Autor Thema: "Je höher die Bettenauslastung im Krankenhaus, desto höher die Mortalitätsrate"  (Gelesen 5804 mal)

Offline Thomas Beßen

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So titelt das Deutsche Ärzteblatt einen Artikel unter http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58509/Je-hoeher-die-Bettenauslastung-im-Krankenhaus-desto-hoeher-die-Mortalitaetsrate.

Wen wundert's.
Chronistengrüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Thomas Beßen

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Oder anders ausgedrückt: bei höheren personellen Besetzungszahlen sinkt die Mortalitätsrate auf Station >>>http://www.kcl.ac.uk/nursing/newsevents/news/2016/Higher-staffing-levels-linked-to-reduced-risk-of-inpatient-death-.aspx

Rasche Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Wenn das so einfach wäre!
Es ist unbestritten, dass bei sinkenden Zahlen der Handelnden und steigenden Zahlen der zu betreuenden Personen ist die Mortalitätsrate höher ist.
Es müsste aber noch bewiesen werden, dass wenn es umgekehrt wäre, die Sterberaten signifikant fallen wird, was ich persönlich bezweifle.
Wenn zuviel Personal auf der Station vorhanden war und die Schränke zum x-tenmal ausgewischt wurden, wurden auch "Kleinigkeiten" oft liegen gelassen. Die Forderung des Personals und das gesicherte Frei zur Erholung sind ein Schlüssel zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen auch dabei, dass die Sterberaten sinken. Es ist nicht immer nur MEDIZIN und PFLEGE.
ZUFRIEDENHEIT im Beruf ist der Schlüssel dafür, dass Kolleginnen und Kollegen im Beruf bleiben (können), damit sie ihre Erfahrungen und ihr unschätzbar wichtiges Fachwissen an die "Pflegejugend" weitergeben können.
Allen USERN wünsche ich ein tolles Wochenende!
Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Bleiben wir doch erstmal bei Medizin, Technik und Belegung. Erstmal kommt es darauf an, welche Fachgebiete genommen werden. Auf einer I bedeutet eine höhere Belegung logischerweise auch eine Häufung von Pat. mit instabilen Vitalparameter. Auf einer Inneren liegen ebenso keine Gesunden. Und Polytraumen auf einer chirurgischen I zählen ebenso nicht zu den Gesündesten. Anders dagegen eine leichte HNO, Allgemeinchirurgie in einer Klinik der Grundversorgung etc. Wir benötigen vergleichbare Stationen aus Kliniken der selben Versorgungsstufe. Dazu kommen noch die schon von Ikarus genannten Gründe. Und schon können wir uns einen Schuh draus basteln.
VG
dino

Offline IKARUS

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Wir haben doch für die unterschiedlichen Fachgebiete unterschiedliche Stellenpläne. Aber!!! Es fehlen Mittel alle Stellen zu besetzen oder krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren. Die Hausarztpraxis schließt mittwochs um 12 Uhr, die Apotheke um 18.30 Uhr, usw. Wir können nicht in der Klinik die Ausfälle nicht mehr kompensieren, weshalb wir berufspolitisch Aufstehen müssen. Ob es helfen wird? Der Glaube an dem "kleinen Machbaren" bleibt in meiner Pflegebrust. Ob uns hier die Kammer helfen wird, warten wir ab. Ob Protestaktionen ("Stell dir vor , du wirst krank und keiner pflegt dich!") einen Sinn machen, mag ich aus meiner persönlichen Erfahrung kaum glauben.
Es ist so leicht aufzugeben, aber sinnvoll das dicke Brett mit dünnem Bohrer weiter zu bearbeiten.
Hoffen wir mal auf Besserung!!
Beste Grüße, IKARUS



 

Offline dino

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Es gibt einen Hausarztmangel, vor Allem auf dem Land. Das ist seit längerem bekannt. Die Organisation des kassenärztlichen Notfallvertretungsdienstes hat Optimierungsbedarf, auch bekannt. Was bitte schön soll da ne Pflegekammer ändern? Was geht sie das primär überhaupt an? Der MB ist da dran und hat bis jetzt wenig erreicht, und das sind echte Profis.
 Die Organisation der Notfallapotheken ist gut.
Pat. die aufschlagen weil sie keinen Arzt finden gibt es, sie schlagen dann in der ZNA auf, der Rest der Klinikhat damit nüscht am Hut. Müssen sie stationär behandelt werden ist es egal ob direkt über ZNA oder ÄND. Aber wie oft kommt ein Grüner, hat seit 1 Woche Rückenaua, will die Wartezeit beim Hausarzt umgehen und klaut uns nicht nur die Zeit, sondern lamentiert noch rum, weil Rote/Gelbe zwar nach ihm kamen aber zuerst behandelt wurden.
Pflegebrust klinkt nach fehlender Distanz. Du siehst es zu sehr idealistisch.
VG
dino

Offline IKARUS

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Ja, es gibt einen Mangel auf dem Lande, aber dieser nimmt auch in den Ballungsgebieten Formen an, die uns neu erscheinen. Das die Politik ihre Aufgaben nicht erledigt ist ja auch richtig. Das auch Profis nicht alles erreichen, was erforderlich ist, beklagen die Profis ja auch zu recht. Ich denke, es geht hier um die Verteilung der vorhandenen Ressourcen. Hier müssen auch die Pflegenden sich zu Wort melden und nicht immer hinten anstellen. Wenn wir eine Pflegekammer haben werden, wird auch nicht Alles über Nacht sich zum Guten verändern können. Auch hier wird sehr viel Zeit benötigt.

Schönen Sonntag wünscht, IKARUS

Offline dino

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Nun, ich hätte da einen probaten Lösungsvorschlag: Jeder der eine ZNA aufsucht mit Husten Schnuppen, Heiserkeit und dergleichen wird nur bei Vorkasse und Privat behandelt.
Ein Hausarzt muss ein Alleskönner sein da er entscheidet wohin die (Facharzt-) Reise geht oder ob er den Pat. behandelt. Er hat ein knappes Budget. Die Bevölkerung wird älter und damit kränker und behandlungsbedürftiger. Medis kosten Geld und schlagen aufs Budget. Dann der Kampf mit dem MDK. Und wozu? Was kommt unten bei raus? Lohnt sich dann der Aufwand? Solche Fragen stellen sich Docs in der Praxis. So mancher Doc ist deshalb zurück in die Klinik gegangen.
Aber das Alles hat mit dem Ursprungsthread wenig zu tun. Mir geht es um ein Benchmark von Kliniken der gleichen Eingruppierung (Grund-, Regel-,Maximalversorgung) bezüglich der Sterblichkeit. Solch eine Statistik müsste dann auch die Gründe für die mortalen Ausgänge spezifizieren. Es gibt Erkrankungen/Verletzungen da spielt die man power keine Rolle. Und ein individueller Fehler kann auch während der besten Besetzung passieren. Wenn eine SL ihr PP mit irgendwelchen Sinnlos ABM beschäftigt weiß sie nicht das allzu scharf nur schachtig macht.
VG
dino

Offline IKARUS

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Da ticken wir doch wieder ähnlich Dino.
Das mit der Beteiligung an den "sinnlosen Kosten" kann ich unterstreichen, wenn ich mir so Einiges aus meiner Poliklinikzeit vor Augen führe.
Ein Hausarzt muss kein Alleskönner sein, aber er muss einen Überblick haben, den ein Facharzt nicht haben muss, ihn wohl haben kann.

Das mitunter SL oder PDL ihr Personal mit fragwürdigen Aufgaben betrauen, ist mir auch wohl bekannt. Es ist aber nicht nachahmenswert!

Ich gehe mal davon aus, das Du das auch öfter beobachtet hast, weshalb Du es anführst. Auch ich kenne so ein Verhalten aus eigener Erfahrung. Hier wäre eine Kontrollinstanz (-kammer), wenn unsere Berufsgruppe ein Beschwerdemanagement hätte und es auch über das eigene Haus hinaus pflegen würde, sinnvoll. Es wird doch so sein, dass wenn das Personal Vorgesetzte kritisiert, die Kritik in seltenen Fällen außer Haus getragen wird. Das Spiel mit dem "unter der Decke".
Die wenigsten Vorgesetzte sind kritikfähig. Sagen es zwar, aber können/wollen es nicht ausleben.
Schönen Sonntag noch, wünscht IKARUS

Offline dino

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Hier wäre eine Kontrollinstanz (-kammer), wenn unsere Berufsgruppe ein Beschwerdemanagement hätte und es auch über das eigene Haus hinaus pflegen würde, sinnvoll. Es wird doch so sein, dass wenn das Personal Vorgesetzte kritisiert, die Kritik in seltenen Fällen außer Haus getragen wird. Das Spiel mit dem "unter der Decke".
Die wenigsten Vorgesetzte sind kritikfähig.

Ich dachte eine Kammer sollte sich mit der "ganz großen super dooper Pflegepolitik" auseinandersetzen. Wenn sie sich in jeden Pille Palle einmischen würde wäre sie entweder schnell am Ende ihrer Möglichkeiten oder würde sich Wasserkopfartig aufblähen. Die von Dir angeführten Mißstände sind klassische Aufgabenfelder der Dienstaufsicht einer PDL sowie fallen in die Aufgabengebiete PR/BR sowie Anlaufstellen. Das Rad muss nicht doppelt erfunden werden und man benötigt keine unnötigen Doppelstrukturen. Nur weil es eine Ärztekammer gibt muss ich mich nicht gebetsmühlenartig ebenfalls nach einer Kammer sehnen. Nein, ich bin nicht gegen Aufräumen, ich bin für eine saubere Planung. D. h. vorher per DP Ma fragen, einen Tag benennen wo die genannten Ma dafür freigestellt sind und nur räumen. Dies entspricht aber keiner Aktionismus ABM. Und gibt es den ersten ruhigen Tag nach 14 Stresstagen sind doch ALLE! Berufsgruppen froh darum.
Wir arbeiten im TEAM, und zwar miteinander, nicht gegeneinander.
« Letzte Änderung: 06. März 2016, 16:17:29 von dino »

Offline IKARUS

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Eine Kammer ist sicherlich nicht für das "Pille Palle" da Dino. Wenn es im Hause gut läuft, muss auch keiner aufpassen und ggf. sanktionieren. Es gibt Strukturen in einem Haus oder in einem Pflegedienst. wo die MitarbeiterINNEN flankierende Hilfe benötigen. Es geht auch nicht darum den BR/PR oder die Gewerkschaften abzuschaffen. Die haben Ihre Aufgaben. Es gab und gibt Überscheidungen. Mir fällt in diesem Zusammenhang die Kooperation zwischen Krankenkasse und Berufsgenossenschaft ein. Da haben wir in Bochum eine Knappschaftsklinik und eine Berufsgenossenschaftliche Krankenanstalt (beide Uniklinikas), die hervorragend zusammenarbeiten und an gemeinsamen Projekten arbeiten. Auch in der Prävention arbeiten diese beiden Organisationen zusammen.

Was der Hinweis auf die Ärztekammer angeht entwickelt sich bei mir gerade ein neuer Gedanke, weil ich das Thema für den Unterricht vorbereite. Ich gebe dir Recht, wenn du schreibst, dass wir nicht unbedingt haben müssen, was andere bereits haben.
Der Gedanke ist folgender: Wir sollten eine Kammer schaffen, in dem sich alle Gesundheitsberufe wiederfinden können nicht nur die PFLEGE.
Die Handwerkskammer und auch die IHK vertreten ja auch nicht eine Berufsgruppe in ihrer Klientel. Das könnte wirtschaftlicher werden!
Um auf die Physiotherapeuten und Ergotherapeuten und den Logopäden zu kommen, führen die kaum eine laute Diskussion über die Zugangsvoraussetzungen zu ihren Ausbildungen und den erforderlichen Inhalten. Ich könnte auch die MTLA oder MTRA anführen.
Wir haben ja bereits in Berlin das Haus der Gesundheitsberufe, also nicht nur der Pflegeverbände.   
Angenehme Stunden am heutigen Sonntag wünscht, IKARUS