Autor Thema: Smalltalk im OP kann Patienten gefährden  (Gelesen 3788 mal)

Offline Thomas Beßen

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Smalltalk im OP kann Patienten gefährden
« am: 18. Oktober 2015, 11:46:20 »
"Mehr sachbezogene Kommunikation im Operations-Team senkt das Wundinfektions-Risiko für den Patienten. So lautet das Ergebnis einer soeben veröffentlichten Studie aus der Schweiz.

Auf Initiative der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin des Inselspitals Bern haben Fachleute des Instituts für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Neuenburg und des Instituts für Psychologie der Universität Bern von 2010 bis 2013 während 167 Operationen am offenen Bauch die Gespräche im Berner OP-Team beobachtet und analysiert. Die Analysedaten aus den Eingriffen, welche im Durchschnitt 4.6 Stunden dauerten, wurden danach mit den dokumentierten Wundinfektionen gemäss Standards der Fachorganisation Swiss NOSO verglichen.

Das Ergebnis: Mehr fallrelevante Kommunikation während der gesamten Operation hatte weniger Wundinfektionen zur Folge. Zu viel Smalltalk während des Verschliessens der Operationswunde bedeutete dagegen eine höhere Infektionsrate. ..."


Quelle & mehr: http://www.insel.ch/de/news-detail/news/2015/10/13/mehr-fach-talk-erhoeht-op-sicherheit/?cHash=e1a9d997a295515aae98317d39f36c26 bzw. http://www.rechtsdepesche.de/aktuell/smalltalk-im-op-kann-patienten-gefaehrden/

Link zur Originalstudie (englisch): http://www.bjs.co.uk/details/article/8430101/Impact-of-caserelevant-and-caseirrelevant-communication-within-the-surgical-team.html

Schönen Sonntag noch!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Smalltalk im OP kann Patienten gefährden
« Antwort #1 am: 19. Oktober 2015, 07:00:43 »
Das kann ich bestätigen, auch wenn wir das damals nicht wissenschaftlich eruiert haben. Wir fragten uns, wie lange sind die Gesichts-/Mundschutzmasken eigentlich "dicht"halten?
Wir hatten verschiedene Ausführungen. Von extrem dünn bis zu den Üblichen, die auch heute noch im OP getragen werden. Bereits nach wenigen Worten waren die Masken so feucht, dass sie ihre Wirkung verloren haben. Wir hatten spekuliert, dass "Klappe halten" besser sei, als das endloses Quasseln. Manche  Unterhaltungen sind für den Patienten im Dämmerschlaf auch deshalb irritierend, weil er nur Bruchstücke mitbekommt und "sich seinen Reim darauf" machen wird.
Ein Beispiel ist mir noch in guter Erinnerung. Da gab ein Patient an, nach dem wir ihn aus dem künstlichen Koma herausholen konnten, dass er glaubte in einer Metzgerei zu sein. Es waren die grünen Wandfliesen und die irritierenden Gespräche die er zusammen brachte und fehlinterpretierte.
Einige haben das angenommen ihr Tun zu hinterfragen.
Mitunter hört man Sachen im OP, die an dieser Stellen nicht besprochen gehören.
Was ist Profitum?
Beste Grüße, IKARUS