Autor Thema: Stellungnhme der BLGS zur EU-Entscheidung über die Zugangsvoraussetzungen  (Gelesen 6741 mal)

Offline Andreas Engel

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Hallo Zusammen,
anbei die Stellungnahme der BLGS zur EU-Entscheidung, dass Deutschland die Zugangsvoraussetzungen zur Pflegeausbildung bei 10 Jahren "behalten darf" ....

LG A. Engel

Offline IKARUS

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Ja, die Verärgerung der BLGS kann ich nachvollziehen, wenn ich den Text lese. Dennoch bleibe ich bei meinem Gedankenansatz, dass etwas Wichtiges deutlichst kommuniziert werden muss, damit unsere Gedanken nicht abschrecken.
Weder gestern Morgen noch in der ferneren Vergangenheit und bei Diskussionen hier im Forum kommt deutlich rüber, dass das Abitur als Zugangsvoraussetzung für den Pflegeberuf erforderlich sein soll.
In Österreich habe die den Zusatztitel "Gehobener Pflegedienst". Das trifft meine Gedanken. Es gibt Aufgaben im Pflegedienst für die man bestimmte Kompetenzen nicht benötigt. Für andere Aufgaben sind ausgefeilte intellektuelle Fähigkeiten unerlässlich.
All das muss ja nicht heißen, dass ein toller Mitmensch mit mittlerem Schulabschluß sich nicht weiterentwickeln kann. Es gibt ja auch Abiturienten, die ihre Veranlagung mit Füßen treten. Nicht jeder der Geld hat, kann auch damit sorgsam umgehen.
Sorgsame Grüße, IKARUS

Offline dino

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Hi, ich neige manchmal zum Vereinfachen. Die Diskussionen um das Abitur in der Pflege wurden ja doch zeitweise etwas emotional bzw. Realitätsfern geführt.
Ich beschränke mich jetzt mal zuerst auf die qualifizierten Kräfte:
Erste Stufe mittlerer Pflegedienst. Voraussetzung mittlere Reife, dann Ausbildung, ggf vorher FSJ oder Bufdi. Nach 2 Jahren (ab Examen gerechnet) Weiterqualifizierung in ein Fachgebiet möglich.
Zweite Stufe gehobener Pflegedienst. Voraussetzung wie oben, zusätzlich Weiterbildung Stationsleitung und QMB sowie 2 Jahre ab Examen.
Dritte Stufe höherer Pflegedienst: Voraussetzung Abitur, Studium. Interessenten aus dem gehobenen Pflegedienst könnten dies z. B. im Abendstudium nachholen. Die Aufgaben im Direktionsdienst haben ein anderes Profil als auf Stationsebene. Die PDLvon heute nimmt z. B. an den Verhandlungen mit den Kostenträgern teil. Hier benötigt man ein spezifisches Fachwissen.
Nun die ungelernten Kräfte. Hilfstätigkeiten unter Aufsicht qualifizierter Kräfte. Botengänge, Betten bauen, Unterstützung qualifizierter Kräfte am Patienten. Tätigkeitsfeld analog früherer Zivis.
Weiterqualifizierung zur examinierten Pflegekraft möglich, wenn schulische Rahmenbedingungen sowie soziale Kompetenz vorliegen.
VG dino

Offline IKARUS

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Ja Dino, so nähern sich unsere Gedanken aneinander. Ich habe nie behauptet, dass wir nur Abiturienten in der Pflege haben sollten. Das ist oft nur die plakative Art von wem auch immer. Mir ging es und geht es um die Differenzierung auch in diesem Thema.
Du hast Recht Dino, wenn du einen Weg aufzeigst, wie die Entwicklung sein kann.
Ich stelle mir vor, dass wir einen jungen Menschen im Bewerbungsgespräch vor uns sitzen haben und diesem die Gelegenheiten geben, die Pflegehelferausbildung zu starten.
Dann beobachten wir, dass dieser junge Mensch sich kontinuierlich weiterentwickelt.
Ich stelle mir weiter vor, wir haben eine jungen Abiturienten der die Pflegeausbildung machen möchte (reale Geschichte!!). Er hat sogar bereits die Idee Pflegeinformatiker zu werden, weil Informatik sein Steckenpferd ist. In der Ausbildung beobachten wir einen super Start. Alle Klausuren Topergebnisse. Nach der Probezeit kommt die unerklärliche Überraschung. Ein dramatischer Leistungsabfall den sich keiner erklären kann. Auch Nachfragen gaben keine Erklärung. So kann das Leben halt auch sein!

Für mich halte ich noch einmal fest! Wenn sich junge Mitarbeiter als "Edelsteine" herausstellen, dann sollten die Vorgesetzten Wege aufzeigen, wie auch dieser junge Mensch sich weiterentwickeln kann.
Auch wir in der Pflege sollten unseren Nachwuchs, wo es Sinn macht, fördern durch fordern.

VG, IKARUS

Offline dino

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Hi, eine Möglichkeit könnte sein das der Kollege vielleicht das Leid nicht aushalten konnte. Dies wird jemandem manchmal erst nach einiger Zeit bewußt. Vielleicht hatte er in diesem Zeitraum keine Erfolgserlebnisse und sah nur das Negative. Unter Erfolgserlebnisse sehe ich positiv verlaufene Patientenergebnisse. Gerade Berufseinsteiger benötigen sie. Das ist mehr wert als ein 6er im Lotto.
Viele Grüße   dino

Offline IKARUS

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Ja Dino! Positive Erfahrungen sind wichitg. Es ist aber auch wichtig negative zu besprechen. Wir gingen davon aus, dass besagter Schüler reden kann. Er konnte oder wollte nicht. Da haben auch engagierte Lehrkräfte ihre Grenze.
Gruß, IKARUS

Offline dino

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Du sagst es, entweder konnte oder wollte er nicht darüber reden. Ich sage meinen Schülern immer über Ereignise zu Reden und nicht herunter zu schlucken. Dies setzt aber auch Zuhörer voraus. Aber auch das engagierteste Schulteam findet ihre Grenzen, wenn der Schüler schon vorher auf Station abgewürgt wurde. Gerade auf Station besteht doch die Gefahr einer unterschiedlichen Sichtweise von Ereignissen.
Viele Grüße   dino