Autor Thema: "Köhler: "Die Pflege will an das Geld der Ärzte""  (Gelesen 4946 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Köhler: "Die Pflege will an das Geld der Ärzte""
« am: 20. April 2012, 06:24:47 »
"Ärzte und Pfleger - beide können in Zukunft noch weniger ohne einander als heute. Doch schon bei der Frage nach der Delegation gehen die Ansichten weit auseinander. KBV-Chef Köhler warnt, dass die Pflege nur den Honorartopf anzapfen möchte.

Substitution ist für Ärzte ein Reizwort. Auseinandersetzen muss sich die Ärzteschaft mit der Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte gleichwohl.
Zumindest für Probeläufe von Substitution in Modellprojekten gibt es einen gesetzlichen Auftrag. Der Heilkundeübertragungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses hat im Oktober 2011 auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zugestimmt.
Deren Chef, Dr. Andreas Köhler, und Andrea Lemke aus dem Präsidium des Deutschen Pflegerates diskutierten am Mittwoch über Delegation und Substitution.
Das Zwiegespräch aus der Reihe "KBV kontrovers" offenbarte, dass die Vertreter der beiden Welten Medizin und Pflege genau wissen, dass sie in Zukunft noch weniger ohne einander können werden als heute.
Allerdings taten sich große Unterschiede in den Auffassungen darüber auf, wie man zueinander kommen könne.

Kannibalisierung der Vergütung


Für Köhler stellte sich - berufsbedingt - ganz oben die Frage nach der Finanzierung. "Das Problem ist, dass die Pflege an das Geld der Ärzte will. Damit ist die Diskussion auf Funktionärsebene blockiert", sagte Köhler.
Er warnte vor einer Kannibalisierung der Vergütungen von Ärzten und Pflegekräften und warb für attraktivere Vergütungen für alle Beteiligten statt schlichter Umverteilung.
Delegation und Substitution ärztlicher Aufgaben bedeuteten einen erhöhten Kooperation- und Koordinationsbedarf. Je mehr Heilberufe einbezogen würden, desto mehr neue Schnittstellen entstünden, die organisiert werden müssten.
Für diese Aufgaben kämen nur Ärzte in Frage. Noch sei das Prozedere der Substitution unklar, sagte Köhler.
Die Heilkundeübertragungsrichtlinie sieht vor, dass die Diagnose und die Indikationsstellung alleine bei den Ärzten verbleiben.
In gewissem Umfang sollen Pflegekräfte dann bei der Therapie zum Beispiel von Wunden selbstständig tätig werden können, Rückkopplung zum Arzt bei Komplikationen vorausgesetzt. Die Haftung soll im Falle einer Übertragung auf den Beauftragten übergehen.
"Wenn Sie als erstes über Geld reden wollen, kommen Sie an keines der anderen Probleme heran", antwortete Andrea Lemke, Pflegedirektorin des Jüdischen Krankenhauses Berlin. ..."


Quelle & mehr: http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/pflege/article/810844/koehler-pflege-will-geld-aerzte.html

Jetzt wird's noch berufspolitisch richtig spannend...
Frühe Grüße!
Thomas Beßen

p.s.: siehe auch http://www.aerztezeitung.de/news/article/807643/pflegeausbildung-umbruch.html
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: "Köhler: "Die Pflege will an das Geld der Ärzte""
« Antwort #1 am: 20. April 2012, 15:39:54 »
Das ist doch mal wieder eine Aussage von Herrn Köhler!!!

Die Pflege will an die Honorartöpfe?! Ne ne Herr Köhler!!!

Wenn sie oder die Verwaltung Aufgaben an die Pflege delegieren wollen, dann muss/sollte für die erbrachte Leistung auch das Honorar eingeteilt/ausgegeben werden.
Das tut natürlich weh, wenn der Geldbeutel schmaler wird!

Aber warum will der Akademiker Geld für eine Leistung haben, die er nicht erbracht hat.
Es ist doch auch nichts Besonderes, wenn im Gesundheitswesen unterschiedliche Berufsgruppen am Patienten zusammenarbeiten. Bei anderer Professionen , z.B. am Bau ist es doch auch so, dass der Architekt für seine Arbeit/Leistung sein Gedl bekommt, so wie der Schreiner, der Fliesenleger, der Maurer, und und und.

Wie war das mit der Fairnes, der Transparenz und und und. Wenn es ums Geld geht denkt jeder auch Herr KÖHLER zuerst an sich und die seinen.
Möge Herr Köhler an Lösungen arbeiten, anstatt zu schmollen und zu blockieren

Mögen Arbeitsgruppen eine gerechte Lösung finden für die Entlohnung erbrachter Leistungen.
Gruß, IKARUS