Hallo Ikarus,
wir arbeiten mit einem Lebensbericht. Dieser wird vom Patienten, auch von depressiven Menschen erstellt. Diesen Bericht brauchen wir, wie die Somatiker z.B. ein Röntgenbild. Es ist für uns genauso wichtig, wie auch für den Patienten selber.
Daraus ergeben sich Anhaltspunkte für Symptome, Verhaltensweisen. Uns aber auch dem Patienten werden Dinge/Zusammenhänge klarer.
Ob es aber dann aber um Aufarbeitung von Dingen geht die in der Biografie geschehen sind oder ob es um das "Hier und Jetzt" geht ist im Einzelfall zu betrachten. Dies liegt in der engen Beziehungsarbeit mit dem Patienten und uns.
Bei dem einen Menschen ist es wichtig die Ursache zu betrachten, bei dem anderen wie kann ich mit diesen Symptomen/Einschränkungen/Grenzen leben. Es ist auch immer im Einzelfall zu betrachten, ob jemand zu dieser Zeit mit den Dingen in seiner Lebensgeschichte konfrontiert werden kann/darf.
Der Lebensbericht wird am Anfang der Behandlung/Therapie vom Patienten erstellt und es bedarf einer guten Beziehung, denn dies kann in dem Moment suizidale Krisen auslösen. Patienten können in dem Moment, wo es "schwarz auf weiss" steht was mit Ihnen geschehen ist getriggert werden. Es ist was anderes wenn es gesagt wird, als wenn es auf einem Blatt Papier steht.
Wenn jemand Fragen dazu hat, dann schreibt bitte.
Kollegiale Grüße,
Brady