Autor Thema: Nachruf Dr. Christoph Abderhalden  (Gelesen 2915 mal)

Offline Thomas Beßen

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Nachruf Dr. Christoph Abderhalden
« am: 08. April 2013, 19:17:29 »
"Wie kein anderer hat Christoph Abderhalden die psychiatrische Pflege im deutschsprachigen Raum geprägt und vorangebracht. In seinen vielzähligen Vorträgen und Publikationen formulierte er innovative und offensive Gedanken und setzte deutliche Impulse; u.a. in der Entwicklung des Berufsbilds, der Professionalisierung und Verwissenschaftlichung der Pflege, bezüglich spezifischer Pflegethemen (u.a. Bewältigung, Aggressionsmanagement, Bezugspflege, Suizidalität), sowie in der Zusammenarbeit mit den Betroffenen und beim Thema Recovery.
 
Konsequent stellte Christoph Abderhalden sein praktisches Handeln und sein wissenschaftliches Arbeiten in den Dienst von psychisch kranken Menschen, mit denen er eng und auf Augenhöhe zusammen arbeitete. Er stand für eine selbstbewusste und qualifizierte Pflege, die ihre Patienten/Klienten befähigt und begleitet ihren eigenen und selbstbestimmten Weg zu gehen.
 
Christoph Abderhalden war immer an Entwicklung interessiert, immer in Bewegung, er scheute es nicht fachliches Neuland zu betreten. Das belegt seine Vita eindrücklich: 1954 geboren verweigerte der Pazifist direkt nach seiner Schulzeit mutig den Dienst an der Waffe und wurde – gemäß dem damaligen schweizer Recht – für die Wehrdienstzeit inhaftiert. Nach der Haft lernte er psychiatrische Krankenpflege und arbeitete als Psychiatriepfleger in Wil und Herisau. Es folgte die Weiterbildung zum Lehrer für Krankenpflege (1983) und zum Pflegeexperten (Höhere Fachausbildung Stufe II), die Tätigkeit als Lehrer für Krankenpflege erfolgte in Herisau und als Pflegeexperte in Embrach. 1986 erschien als Produkt seiner Abschlussarbeit in der Ausbildung zum Lehrer für Pflege sein erstes Buch „Psychiatrische Krankenpflege und Soziotherapie“. Er war Leiter der Höheren Fachausbildung in psychiatrischer Pflege (Stufe I) in Embrach bis 1998. Er schloss 1999 sein pflegewissenschaftliches Studium am WE’G (Aarau, Schweiz) und an der Rijksuniversiteit (Maastricht, Niederlande) als Master in Nursing Science ab. Von 1990 bis 2003 war er am WE’G Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe Aarau Dozent, Kursleiter, Mitarbeiter des Bereichs Beratung, Forschung und Entwicklung. Seit Herbst 2003 arbeitete er als Leiter der Abteilung Forschung / Entwicklung Pflege und Pädagogik in den Universitären Psychiatrischen Diensten (UPD) in Bern. Er promovierte 2008 an der Rijksuniversiteit Maastricht zum Thema „Gewaltrisiko auf Akutstationen“. Seit Frühjahr 2010 war er als Direktor Pflege und Pädagogik in den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern und als Lehrbeauftragter am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel tätig. ..."
(http://evkb.de/en/ueber-das-evkb/projekte/projekte/10-dreilaenderkongress-pflege-in-der-psychiatrie/nachruf-dr-christoph-abderhalden.html)
 
Christoph Abderhalden starb – 59-jährig – am 10.03.2013 an den Folgen seiner Krebserkrankung.

Es grüßt verhalten
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Nachruf Dr. Christoph Abderhalden
« Antwort #1 am: 09. April 2013, 10:28:40 »
Das ist ja keine gute Nachricht, die hier publiziert werden musste. Wir haben einen sehr engagierten Kollegen verloren.
Traurige Grüße aus Essen, IKARUS

Offline Brady

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Re: Nachruf Dr. Christoph Abderhalden
« Antwort #2 am: 10. April 2013, 20:04:25 »
Ein grosser Verlust für die  pschiatrische Pflege. Ich schätze sehr seine literarischen Werke und die Bestrebungen die  wegweisend für unsere Arbeit sind und sein werden.

Meine Anteilnahme.

Brady
Ich bin keine Schwester, ich bin eine Fachpflegekraft!