Autor Thema: Isfort: Niemand verlangt ein Pflege-Abi 10.04.2012  (Gelesen 4614 mal)

Offline IKARUS

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Isfort: Niemand verlangt ein Pflege-Abi 10.04.2012
« am: 10. April 2012, 16:16:21 »
Die folgenden Zeilen sprechen mir so aus dem Herzen, dass ich sie keinem vorenthalten möchte.
Ich habe sie im Newsletter des Bibliomed Verlages gelesen. Herr Isfort vertritt ja auch den Standpunkt, dass das Thema von vielen Seiten beleuchtet werden muss.
Aber selber lesen erleuchtet!

Der Pflegeforscher Michael Isfort hat erneut die Pläne der EU-Kommission zur Anhebung der Zugangsvoraussetzungen zur Pflegeausbildung verteidigt. In einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ begründete der Vorstand des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) und Professor für Pflegewissenschaften an der Katholischen Hochschule NRW warum Pflegende heute mehr denn je eine gute schulische Vorbildung mitbringen sollten. Gleichzeitig kritisierte er die unzureichende Zahl an Ausbildungsplätzen.

So seien heute etwa 70 Prozent der Menschen, die in Altenpflegeheimen lebten, dement. Zudem müssten viele Bewohner palliativmedizinisch versorgt werden oder eine besondere Schmerztherapie erhalten. „Diese Kranken zu pflegen, erfordert gründliche medizinische Kenntnisse oder auch Kenntnisse in der Arzneimitteltherapie“, sagte Isfort der Zeitung. Zudem müssten die Mitarbeiter sich an Qualitätssicherungen beteiligen, umfassende Hilfepläne und Konzepte erstellen oder auf Intensivstationen in Krankenhäusern weitgehend die Therapien steuern und wichtige Entscheidungen treffen. „Zum Beispiel wie ein Beatmungsgerät eingestellt wird. Das erfordert umfassendes Wissen.“

Für Isfort steigt die Chance, die immer anspruchsvoller werdende Pflegeausbildung zu bestehen, mit dem Grad der schulischen Vorbereitung. Dennoch behaupte niemand in Brüssel, dass Haupt- oder Realschüler nicht auch gute Krankenpfleger sein könnten. Auch ein Pflege-Abi, wie es hierzulande in der Presse zu lesen gewesen sei, verlange niemand. „Wer einen Haupt- oder Realschulabschluss hat, soll natürlich den Pflegeberuf erlernen können. Er sollte allerdings zuvor eine Berufsvorbereitung durchlaufen“, so Isfort. Die zwölfjährige Schulbildung oder vergleichbare Voraussetzungen führen seiner Meinung nach zudem auch zu einer größeren Attraktivität des Pflegeberufs. Dies sei dringend nötig, um künftig ausreichend Pflegekräfte in Deutschland zu haben.

In diesem Zusammenhang kritisierte Isfort die Diskrepanz zwischen Ausbildungsplätzen und Interessenten. Diese sei in der jahrelangen Ausbildung „nach Kassenlage“ statt nach Bedarf begründet. „Es liegt auf der Hand, dass das geändert werden muss.“ Bereits 2025 würden in Deutschland aufgrund des demografischen Wandels 940.000 Pflegekräfte benötigt. Um diese Zahl zu erreichen, brauche es neben mehr Ausbildungsplätzen auch eine bessere Finanzierung etwa für die Altenpflegeausbildung, eine grundsätzlich generalisierte Ausbildung und stärkere Durchlässigkeit der einzelnen Arbeitsfelder der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. „Die Berufsfelder wachsen zusammen, die Pflegeberufe sollten es auch tun, und in der Politik sollten die Weichen auf Zukunft gestellt werden statt Ängste zu zementieren“, sagte Isfort der Zeitung.

Kollegiale Grüße, IKARUS
« Letzte Änderung: 10. April 2012, 16:23:54 von IKARUS »

Offline Thomas Beßen

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Re: Isfort: Niemand verlangt ein Pflege-Abi 10.04.2012
« Antwort #1 am: 11. April 2012, 08:29:13 »
Guten Morgen Ikarus,
hier noch ein hoch interessantes Video der 3sat Mediathek unter http://www.3sat.de/mediathek/?display=1&mode=play&obj=29126 zum Thema.

Herzliche Grüße aus dem Resturlaub! :-)
Thomas
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.