich an die Fersen von Assistenzärzten. ..."

Quelle & mehr: https://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/spitalalltag-aerzte-sitzen-laenger-vor-dem-computer-als-am-patientenbett-ld.143292

Wie sieht es in der Pflege aus?
Fragt früh grüßend
Thomas Beßen
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Re: Ärzte sitzen länger vor dem Computer als am Patientenbett
« Antwort #1 am: 08. Februar 2017, 15:31:47 »
Ich denke, dass das Ergebnis einer pflegewissenschaftlichen Studie zum ähnlichen Ergebnis kommt, wie bei den schweizer Medizinstudenten.
Woran kann das liegen, dass das Ergebnis so ist und  in der PFLEGE ähnlich ausfallen wird.

Aus meinem Blickwinkel liegt es daran, dass außerhalb der Psychiatrie und Psychotherapie das Gespräch mit dem Menschen (Patient/Bewohner/Angehöriger/Kollegen) nicht abrechenbar ist. Die Arbeit am Computer ist nachweislich, nachvollziehbar und somit im Leistungskatalog [DOKUMENTATION] eine aufgeführte abrechenbare Leistung. Die Gespräche werden oft nur "im Vorbeigehen erledigt".

Wenn die Leistungsempfänger, vor allem in der Somatik, das Gespräch zu würdigen wüssten, dann bekämen wir den Rahmen Aufklärungs-Gespräche führen zu können. Die Kultur, dass Gespräche auch ein wichtiger Bestandteil einer Behandlung ist, schätzen nur die die es benötigen. Es müssen aber ALLE die Arbeitsleistung bezahlen (lassen), wenn sich etwas ändern soll. Es ist doch nicht so, dass wir nicht reden wollen!!! Es fehlt und das Personal/die Zeit.
 
Das ist doch in der Schule kaum anders. Wir Lehrkräfte müssen uns ja auch die Zeit freischaufeln, damit wir unserem beruflichen Nachwuchs die Antworten geben können, die sie für ihr Weiterkommen benötigen. Wir tun es sehr gerne! Es bleibt die Frage: wo setzen wir Prioritäten? Wir haben ja nicht nur Unterricht und das Gespräch mit dem Schüler außerhalb der Unterrichtsstunde, wir müssen ja noch Kontakte und Gespräche mit Ämtern und Behörden pflegen, was ja auch für die Ausbildung unerlässlich wichtig ist. 
Zeitsparende Grüße aus Essen, IKARUS

Offline dino

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Re: Ärzte sitzen länger vor dem Computer als am Patientenbett
« Antwort #2 am: 08. Februar 2017, 22:39:16 »
Einen wunderschönen guten Abend Allerseits,
also erstmal wurde die Studie von Studenten durchgeführt, ergo sollten wir uns net so wichtig nehmen und gleich sowas draus basteln
pflegewissenschaftlichen Studie
Wenn bei den Docs Studenten reichen langts für uns auch.

Wenn die Leistungsempfänger, vor allem in der Somatik, das Gespräch zu würdigen wüssten, dann bekämen wir den Rahmen Aufklärungs-Gespräche führen zu können. Die Kultur, dass Gespräche auch ein wichtiger Bestandteil einer Behandlung ist, schätzen nur die die es benötigen. Es müssen aber ALLE die Arbeitsleistung bezahlen (lassen), wenn sich etwas ändern soll. Es ist doch nicht so, dass wir nicht reden wollen!!! Es fehlt und das Personal/die Zeit.
Natürlich wissen auch Ärzte das Gespräch zu Schätzen. Les mal bei Sauerbruch nach. Da ich auch schon einige Male auf der falschen Seite war weiß ich aus eigener Erfahrung das Ärzte auch mit Pat. sprechen. Ärzte sind nämlich Mediziner, sie kennen sich etwas mit dem menschlichen Körper aus. So wissen sie z. B. auch das man durch Hand halten, dass Gespräch führen, man die Ängste eines Pat. minimieren kann. Weniger Angst bedeutet gleichzeitig einen geringeren O² Verbrauch. Wenn Ärzte heute mehr am PC hängen hat dies mit einer verstärkten Doku-Pflicht zu tun. Auch andere Betriebsabläufe führen dazu das Docs wie auch wir öfter am PC arbeiten müssen. Das unser beiden Berufsgruppen verstärkt am PC arbeiten dürfen hängt etwas, nur gaaaanz dezent mit den Kostenträgern zusammen. Die fordern DAS nämlich.

us meinem Blickwinkel liegt es daran, dass außerhalb der Psychiatrie und Psychotherapie das Gespräch mit dem Menschen (Patient/Bewohner/Angehöriger/Kollegen) nicht abrechenbar ist. Die Arbeit am Computer ist nachweislich, nachvollziehbar und somit im Leistungskatalog [DOKUMENTATION] eine aufgeführte abrechenbare Leistung. Die Gespräche werden oft nur "im Vorbeigehen erledigt".
Auch unsere Pat. leiden unter somatischen Erkrankungen, so genannte Komorbitäten. Bei einem COPD Pat. ist das korrekte handling seiner Aerosole das A undO. Wie, außer mit unserer Sprache, soll man ihn darüber aufklären? Und dies war nur ein Beispiel, welches in der Inneren naturgemäß öfter vorkommt.
Mach mal zu refreshen eine Hospitation auf einer Station, komm und sieh Dir die heutigen Arbeitsabläufe in einer Klinik an, dann kannst Du Dir ein zeitgemäßes Urteil erlauben. Keine Berufsgruppe hockt länger am PC als sie muss, und in der Regel müssen wir weil die Zwänge von außerhalb der Klinik kommen.
VG
dino