Arbeitskräfte aus Osteuropa: Das ist ein mit Vorurteilen besetztes Thema, bei dem viele an Schwarzarbeit denken, vielleicht sogar an Menschenhandel oder auch an schlechte Qualität.
Sicherlich ist Skepsis in jedem Fall angebracht. Schließlich ist Pflege bei aller gebotenen Diskretion etwas sehr Intimes. Aber Vorurteile widerspiegeln mitunter nur verzerrt die Realität, so dass allein seriöse Information hilft, um Vorurteile gegen Vorteile abzuwägen.
Keine SchwarzarbeitUm mit dem Naheliegenden anzufangen: Insofern die Pflegekräfte aus einem Mitgliedsland der EU stammen, ist eine Beschäftigung nicht mehr illegal. Denn es gilt inzwischen für alle EU-Staaten die Arbeitsnehmer- und Dienstleistungsfreizügigkeit. Wer daher osteuropäische Pflegekräfte engagieren möchte, bewegt sich nicht außerhalb des Rechts und wird im Vergleich etwa mit den Kosten eines Heimplatzes günstiger seine Angehörigen versorgen können.
Verschiedene BeschäftigungsmodelleAllerdings gibt es unterschiedliche Modelle, wie osteuropäische Pflegekräfte legal engagiert werden können. Ein Weg führt über (
Werbe-Hyperlink entfernt - Thomas Beßen) Pflegepersonal-Vermittlungsagenturen, die mit ausländischen Partnerunternehmen kooperieren und auf einen Pool an Pflegekräften zugreifen können.
Auch die Arbeitsagentur bietet bei der Suche nach ausländischen Pflegekräften ihre Hilfe an, was aber mit einer Fülle an Bürokratie verbunden und langwierig ist.
Schließlich kann man selbst zum Arbeitgeber werden, hat damit aber auch viele Verpflichtungen und muss sich um die Auswahl geeigneter Bewerber selbst kümmern. Auch ist in diesem Falle abzuklären, dass kein Fall von so genannter Scheinselbständigkeit vorliegt. Welche dieser Möglichkeiten infrage kommt, hängt auch von den gewünschten Leistungen ab. Geht es um eine hauswirtschaftliche Unterstützung, sind die Qualifikationsanforderungen geringer als wenn es um eine persönliche Betreuung oder um die Grund- oder gar eine Behandlungspflege durch Fachpersonal geht.
Vor- und NachteileNeben der oft ausschlaggebenden Geldfrage sind Pflegekräfte aus Osteuropa vor allem daher attraktiv, weil sie im Haushalt mit leben, daher eine 24 h Betreuung ermöglichen und so die Pflegebedürftigen in einer vertrauten Umgebung weiter wohnen können, was insbesondere bei Demenzerkrankungen von immenser Bedeutung ist. Natürlich gibt es auch kulturelle Irritationen, etwa andere Vorstellungen von Ordnung oder sprachliche Barrieren. Aber das sind keine unüberwindlichen Hindernisse für eine gute Pflege, in der Gesten oft wichtiger als Worte sind.
Ich bin auf eure Meinungen zu diesem Thema gespannt