hier zum Thema ein zdf.Mail aus der zdf.de-Redaktion
Samstag 23.08.2008 [20.14 Uhr]MEZ
Arbeitsmarkt
Arbeitslose als Altenpfleger? Kritik von Wohlfahrtsverbändenhttp://laenderspiegel.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,7296439,00.html"Arbeitslose, die in Heimen Demenzkranke, geistig Behinderte und psychisch Kranke pflegen: innovatives Projekt oder unseriöser Aktionismus? Darüber streiten sich seit Tagen heftig Politiker, Experten und Wohlfahrtsverbände.
Rund 1,1 Millionen altersverwirrte Menschen leben zurzeit in Deutschland, etwa die Hälfte in Heimen. Dort ist das Personal knapp, stöhnt über steigende Arbeitsbelastung, ist vollauf damit beschäftigt, die Bewohner "satt und sauber" zu halten. Zeit für die Wünsche und Bedürfnisse der Alten und Kranken bleibt kaum.
Neue Pflegeassistenten
Hier setzt die jüngste Pflegereform an: Die Beitragserhöhung um einen viertel Prozentpunkt ermöglicht den Heimen, 10.000 zusätzliche Pflegehelfer einzustellen. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen auch geeignete Langzeitarbeitslose darunter sein. Vorgesehen ist, dass sich diese neuen "Pflegeassistenten" über Theoriekurse und ein zweiwöchiges Betreuungspraktikum qualifizieren - ihre Eignung soll zuvor bei einem Orientierungspraktikum in einem Heim geprüft werden. Scharfe Kritik am geplanten Einsatz von Arbeitslosen äußern Arbeiter-Samariterbund (ASB) und Paritätischer Wohlfahrtsverband. Die Pläne zur Schulung der Helfer seien "völlig unzureichend".
Der ASB hält die Pläne für "fahrlässig", sie wirkten sich negativ auf die von der Politik geforderte Pflegequalität aus. Dagegen warnt das Kuratorium Deutsche Altershilfe davor, die Pläne der Bundesregierung zu verdammen, die Richtlinien gingen "in die richtige Richtung". Das Bundesgesundheitsministerium widerspricht der Kritik. Das Programm für mehr Pflegehelfer stehe "allen offen, nicht nur Arbeitslosen". Niemand würde zur Arbeit gezwungen. Auch Bundeskanzlerin Merkel stellt sich hinter den Einsatz von Arbeitslosen als Pflegekräfte. Dies sei ein "innovativer Ansatz" und ein "großartiges Projekt".
"Positive Haltung" erforderlich
Das Bundesgesundheitsministerium will die Details zum Einsatz der neuen Pflegeassistenten rasch prüfen. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen hat eine entsprechende Richtlinie verabschiedet. Darin ist ein Anforderungskatalog an die neuen Betreuungskräfte aufgestellt.
Sie sollen soziale Kompetenz, Kreativität, Teamfähigkeit sowie eine positive Haltung gegenüber alten, kranken und behinderten Menschen mitbringen. Noch nicht geklärt ist, wie die neuen Assistenten bezahlt werden. Voraussichtlich werden die Heime dafür ein zusätzliches Budget erhalten."
Schönen Sonntag noch und
viele Grüße vom Sommerfest des Waldkrankenhauses Köppern!
Thomas Beßen