Schweine mit Menschenherzen für die Organspende?

[Thomas Beßen]

"Es klingt nach Science Fiction. Forscher versuchen, menschliche Organe in Tieren zu züchten. Kritiker befürchten, dass die Schaffung von Mischwesen ausser Kontrolle gerät...."

Von Lena Stallmach unter http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/organspende-schweine-mit-menschenherzen-ld.114324

Grüße des Chronisten
Thomas Beßen

 

[dino]

Ich sehe hier erstmal die Chance Tausende von Menschenleben zu Retten. Gerade in Deutschland sind Spenderorgane rar. Gegner die den Fortschritt hat es immer gegeben, auch das die Erde rund ist und sich um die Sonne dreht wurde geleugnet.
VG
dino

[IKARUS]

Nun gibt es aber doch einen himmelweiten Unterschied zwischen medizinischem Fortschritt und Astronomie!! Ich denke, dass medizinische Erkenntnisse schwieriger zu gewinnen sind als astronomische Erkenntnisse. Ich bin auch für den Fortschritt, aber er sollte auch ethisch vertretbar sein.

Sommerliche Grüße aus Essen, IKARUS

[dino]

Dann hast Du meine Analogie nicht verstanden.
Ethisch nicht vertretbar? Hm, lass mich kurz überlegen. Es sterben jeden Tag Menschen weil Organe fehlen, die bei entsprechender Gesetzeslage jedoch zum Teil verfügbar wären. Dann soll es Zeitgenossen geben die kaufen sich ihr passendes Organ. Was sagt da Deine Ethik? Und mir persönlich wäre es sch........ wenn ich ein Organ bräuchte ob die Sau in einem sächsischen oder bayrischen Dialekt grunzt. Und selbst das Grunzen in einem Dialekt ist schon polemisch. Ich halte es für falsch immer erst Argumente gegen erwas Neues zu  suchen.
VG
dino

[JoTho]

Ich finde, dieser Beitrag birgt definitiv viel Diskussions-Sprengstoff. Vieles lässt sich dabei, wie in anderen Ethik-Bereichen, auf eine Frage runterbrechen: Heiligt der Zweck die Mittel?  Ist ein derartiger Zugriff auf Tiere ethisch vertretbar?

Jetzt könnten natürlich hier diverse Aufsätze über Utilitarismus etc. verfasst werden, aber das braucht im Grunde niemand, wenn man sich erstmal auf die Frage und Forschung konzentriert.

[dino]

Ich gehe davon aus, dass es die Forschung schafft Organe aus Stammzellen zu züchten ohne das Tiere als "Wirt" benötigt werden. Was mich nun wirklich interessieren würde wieviel Leute jetzt schon aus "ethischen" Gründen aufschreien, täglich aber an Tieren getestete Kosmetika benutzen. Oder Eier aus Bodenhaltung kaufen, oder, oder oder. Viele schwimmen einfach auf einer Meinungswelle mit weil es eben opportun, sprich der political correctness entspricht. Doch was wäre, wenn plötzlich ein Angehöriger oder sie selbst ein Organ benötigen? Sind sie dann noch dafür das sie dagegen sind? Oder sind sie dann dagegen das sie dafür waren dagegen gewesen zu sein? Die Forschung wird noch ein paar Jährchen brauchen bis wirklich was für die Front rauskommt.
VG und ein schönes WE
dino 

[IKARUS]

Mit einer anderen Umschreibungsweise kann ich dir folgen Dino.
Wenn man sich heute Organe kauft ist das widerrechtlich! Wenn "Jemand" am Transplantationsregister "bastelt" ist das ebenso strafbar.
Du hast aber aus meinem Blickwinkel völlig recht, wenn Du schreibst: "... wenn sie selber betroffen sind, sollen andere Regeln in Kraft treten." = keine wörtliche Wiedergabe!
Den Sinn kann ich sehr gut teilen! Hatten wir doch einen Politiken und eine hohen Kirchenvertreter, die völlig anders sich verhalten haben und eingefordert haben,  als Angehörige betroffen waren. Das könnte auch ich heuchlerisch benennen.

Sicherlich ist der medizinisch-technische Fortschritt nicht aufzuhalten, aber was nach dem Machbaren auch umgesetzt werden sollte, sollten die Fachkräfte nicht alleine entscheiden dürfen. Hier sollte ein Ethikrat entscheiden. Wenn Entscheidungen auf mehreren Schultern ruhen, also von denen entschieden wurden, ist die Last für den Einzelnen nicht so schwer.
Das es "Schwarze Schafe" in allen Berufsgruppen gibt, ist doch ebenso eine Tatsache, wie, dass es Berufsangehörige gibt, die auch nach über 40 Berufsjahren sich an gesellschaftlichen/beruflichen Regeln halten, oder Änderungen herbeiführen, die mit anderen abgesprochen sind. 
Es ist dann für mich eine Frage der Kommunikation. Wie kann ich Menschen aus anderen Professionen von meinem Weg überzeugen, damit ich die finale Entscheidung nicht alleine fällen muss.
Das die Forschung noch Jahre benötigen wird ist sicherlich richtig. Ich erinnere mich an die Unternehmungen für Brandverletzte Eigenhaut zu züchten. Der anfängliche Heip war groß und die Erwartungen an das Produkt waren mehr als traurig. Konnte der Kreatinozytenrasen die Erwartungen und Anforderungen nicht von Spalthaut oder Vollhaut nicht im Ansatz ersetzen. Aber diese steht ja bei ausgedehnten Brandverletzungen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung.

Wir können/müssen Vieles diskutieren (auch wie PFLEGENDE!!!), damit wir mitgestalten können. Die Entscheidungen anderer Berufsgruppen, haben auf uns Pflegende auch einen erheblichen Einfluss, dem wir uns besonders am Bett nicht entziehen können.

Auch ich wünsche allen Usern ein tolles und erholsames Wochenende, IKARUS

[IKARUS]

...

[JoTho]

Lieber Dino,

die Diskussion wird von Deiner Seite zu emotional geführt!!!
Ich habe nicht erwähnt, dass ich dagegen bin, ich habe nicht erwähnt, dass ich dafür bin. Ich meinte lediglich, dass unbedingt ein "Überwachungsgremium" installiert werden muss, also, die Bio-Ethiker. Gleichzeitig mit der Hoffnung, dass die Forscher auch offen und ehrlich mit Fakten die Ethiker bedienen.

Meine Praxis zeigt, dass Medizin-und Pflegeethiker oft belogen und hintergangen werden!

Wer ist in Kliniken schon offen und ehrlich (offen für Reflektion), wenn es um seine eigenen Belange geht??

LG aus der Ferne

[dino]

Nö, Du, da iss meinerseits nix emotionales bei. Ich hab nur Beispiele gebracht. Wer soll denn das Überwachungsgremium stellen? Und was ist wenn Praktiker und Forscher eine andere Meinung haben als Ethiker. Und aus wessen Reihen sollten sich dann Bio Ethiker rekrutieren? Wer stellt nun sicher das diese nun wirklich kompetent sind in Bio wie auch Ethik? Diese neue Dimension geht weit über den normalen Krhs. Alltag hinaus.
Gute Idee im Anfang Dein Hinweis auf emotionales Verhalten, mach ich auch manchmal so
VG
dino

[IKARUS]

Weil so Einiges über uns hinaus geht, sollten wir alleine vor Ort auch nicht entscheiden wollen. Zumal in Grenzbereichen sind solitäre Entscheidungen sehr schwierig und selten auch alleine auszuhalten.
Aus meiner Sicht ist das Zuhören von "Nichtfachleuten" sehr wichtig. Haben die doch einen Blickwinkel auf die Sache/den Menschen, als die eingebundene Fachkraft. Mitunter ist die Denkweise der Nichtfachleute hilfreich, auch wenn wir (ich!!) das im ersten Moment nicht so sehen wollen. Aber mit zeitlichen Abstand wachsen dann Gedanke und Einsichten, die uns zum Nachdenken anregen und die Angelegenheiten wirklich weiterbringen können.
Das Heil liegt nicht nur in meiner Orbit. Die Erkenntnis habe ich aber auch etwas später begriffen. Als junger Heißsporn hatte ich geglaubt, die Weisheit mit Gabeln verschluckt zu haben.
Sommerliches Wochenende wünscht, IKARUS

[dino]

Hi,
also das
Ich erinnere mich an die Unternehmungen für Brandverletzte Eigenhaut zu züchten. Der anfängliche Heip war groß und die Erwartungen an das Produkt waren mehr als traurig. Konnte der Kreatinozytenrasen die Erwartungen und Anforderungen nicht von Spalthaut oder Vollhaut nicht im Ansatz ersetzen.
hätte auch keine Ethikrat verhindern können. Klar sind oft die Erwartungen an ein Produkt größer als das Ergebnis, aber das betrifft doch nicht nur die Medizin.

Gleichzeitig mit der Hoffnung, dass die Forscher auch offen und ehrlich mit Fakten die Ethiker bedienen.
Wir leben in einer Marktwirtschaft, d. h. es gibt Mitbewerber, auch Konkurrenz genannt. Würde man sich nicht Vorteile berauben wenn man etwas offen legt. Wer garantiert denn dass der neutrale Ethikrat nicht auf der Gehaltsliste des Mitbewerbers steht? Unsere Arbeit findet nicht in einem Vakuum statt, sondern wir alle sind eben Menschen, und somit auch käuflich.

Mitunter ist die Denkweise der Nichtfachleute hilfreich


stimmt, aber trotzdem kann eine/meine Entscheidung anders ausfallen

VG
dino