Autor Thema: OP-Schwester – eine aussterbende Zunft?  (Gelesen 4641 mal)

Offline Thomas Beßen

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OP-Schwester – eine aussterbende Zunft?
« am: 22. Januar 2015, 07:39:58 »
"Seit mehr als 30 Jahren bin ich OP-Schwester, kenne also die Entwicklungen der letzten Jahre in diesem hochsensiblen Arbeitsbereich. Manchmal habe ich das Gefühl, ich gehöre zur aussterbenden Spezies meiner Zunft. Es fällt mir schwer, den Patienten jetzt „Kunden“ zu nennen und täglich mit Begriffen wie „freie Ressourcen nutzen“ oder „Fallzahlen steigern“ unter Druck gesetzt zu werden und selbst die kurze Kaffeepause oder einen Toilettengang in OP-Minuten umzurechnen. ..."

Hier geht's weiter mit dem Leserbrief der Kollegin : https://www.thieme.de/statics/bilder/thieme/final/de/bilder/tw_pflege/Seiten_aus_imOP_0115_Druckdaten-2.pdf

Frühe Grüße und weiteres Daumendrücken für die "Prüflinge" :-), die in Hessen heute den zweiten Teil ihrer schriftlichen Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegeprüfung absolvieren!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: OP-Schwester – eine aussterbende Zunft?
« Antwort #1 am: 22. Januar 2015, 11:39:10 »
Das OP-Schwestern durch OTA´s  und auch die Anästhesiepflegekraft durch die ATA´s ersetzt werden ist ein Tatbestand der doch aufzeigt, dass hier die Ärzte und Verwaltungsfachkräfte sich durchgesetzt haben. Die wollen mit weniger Kosten das "Schiff" durch die Klippen im Gesundheitswesen navigieren. Denen ging es nie um uns! Die haben ihre Aufgaben in ihrem Fokus. Wir Pflegekräfte haben es versäumt uns zu solidarisieren. Das beginnt für mich jedoch bereits bei der PDL, denn die ist ja oft Mitglied im Klinikvorstand. Kann sie sich da durchsetzen? Welche Interessen verfolgt die PDL in Bezug auf ihre Berufsgruppe? Auch stellt sich bei mir seit Jahrzehnten die Frage, wo und wie engagieren sich die Pflegekräfte in ihren Berufsverbänden. Wie hoch ist eigentlich die Solidarität in unserer Berufsgruppe und wie engagiert treten wir für unsere Ziele ein?
Ich kenne die Diskussion um die OTA´s und ATA´s bereits seit den 90er Jahren und dass sich einige OP-Pflegefachkräfte für die Etablierung von OTA-Schulen stark gemacht haben.
Wenn wir uns nicht solidarisieren werden wir alle wegrationalisiert. Es gibt doch auch die Möglichkeit, dass unsere Schüler ohne Lehrer lernen könnten. Ansätze gab es ja bereits genügende. Bisher sind aber an dieser Stelle viele Versuche gescheitert uns Pflegepädagogen gänzlich zu ersetzen. Ich bin aber der Meinung, dass es Menschen gibt die nach ihren Lösungen fahnden.
Es bleibt nur die Möglichkeit sich zu solidarisieren und den Anderen aufzuzeigen, warum wir gebraucht werden und was uns von studierten Ungelernten unterschiedet.
Es gibt ja auch die Bestrebung uns durch Pflegeroboter zu ersetzen. Bin da mal gespannt, ob sich ein Patient finden lässt, der sich von dem Stahl-/Elektrokumpel waschen lässt.
Warten wir die Zukunft ab und wer mag gestaltet sie für sich und unsere Berufsgruppe.
Beste Grüße aus Essen, IKARUS

Offline dino

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Re: OP-Schwester – eine aussterbende Zunft?
« Antwort #2 am: 22. Januar 2015, 13:42:50 »
Klar ist die PDL Mitglied in der Klinikleitung, allerdings nur der Krankenpflegedirektor. Sollte es noch Bereichs PDLèr geben sind diese kein Mitglied. Der Krankenpflegedirektor hat 1 Stimme, du verstehst. Es führt zu nix immer die PDL als Buhmann zu sehen. Oft ist es doch so, dass das "Fußvolk" an Altherbebrachten festhält und sich vor Neuerungen verschließt. Es wird immer Vorreiterstationen geben, doch sind sie auch in der Mehrheit? Die ganze Berufsgruppe ist mir Jacke wie Hose, die können sich in ihren Grabenkämpfen beglücken. Ich denke nur an meinen Bereich, denn dort haben wir uns fortentwickelt, gehen mit der Gegenwart progressiv um und werden dies auch in Zukunft so halten.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: OP-Schwester – eine aussterbende Zunft?
« Antwort #3 am: 22. Januar 2015, 13:58:33 »
Es geht mir doch nicht darum, dass ich keine Weiterentwicklung im Beruf geben soll. Es ist für mich dir Frage, inwieweit die Berufsgruppe für ihre Belange eintreten will. Wir müssen die Hände aus den Taschen nehmen!!
Wenn Du nur deinen Bereich siehst, wofür du gute Gründen angeben können wirst, dann ist das dein/euer gutes Recht. Aber dieses Inseldenken bringt unseren Berufsstand nicht weiter. Eher werden wir zwischen den anderen Akteuren im Gesundheitswesen weggerieben.
Ich stimme dir aber gerne zu, wenn du schreibst, dass dir das Hemd näher als die Jacke. Das sehe ich heute auch so. So wie früher engagiere ich mich weniger. Wer es möchte kann aber auf mich zählen. Gottlob fragen Wenige und ich habe mehr Zeit zum Turniertanztraining. Am 8. Februar steigen wir in die C-Klasse auf! Endlich!!

Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: OP-Schwester – eine aussterbende Zunft?
« Antwort #4 am: 22. Januar 2015, 17:00:27 »
Der Berufsstand an sich ist mir egal, dafür bin ich a) nicht verantwortlich, b) fehlt mir die Zeit, c) ist mir egal. Man könnte es auch als Mosaik sehn, die fehlenden Steine sind dann die Sänger, die zwar tönen, aber nix hinkriegen. Wenn ich etwas erreichen will soll als Ergebnis was unterm Strich stehn, nicht nach dem Motto gut das wir drüber geredet haben. Und etwas erreichen geht am Besten auf Stationsebene, noch auf Bereichsebene. Aber dann? Natürlich muss man seine Arbeitsabläufe immer wieder einer Prüfung unterziehen und optimieren. Man muss auch sehen mit dem personellen Istzustand ein Maximum an Output zu produzieren. Das muss aber jede Berufsgruppe, da sind wir nicht alleine. Die Docs haben ihren MB, der ist auch ganz rührig. Ist auch sein Job. Aber nicht alle Docs sind mit ihm einverstanden.
VG
dino