Autor Thema: "Facebook-Urteil: Pflegerin durfte Bilder von todkrankem Kind posten"  (Gelesen 3029 mal)

Offline Thomas Beßen

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  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
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"Auf Facebook postete eine Krankenhausmitarbeitern über das Kind, das sie auf der Intensivstation betreute. Sie veröffentlichte Fotos, schrieb über den Tod ihres Patienten - und wurde fristlos entlassen. Nun entschied ein Gericht: Das war unverhältnismäßig. ..."

Quelle & mehr: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/kuendigung-wegen-facebook-fotos-krankenhaus-mitarbeiterin-klagt-erfolgreich-a-969123.html

Flüchtige Grüße des Chronisten!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Ich kann die Gründe des Arbeitgebers nachvollziehen. Wenn ein Profi ein Problem mit Tod, Sterben und Leid hat sollte er/sie sich in eine Behandlung begeben. Facebook stellt keine Alternatve für eine individuelle Verarbeitung dar. Wobei das Alles auch eine Schutzbehauptung der Angestellten  gewesen sein könnte, alleine der gesunde Menschenverstand sagt einem doch das es Grenzen gibt. Photos und Job gleich no go.
Viele Grüße
dino

Offline IKARUS

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Meine spontane Frage war die, "was hätte die Pflegekraft gemacht, wenn Bilder von ihrem Kind ins Netz gestellt werden?" Schon alleine diese Frage hätte sie daran hindern können, die Bilder ins Netz zu stellen.
Ich stimme Dino zu, wenn er schreibt, dass ein Profi einen anderen Weg wählen muss, um berufliche Probleme zu lösen. In einem guten Team können derartige Herausforderungen gemeinsam abgearbeitet werden. Dann die rechtliche Seite der Fürsorge- und Schweigepflicht.
Aber wenn das Gericht "sie reinwäscht"! Ich hoffe nur, dass das keine Nachahmer finden wird.
Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Das Phänomen Gaffer tritt immer wieder auf http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/meldungen/fuenf-verletzte-bei-unfall-mit-feuerwehrwagen-id6577416.html Bei mir standen mal welche auf dem hinteren Auftritt vom RTW um in den Behandlunsraum zu glotzen.
VG    dino

Offline IKARUS

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Ich denke, Dino, dass die hier angesprochenen Gaffer ein anderes Thema sind. Die wollen ja nur sich befriedigen. Das mit dem Foto oder Filmen halte ich für einen anderen Aspekt. Hier will, aus welchen Beweggründen auch immer, der Knipser/Filmer etwas anderes erreichen. Das er unbewusst oder willentlich Persönlichkeitsrechte verletzt scheint ihm nicht so wichtig zu sein, sonst hätte er nachgedacht.

Für mich ist das Schlimme an den Gaffern, dass sie ungefragt Kommentare abgeben um die Stimmung aufzuheizen. Hier hätte ich gerne eine Lösungsansatz, denen die Stiefel zu putzen.
Mit dem Fakt Bilder zu zeigen, habe ich auch so meine Erfahrung gesammelt.
Es war 1986 in Mannheim auf eine Pflegefachkongress. Ich zeigte einen SCHWERBRANDVERLETZTEN, der selbstverständlich unbekleidet war. Eine Co-Referentin stand nach dem Vortrag und ging mich an mit den Worten: "es sei unverantwortlich einen unbekleideten Menschen so in der Öffentlichkeit zu zeigen".
Im allerersten Moment war ich verwirrt. Nach dem ich mich gefasst habe, gab ich folgendes zur Antwort:
"Ich gehe davon aus, dass ich hier vor einer Fachgesellschaft eine Fachvortrag halte und nicht vor einer Hausfrauenvereinigung einen Beitrag zum Besten gebe. Bilder vom Patienten werden mit seiner Erlaubnis zu Fortbildungszwecken angefertigt, damit Fachkolleginnen von der Fachkompetenz ihrer Kollegen profitieren können. Besten Dank! "
Im Anschluss bekam ich den Auftrag vom Präsidenten der Tagung mich mit dem Thema "Der Umgang mit der Intimsphäre des Intensivpatienten" auseinander zu setzen. Ich habe den Vortrag mit dem was 1986 passiert war begonnen.
Im Nachhinein, sollte diese Einlassung der "Kollegin" einen Schub für mich bedeuten. 1990 konnte ich in die MHH wechseln.

Beste Grüße aus dem sonnigen Essen, IKARUS

Offline dino

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Hi, nicht jeder der Fotos/Filme macht tut diesfür einen Fachvortrag. Bei den Meisten ist es doch eher just for fun (und ab ins you tube) oder Gedankenlosigkeit, weil, man hat das Handy dabei und filmt eh Alles.
Ich gehe mal davon aus das die sich aufregende Kollegin ein "Gutmensch" war und die ganze Welt ganz schrecklich fand. Solche Typen gibt es leider auch. Ich hätte sie gefragt wie denn ihr Lernmodus sei. Wenn ich weiß auf was ich mich einlasse kann ich mich darauf einstellen und besser reagieren wenn es soweit ist. Wobei ich nie daran dachte das eine Pat. mit ner 4° Verbrennung noch reden konnte. Es gibt leider noch genug auf das man sich nur schwer einstellen kann.Ich mag das Motto: Sehen, anfassen, ausprobieren, sicher werden, gezielt anwenden. Bis Punkt 4 gerne mit Netz, dazu gehören natürlich auch Bilder, Film etc.
VG    dino
« Letzte Änderung: 21. Mai 2014, 20:06:06 von dino »