Autor Thema: Deutsche Hochschulen tun sich schwer mit der digitalen Lehre.  (Gelesen 4519 mal)

Offline Thomas Beßen

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Doch einzelne Professoren treiben die Entwicklung voran.*

Ein digitaler Tsunami. The next big thing . Eine Revolution. Kaum ein Begriff ist groß genug, um das zu beschreiben, was da gerade, aus den USA kommend, über die akademische Welt hereinbricht. Elite-Unis wie Stanford und Harvard stellen einen Teil ihrer Vorlesungen ins Netz, kostenlos und für jeden überall zugänglich. Diese sogenannten massive open online courses (Moocs) werden die Lehre gravierend verändern, sagen Professoren, Bildungsexperten und Kapitalgeber, die die Entwicklung eng begleiten. Ob zum Besseren oder Schlechteren, ist offen.

Tatsache aber ist: In den USA sind die Umwälzungen bereits in vollem Gange (Titelgeschichte Uni für alle,ZEIT Nr. 12/13) Etwa drei Millionen Menschen haben sich bereits für derlei Onlinekurse angemeldet. Staatliche Hochschulen wie etwa die kalifornische San José State University ersetzen damit Einführungsveranstaltungen – um mehr Menschen mit akademischer Bildung zu erreichen und gleichzeitig Geld zu sparen. Erste Studien zeigen, dass es ihnen mit webbasierten Vorlesungen sogar gelingen kann, die Durchfallquoten zu senken. Investoren stecken Millionen in Onlineplattformen wie Coursera und Udacity, auf denen Professoren Erklärvideos veröffentlichen können. Harvard und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben 60 Millionen Dollar in den Aufbau ihrer Plattform EdX gesteckt. Noch fließt davon kaum etwas zurück, aber die Hoffnungen, mit Moocs nicht nur die Lehre zu verbessern, sondern auch Geld zu verdienen, sind groß.
...

Jörn Loviscach beispielsweise hält vieles von dem, was US-amerikanische Professoren im Netz präsentieren, für "Volkshochschule". Er selbst macht vor, wie sich digitale Kurse für die Präsenzlehre nutzen lassen. Einen Hörsaal hat der Professor für Mathematik und Informatik seit Jahren nicht mehr betreten. Auch Vorlesungen hält er keine mehr. Trotzdem lernen täglich Tausende Menschen bei ihm Vectoranalysis. Und wer an der Fachhochschule Bielefeld, an der Loviscach lehrt, eingeschrieben ist, diskutiert und vertieft das Wissen bei ihm in Übungen. Er hat Mitte 2009 als erster deutscher Hochschullehrer damit begonnen, Massenvorlesungen ins Internet auszulagern. Loviscach stellt "keine 90-Minuten-Klopfer" online, sondern er teilt seine Veranstaltungen in zehnminütige Wissenshappen auf, die mit Aufgaben gemischt werden und in interaktiven Foren oder an der Hochschule nachbearbeitet werden können. Inverted classroom nennt sich das, umgekehrtes Klassenzimmer: Anders als üblich, eignet man sich das Wissen außerhalb der Uni an und vertieft es dann in Präsenzseminaren. "Das rein passive Zuhören", sagt Loviscach, "ist die ineffektivste Art zu lernen." ..."


Von Marion Schmidt in http://www.zeit.de/2013/24/hochschulen-digitale-lehre

Absolut lesenswert!
Frühe Grüße!
Thomas Beßen

* und auch einige kleine "Hasenschulen" wagen sich auf dieses Terrain... :-)
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Offline Thomas Beßen

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