Autor Thema: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung  (Gelesen 6792 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Das Saarland wehrt sich gegen Verschärfungen bei der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen in den EU-Mitgliedsstaaten.
Pressemitteilung vom 01.03.2012 - 11:45 Uhr

Deshalb wird es morgen im Bundesrat den Vorschlag der EU-Kommission ablehnen, künftig die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung in der Krankenpflege und für Hebammen auf zwölf Jahre anzuheben.

Das Abitur als Eingangsvoraussetzung für die Krankenpflegeausbildung und für Hebammen halten wir für unsinnig, denn die duale Ausbildung in Deutschland – zehn Jahre Schulausbildung und drei Jahre Lehre – sei von hoher Qualität und genieße große Wertschätzung, erklärte heute dazu Bundesratsminister Andreas Storm.

Minister Storm weist darauf hin, dass in Deutschland wie in den meisten EU-Mitgliedsstaaten ein großer Mangel an Pflegekräften herrsche, der sich aufgrund der demographischen Entwicklung künftig noch verschärfen werde. In dieser Situation, die Eingangsvoraussetzungen noch anzuheben, würde bedeuten, den Pflegenotstand in Deutschland weiter zu verschärfen. Die Anhebung der Eingangsvoraussetzungen auf zwölf Schuljahre bei Krankenpflegern und Hebammen würde faktisch zu einer vollständigen Akademisierung der beiden Berufe führen. Dafür aber gäbe es keinerlei konkreten Grund. Entscheidend für die Qualifikation der Krankenpflegekräfte sei nicht die Dauer der Schulausbildung, sondern die Qualität der Ausbildung.

Zudem –so Minister Storm – wäre es in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit in vielen EU-Mitgliedsstaaten ein falscher Weg, motivierte junge Menschen mit einem mittleren Bildungsabschluss von der Krankenpflege- und Hebammenausbildung auszuschließen. Deutschland habe im europäischen Vergleich eine sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeit, was nicht zuletzt daran liege, dass für viele Berufe, für die es in anderen Ländern nur eine akademische Ausbildung gibt, qualifizierte praxisorientierte Ausbildungsgänge auch Schulabgängern mit einem mittleren Schulabschluss offen stehen."


Quelle: http://www.saarland.de bzw. http://www.saarland.de/SID-3E724395-C9F8A68F/7025_90160.htm

Flüchtige Grüße in alle Winde!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #1 am: 05. März 2012, 13:50:21 »
Wo vor haben die Saarländer ANGST??? Möchten die Saarländer (Politiker!) Pflegekräfte haben die nur dienen wollen, damit andere verdienen können?? Es geht einigen Menschen darum, dass sie ihre Pfründe sichern können. Da sind weitere Mitstreiter am Tisch des Verteilens nur kontraproduktiv. Müsste man doch aus dem Kuchen (der nicht größer werden wird!!) kleinere Stückchen machen, damit alle was bekommen können. Das wollen die heutigen Protagonisten natürlich nicht, weshalb sie dafür plädieren, dass die Pflege nur eine mindere schulische Ausbildung benötigt. Für manche pflegerische Aufgaben seheh ich das ja auch so, aber für die Leitungsaufgaben ist eine excellente Bildung von überragender Wichtigkeit.
WIR müssen dem Wirken der anderen Gesundheitsberuf und der aktuellen Politik mit Entschlossenheit entgegentreten. Es geht mir darum, dass wir mit am Tisch der Entscheidungen sitzen (müssen!!).
Kämpferische Grüße, IKARUS

Offline Beate

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #2 am: 05. März 2012, 14:09:44 »
Wo darf ich dann sitzen am "runden Tisch"? Eine umfangreiche Ausbildung für Führungskräfte ist ein unbedingtes "muß", daß diese hoch verantwortungsvollen Aufgaben in leitenden Positionen auch adäquat geleistet werden können!!
LG Beate

Offline IKARUS

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #3 am: 05. März 2012, 15:08:58 »
Es ist doch egal wo man am runden Tisch sitzt. Da gibt es keine langen und kurzen Seiten. Es geht darum, dass die Interessen der Pflege vertreten werden können. Wenn wir Anderen unsere Interessen überlassen, dann bekommen wir nur das was kaum gebraucht oder "nur" übrig ist = Brotkrumen. Am Tisch an dem verhandelt wird, geht es vor allem darum dass Koalitionen gebildet werden, damit man Ziele erreichen kann. Jeder braucht Jeden!! Mal mehr mal weniger! Ich will nicht behaupten, dass jeder Pflege-Manager (*) ein guter Verhandler für die eigene Berufsgruppe ist. Aber besser ein mäßiger als gar keinen Vertreter. Auch Manager können sich ja in ihre aktuelle Aufgabe einarbeiten.

 (*) ich meine aber in meinen Beiträgen auch immer die weiblichen Personen. Es ist nur eine Faulheit, alles doppelt auszuschreiben. Es liest sich auch etwas schieriger, wenn es dopplet geschrieben da steht.
Gruß, IKARUS

Offline Beate

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #4 am: 05. März 2012, 18:33:32 »
Okay, wenn es egal ist, wo wir am runden Tisch sitzen, dann reserviere ich schon mal.........müssen wir nur noch klären, wer "mitmacht"!

Offline Liz B.

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #5 am: 06. März 2012, 17:34:57 »
Versteht mich nicht falsch, aber ich finde es traurig, dass über sowas solche politische Streitereien (mal wieder) entstehen.
Ich würde nicht die Zugangsvorraussetzungen ändern. Ich habe genug Hauptschüler erlebt die bei weitem mehr drauf hatten wie so mancher Abiturient und genug "Dummbrote" (verzeihung) wo man sich fragt wie die den Realschulabschluss geschafft haben.
Es wäre vielleicht besser die Ausbildung an sich zu erweitern und zu "verschärfen". Wäre dringend notwendig, was ich da so mitbekomme...
Die Pflege ist ein selbsterklärender Prozess, zusammengesetzt aus Theorie, Erfahrung und gaaaanz viel Bauchgefühl.

Offline dino

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #6 am: 06. März 2012, 19:53:39 »
Und wie soll dann ein Hauptschüler von heute die Prüfung schaffen? Es sollte schon etwas Grundwissen (Deutsch, Mathe, Physik, Chemie) vorhanden sein. Das es auch bei höheren Bildungsabschlüssen Pflegefälle steht außer Frage.

Offline Beate

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #7 am: 06. März 2012, 20:03:50 »
Wir streiten uns nicht, wir drücken uns gemäß des unterschiedlichen Verständnisses des einzelnen hier mit unserer Meinung aus. Wir alle wollen, dass der Pflege mehr Respekt gezollt wird, dass sie am runden Tisch "mitsprechen" und "mitentscheiden" darf. Wie schon zu diesem Thema meinerseits geschrieben, ist es ein muß, daß entsprechend der Führungsverantwortung auch passend dazu die Ausbildung absolviert wird. Heutzutage halte ich es nicht mehr sinnvoll, dass Mitarbeiter leitende Positionen inne haben, aber keine qualifizierte Ausbildung vorweisen können! Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, aber leider fehlt die Zeit. Ich denke aber, das alles gesagt bzw geschrieben ist, was mit inhaltlich wichtig war.
LG beate

Offline Brady

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Re: Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
« Antwort #8 am: 06. März 2012, 20:22:04 »
Da gebe ich Beate recht. Der Pflege sollte mehr Respekt gezollt werden. Aber leider erlebe ich so wenig bis garkein Interesse für berufspolitische Themen. Es ist müssig und ich befürchte dass auch eine Akademisierung der Pflege wenig nutzt unsere Belange an der Basis zu verändern.

Natürlich ist es wichtig gute Vertreter der Pflege für uns sprechen zu lassen und sie sollten auch die nötige Qualifikation mitbringen. Meine Befürchtung ist nur, dass wenn Dinge sich ändern wir sie nicht mittragen.

Schauen wir doch mal die "neue Berufsbezeichnung"....sicher auch nicht mein Favorit "Gesundheits- und KrankenpflegerIn", aber wie lange existiert  diese schon und kaum einer nimmt sie an. Die Aussagen dazu sind mannigfaltig...zu lang, zu unbekannt...zu sperrig, das ist dem Patienten egal. Aber uns sollte es nicht egal sein. Denn fachliche und auch berufspolitische Dinge gehen uns allen an.

LG Brady


Ich bin keine Schwester, ich bin eine Fachpflegekraft!