Autor Thema: Personalbemessung in der Psychiatrie zentrales Thema bei Anhörung im Bundestag  (Gelesen 4625 mal)

Offline Thomas Beßen

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Der beiliegende Flyer von Ver.di (https://www.verdi.de/) kam gestern bei mir reingeschneit. Es geht um Nachbesserungen am neuen Psychiatrie-Entgeltsystem (PsychVVG), die Ver.di im Rahmen einer Anhörung im Bundestag* als dringlich vorgetragen hat:

"Folgende Forderungen von ver.di wurden in der Anhörung auch von etlichen anderen unterstützt:

- Eine solide, bedarfsgerechte Personalbemessung und deren volle Finanzierung;
- volle Refinanzierung von Tarifsteigerungen;
- eine Nachweispflicht gegenüber den Krankenkassen ab sofort, d.h. auch in der Übergangzeit bis 2020;
  Wir haben dort deutlich gemacht, dass Personalgelder auch für Personal ausgegeben werden müssen,
  und nicht für Investitionen oder Rendite umgewidmet werden dürfen.
- Die neue Personalbemessung soll von einer Expertenkommission, nicht vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) entwickelt werden."


*: Unter http://dbtg.tv/cvid/7006414 kann man ein Video auf der Seite des Bundestages dazu abrufen - ein kleines Lehrstück zur Staatsbürgerkunde...

Schönes Wochenende!
Thomas Beßen

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« Letzte Änderung: 15. Oktober 2016, 11:46:44 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Das mehr Personal auch in der Psychiatrie notwendig sein kann, mag ich nicht bestreiten wollen. Jetzt bleibt die Frage, wie bekommt man das dann seitens der in der Psychiatrie beschäftigten Akteure hin?  Solitär?? Das mag ich sehr bezweifeln. Hier sind aus meiner Sicht Akteure von Nöten, die das politische Spiel beherrschen. Es geht ums Geld, das nicht mehr wird, aber neu verteilt werden muss.
Nur Lösungen für "meine" Klinik zu erreichen ist nicht hilfreich, wenn man etwas für den Berufsstand und die betroffenen Patienten und den (eigenen) Mitarbeitern erreichen will. Hier sehe ich die Notwendigkeit von Berufsverbänden und der Gewerkschaft. Beide Akteure sind aus meiner Sicht unerlässlich!!

Beste Grüße,IKARUS

Offline dino

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Meinst Du das im Ernst? Was soll denn ein BV erreichen was z. B. ein Gremium erfahrener Pflegedirektoren nicht erreichen kann?? Also das finde ich naiv. Unsere Pflegedirektoren nehmen seit Jahren an politischen Verhandlungen teil. Ich hab da volles Vertrauen in unsre Direktoren. Ach ja, die haben sogar studiert, z. B. BWL. Ich weiß ja das Du ein Verbandsfan bist, aber als Selbständiger könnte Dir etwas die zeitgemäße Praxis fehlen. Ein heutiger PD hat nichts mehr mit dem Oberpfleger von früher zu tun. Die PD von heute ist regelhaft in diversen Planungsgremien, allen Verhandlungen mit den Kostenträger etc. eingebunden.
VG
dino

Offline IKARUS

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Natürlich meine ich es ernst, wenn ich etwas schreibe Dino. Denn ansonsten sollte ich meine ... halten!
Wenn Du mir rätst mehr in die Praxis zu gehen/sehen, dann mag das aus deinem Blickwinkel möglicher Weise richtig sein, aber so wenig Praxisbezug wie du annimmst habe ich aus meiner Wahrnehmung nicht. Der übliche Dialog zwischen Praxis uns Schule/PDL

Aber ein anderer Punkt, den du anführst, möchte ich höflich einen Fakt entgegenhalten:
warum gibt es AG´s in den Berufsverbände der Gewerkschaften und Berufsverbänden? 
Die Vereinigung der Pflegedirektoren der Uniklinikas, die Vereinigung der Pflegedirektoren der Katholischen Krankenhäuser, die Pflegedirektoren der ..., .... , usw, usw, wissen dass sie solitär kaum etwas erreichen. Sie schließen sich auf Landes und Bundesebene zusammen (bis hin zum DPR), was die Kraft zur Durchsetzung berechtigter Forderungen erhöht.
Die Forderung aus unserem Blickwinkel teilen viele Andere nicht, weil sie eigene Interessen haben. Hier geht es durch Überzeugung und Kraft sich einzubringen und nach bestehenden Regeln durchzusetzen.
Übrigens, dass ist bei den  Lehrkräften kaum anders, als den bei PDLern. Mir ist sehr bewusst, dass eine PDL(Klinikleitung) nicht alle Wünsche der Schule erfüllen kann, deshalb muss auf höhere Ebene verhandelt werden, damit der Rahmen in der Schule und Klinik sich vergrößert. Diese Vergrößerung unseres Rahmens bedeutet aber, dass anderer Stelle etwas gegekappt werden muss.

Schönen Sonntag wünscht allen Usern, IKARUS

Offline dino

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« Antwort #4 am: 16. Oktober 2016, 14:57:50 »
Der übliche Dialog zwischen Praxis uns Schule/PDL
Das ist wenig Kontakt, aber wenn Du meinst das Dich das zu einer Beurteilung befähigt, ok. Zum Rest, ein Haus baut man vom Keller aufwärts. Das heißt für die Praxis: Erstmal die Teamstrukturen optimieren (da liegt gerade in Allgemeinhäusern einiges im Argen), dann weiter basteln.
 
Noch einen wunderschönen Sonntag Nachmittag

Offline IKARUS

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Das man ein Haus vom Keller aufbaut ist mir wohl bekannt und bewusst. Das man einen Kronleuchter erst anbringt, wenn die Tapeten angeklebt wurden, leuchtet mir auch ein. Das Eine ist Arbeit vor Ort, das Andere ist Arbeit für eine höhere Ebene. Die Ebene, wo wir mit Akteuren zusammen kommen (müssen), um Etwas für unseren Berufsstand zu erreichen. Denn es wird uns nichts geschenkt.

Wenig Kontakt - Beurteilung????  Was soll hier die  Botschaft sein? Es war und ist nicht mein Bestreben Etwas aus der Ferne zu bewerten. Aber hier haben wir das Problem in der Kommunikation mit dem Sende und dem Empfänger. Ein ganz natürliches Phänomen! Das lässt sich mit Sprache besser klären aus mit Schriftzeichen.

Sonnige Grüße, IKARUS

Offline dino

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« Antwort #6 am: 16. Oktober 2016, 16:42:29 »
Da ich den Job schon seit ein paar Tagen betreibe kann ich in aller Bescheidenheit und voller Demut berichten, dass mir noch kein fertiger Burger in den Mund geflogen ist. Ergo bin ich auch der falsche Adressat dem Du was vom Schenken erzählst. Und einfach so geschenkt bekommt wohl kein Beruf etwas. Man muss was tun, und zwar auf der Ebene der eigenen Verantwortlichkeit. Und genau da haperts doch in den Allgemeinhäusern. Ich bin es mittlerweile leid dieses Rufen nach ner Kammer zu hören, aber die Rufer (SB) kriegen es nicht in den Griff das Machbare mit ihren Teams zu organisieren. Kein A.... in der Hose aber nach Tante und Onkel schreien die was für sie richten.
Die Botschaft lautet, dass ich wahrscheinlich besser beurteilen kann als Du was eine Pflegedirektion heute leistet und wo sie überall eingebunden ist, einfach weil ich näher dran bin, wir regelmäßig SL-Sitzung haben und informiert sind.
VG
dino

Offline IKARUS

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Ob Du näher an einer PDL bist als ich mag ich bezweifeln Dino. Was hast Du für eine Vorstellung von einer Selbständigkeit. Da ist man sehr eng mit der Arbeit einer PDL verbunden und sogar von ihr abhängig. Mitunter entscheide ich mit den PDLern. Mit ist wohl sehr bewusst, was eine PDL leisten muss.
Du schreibst auch, dass eine PDLer BWL studiert, aber nur eine Teil der BWL-Lehre. Und BWL-Studenten studieren nicht nur BWL, die belegen aus Psychologie.
Wenn die anderer Häuser von zweiter Wichtigkeit sind, mitunter klingt es so, sehe ich als als Mitarbeiter in einem Berufsverband, dass wir auch für die da sein sollten, die excellente Arbeit leisten, sich aber in Gremien schwer einbringen können. Der Starke Verband/Kollege hilft dem nicht so starken, damit er auch vom Wandel profitieren kann. So etwas ist für mich dann Solidarität über die Klinikgrenzen hinaus.

VG, IKARUS

Offline dino

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« Antwort #8 am: 16. Oktober 2016, 18:45:12 »
Du lenkst ab, Grundproblem ist und bleibt das sich auf Teamebene in den Allgemeinhäusern nüscht bewegt. Und die Teams sind ebent das Fundament. Wenn ich mir so Storys von Kollegen/innen aus Allgemeinhäusern anhöre stelle ich fest das ich hier ein paradiesisches Umfeld habe, und das ganz ohne Kammer, kaum zu glauben.  :-)

Du bist auf einer anderen Schiene mit der PDL verbandelt als ne SL. Du bist ein externer Kunde, wir intern.

VG
dino

Offline IKARUS

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Ich gebe dir doch gerne recht, wen Du schreibst, dass es in manch anderen Pflegeeinrichtungen Defizite gibt. Schön, dass Du erwähnst, dass Du paradiesische Verhältnisse an deinem Arbeitsplatz hast. Das lese ich ja oft aus deinen Zeilen heraus.
Nun könnte wir beide wissen, dass es Kollegen gibt, die nicht so paradiesische Verhältnisse haben. Da setzt meine kollegiales Denken an. Mitunter können weder die entsprechende PDL noch die Mitarbeiter vor Ort etwas für die Verhältnissen, die es auch zu verbessern gilt.
Das ich nicht täglich mit einer PDL zu tun habe ist richtig. Aber um Anläufe zu kennen, muss ich nicht täglich vor Ort sein.
Es ist doch aus so, dass ich als Stationsleitung nicht mit jedem Schüler und Mitarbeiter tag täglich arbeiten muss, um ihn zu beurteilen. Die Beurteilung schreibe ich zwar, hole mir aber vorher auch von den Kollegen Informationen ein. Da pflegte ich kein solitäres Verhalten. Da war und ist mit Teamarbeit bis heute sehr wichtig.

VG, IKARUS



Offline dino

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« Antwort #10 am: 16. Oktober 2016, 19:14:13 »
Wo wird denn ein Schüler von der SL beurteilt und woher nimmt man die Zeit.
Das machen bei uns die PAL, die haben es gelernt und verstehen ihren Job.
VG
dino

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Dein Station wird anders geführt als andere Dino. Es gibt mehrere Wege zum Ziel zu kommen. Das Praxisanleiter ihre Aufgabe beherrschen, kann ich bestätigen. Aber sie würden in meinem Umfeld auch nicht die Beurteilung eines Mitarbeiters solitär durchführen. Letztendlich sie schreiben, könnten sie aber auch bei meiner Leitung.
Es gibt verschiedene Leitungsstiele. Du hast deinen erfolgreichen!!

VG, IKARUS

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Das hat nichts mit meinem Leitungsstil zu tun, bei uns ist es generell so geregelt das die Pal die Beurteilung schreiben. SL und PAL zusammen geht nicht. Man wird dem Schüler von der Zeit nicht gerecht, es gibt nicht nur die praktische Anleitung, Praxisaufgaben und Praxisübungstage, die praktischen Prüfungen etc sondern auch regelmäßige PAL Treffen und es kann auch zu Interessenkonflikte SL - PAL kommen. Zudem hat eine Schicht 7,42 Std., und nicht mehr. Da eine SL nicht nur leitet sondern auch im Alltag mitspielt wäre dies auch für eine SL etwas viel. Dagegen waren viele SL vorher PAL, ich auch. Das bedeutet jedoch nicht das wir Schüler im Regen stehn lassen wenn kein PAL vor Ort ist, nö, natürlich nicht. Aber fest definierte Aufgaben bleiben in PAL Hände, wozu sonst bräuchten sie sonst eine Ausbildung?
VG
dino