In vielen Punkten kann ich mit dir gehen Dino. Aber in einem schreite ich wie üblich einen anderen Weg. Ich widerspreche, wenn Du behauptest, dass der Doc die Endverantwortung trägt. Das trift richtiger Weise für das Medizinische zu. Was das Pflegerische angeht, liegt, und so soll es auch bleiben und ausgebaut werden, die Verantwortung bei der Fachpflegekraft.
Ich kenne deinen Standpunkt, dass dich Berufspolitik nicht in erster Line vom Sockel haut. Aber es ist so, dass wenn VorreiterINNEN sich nicht Gedanken gemacht hätten über unseren Beruf, wir heute noch Befehlsempfänger wären. Dienende Kleingeister! Es war kaum so und es wird nicht so bleiben. Mir ist bewusst, dass Du Verantwortung übernimmst und auch vertrittst. Das ist aber (noch) nicht bei vielen in unserer Profession so. Hier haben wir einen erheblichen Nachholbedarf.
Das gut ausgebildetes Fachpflegepersonal mehr Geld kostet ist richtig. Was mir hier wieder fehlt ist der Fakt, dass die Kranken-/Altenpflegehilfe (die Fachpflegehilfe [also die einjährige Ausbildung]) vermehrt angeboten und wieder ausgebaut werden muss. Hier wird der Bedarf erheblich steigen.
Somit bleibt die Möglichkeit, dass auch Hauptschüler den Weg in die Pflegeberufe finden können. Wenn sie sich bewähren, können diese auch aufsteigen, denn die vertikale Durchlässigkeit im System ist gegeben und bewusst gewollt.
Dino, du hast oft geschrieben, dass Ihr ein super gutes Miteinander in Eurer Klinik habt. Das kann ich glauben. Es steht aber meiner Erfahrung des Miteinander der Berufsgruppen in den verschiedenen [13] Kliniken entgegen. Da haben die Pflegenden oft Vieles anderer Berufsgruppen kompensiert. Auch das gehört geändert!
Nicht das Gegeneinander ist mein Ziel, sondern das Miteinander der Berufsgruppen. Das bedeutet, dass auch die anderen Berufsgruppen liefern müssen [also eine Bringschuld], was wir einfordern müssen. Das geht dann aber auch friedlich und freundlich, aber mit Konsequenz.
VG, IKARUS