Autor Thema: Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen  (Gelesen 3388 mal)

Offline Thomas Beßen

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Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen
« am: 06. Juli 2012, 07:11:21 »
"In Altenheimen und Krankenhäusern ist die Leiharbeit auf dem Vormarsch: Innerhalb von sechs Jahren ist die Zahl der Zeitarbeiter um 400 Prozent nach oben geschnellt. Die Entlohnung ist gering.

Die Zahl der Leiharbeiter in Altenheimen und Krankenhäusern ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit berichtet, hat sich die Zahl der verliehenen Pflegekräfte von 2005 bis 2011 um mehr als 400 Prozent auf etwa 16.350 erhöht.

Wie aus einer Antwort der Bundesagentur auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervorgehe, lag der Durchschnittslohn dieser Leiharbeiter bei etwa 1600 Euro brutto im Monat.

Knapp zwei Drittel der Leiharbeiter seien auf ein Gehalt unterhalb der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle gekommen, die für einen Alleinstehenden bei 1802 Euro monatlich liegt, hieß es. Der Durchschnittsverdienst im Gesundheits- und Sozialwesen habe Ende 2010 dagegen 2456 Euro brutto im Monat betragen.

Die Linken-Politikerin Zimmermann sagte, der Anstieg der Leiharbeit in Kliniken und Pflegeheimen sei ein deutlicher Hinweis auf eine voranschreitende Unterfinanzierung des Pflegesektors. Die Bundesagentur erwartet laut "Süddeutscher Zeitung", dass die Leiharbeit in der Pflege weiter wächst, weil sie einen Beitrag zur Bekämpfung des drohenden Fachkräftemangels darstelle. ...


Quelle & mehr: http://www.welt.de bzw. http://www.welt.de/wirtschaft/article107910867/Immer-mehr-Leiharbeiter-in-Klinken-und-Heimen.html

Herzlich grüßt
Thomas Beßen


Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen
« Antwort #1 am: 07. Juli 2012, 15:31:21 »
Das ist die eine Seite, andererseits benötigen Kliniken Kräfte für kurzfristige Ausfälle. Aufgrund der Budgetierung ist es nicht kaum noch möglich örtliche Personalausfallreserven zu bilden. Und hier kommen die Leiharbeiter ins Spiel. Wobei man auch klar feststellen muss das Leiharbeit nicht gleich Leiharbeit ist. Viele Kollegen machen Leiharbeit weil sie dort mehr verdienen.
VG    dino

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Re: Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen
« Antwort #2 am: 12. Juli 2012, 21:12:00 »
nicht nur Leiharbeiter, auch freiberufliche Fachkräfte und Helfer machen meiner Meinung nach immer mehr aus. Und wenn ich bedenke , was sie verdienen da wird mir ganz anders. Und alle Arbeiten bleiben eh an uns hängen, da sie sich für viele Arbeiten nicht verantwortlich fühlen.
servus Heidi

Offline Brady

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Re: Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen
« Antwort #3 am: 12. Juli 2012, 21:39:40 »
Bezugsarbeit ist so schon kaum noch möglich.

Die Beziehungsgestörten übernehmen überall die Macht!

Sorry für meinen Zynismus, aber früher lernte an noch, dass der Pflegeprozess ein Problemlösungs- und Beziehungsprozess sei......

Traurige Grüße

Brady
Ich bin keine Schwester, ich bin eine Fachpflegekraft!

Offline dino

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Re: Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen
« Antwort #4 am: 14. Juli 2012, 08:49:05 »
Mag sein, das sich einige Fremdkräfte nicht zuständig fühlen. Aber viele Arbeiten sind Routinearbeiten, und da braucht man Milieukenntnis. Angefangen vom Bestellwesen bis hin wie ich mit welchem Patienten ein Gespräch führe, hier fehlen einfach die Vorkenntnisse. Woher sollen sie die auch haben?
Viele Grüße    dino

amabilis

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Re: Immer mehr Leiharbeiter in Klinken und Heimen
« Antwort #5 am: 16. Juli 2012, 21:33:32 »
im Rahmen eines meiner Einätze während meiner Ausbildung hatte ich auch mit Leiharbeitern zu tun.
Vorab ergab sich folgende Situation:
Schülerin (ich) im 2. Lj in einem fremden KH zum neurologischen Einsatz.
2/3 der Standard- Besetzung waren entweder im Verdi- Streik, krank oder schwanger (also nur für Bürotätigkeiten).
Folglich reichte das Personal nicht aus um die Patienten zu versorgen.
Es wurde alles runtergefahren auf das nötigste.
Die Leiharbeiter (über eine Berliner Agentur) wahren freiberuflich und wie ich finde, sehr flexibel.
Sie arbeiteten im Früh- und Spätdienst auf unterschiedlichen Stationen und wußten dennoch, was ihre Aufgaben jeweils waren.
Übliche Stationsroutine wie Bestellungen od. Medi- stellen erfolgte vom Stammpersonal.
Im Krankenhaus sehe ich in so einer Situation kein Nachteil WENN die Fluktationsrate relativ hoch ist.
In einem Altenheim sieht die Sache schon wieder anderes aus, ebenso auf einer Station mit Dementen oder längerer Verweildauer der Patienten.
Aber hat man eine andere Wahl um in Ausnahme- Situationen immernoch ein gewisses Maß an Pflege zu gewährleisten?
Auf der Station gab es seitens der Patienten Verständnis, sie wußten vom Streik.

Herzliche Grüße
Amabilis