Autor Thema: "Die perfekte Schwester" (zum Thema EU-Zugangsvoraussetzung)  (Gelesen 4819 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Jenny Blach ist wütend. „Wir sind sowieso schon viel zu wenige.

Das wird doch nicht besser, wenn künftig nur noch Abiturienten zu Krankenschwestern ausgebildet werden!“ Die 25-jährige Krankenschwester bringt auf den Punkt, was die ganze Pflegebranche bewegt. Die EU fordert, dass ab 2015 zwölf Jahre Schulausbildung nötig sind, um den Beruf der Krankenschwester zu erlernen. Das Argument der Bürokraten in Brüssel: Durch die Angleichung der Anforderungen sollen auch deutsche Krankenschwestern einfacher in Frankreich oder in einem anderen EU-Land arbeiten können.

Dürfen künftig also nur noch Krankenschwestern und -pfleger mit Abitur ans Krankenbett? Jenny Blach muss bei dieser Vorstellung lachen. „Abiturienten haben doch ganz andere Karrierechancen, da fangen sie bestimmt nicht in einer unterbezahlten Branche an“, sagt sie. Blach arbeitet in einer Klinik in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis), und sie liebt ihren Beruf. „Mein Kindheitstraum war immer, Krankenschwester zu werden“, sagt sie. Mittlerweile ist aus diesem Traum Realität geworden – und die sieht oft anders aus, als sie sich Jenny Blach vorgestellt hat. Zu der eigentlichen Arbeit – der Pflege von Menschen – sind immer mehr Zusatzaufgaben dazu gekommen, die eher mit der Verwaltung als mit der Betreuung von Menschen zu tun haben, sagt Blach. Durch die Personalknappheit werde immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt. Unter dem Strich bleibe erschreckend wenig Zeit für den Patienten. Und dann mit dem Abitur die Hürde für einen Pflegeberuf so hochlegen, dass er auf die einen unattraktiv wirkt und für die anderen unerreichbar bleibt? Für Jenny Blach ist das unverständlich. „Wieso soll jungen Menschen, die in der Pflege arbeiten möchten, der Weg dorthin versperrt werden?“..."


Quelle & mehr: http://www.suedkurier.de/news/brennpunkte/politik/Die-perfekte-Schwester;art410924,5328256

Einen schönen Sonntagabend noch!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: "Die perfekte Schwester" (zum Thema EU-Zugangsvoraussetzung)
« Antwort #1 am: 05. Februar 2012, 20:27:14 »
Auch nach dem Lesen dieses Berichts bleibt doch festzustellen, dass noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten sein wird. Es gibt genug zu tun in der Pflege, die von jungen (aber auch ältern NeueinsteigerINNEN) Menschen ohne Abitur zu leisten sein wird. Wir haben doch meistens Bestandsschutz. Es sein denn (und diese Entwicklung ist zu kritisieren!) es gibt immer mehr Zeitverträge, die dann für die jungen Kollegen zum realen Problem werden können. Das Abitur ist doch der Zugang für die Hochschule. Es ist doch sicherlich unbestritten, dass auch wir in der PFLEGE ELITEN brauchen. Und ich denke, dass das die Zielgruppe sein soll, die in der Pflegewissenschaft, im Pflegemanagement und in der Pflegeausbildung tätig werden soll. Pflegebegleiter und Pflegeassistenten müssen bei ihrem beruflichen Ziel sicherlich kein Abitur vorweisen, wenn sie diesesn Ausbildungsgang für sich wählen (müssen).  Aber welcher junge Mensch weis zu Beginn ihrer/seiner Karriere was werden wird. Da gibt es Entwicklungsmöglichkeiten, die vor Jahren nicht gesehen wurden. Wenn wir junge Menschen ohne Abitur ausbilden, haben sie doch die Möglichkeit über erfolgreiche Abschlüsse dennoch zu studieren. Ich kenne einige Persönlichkeiten, die nicht über ein Abitur verfügen und viel aus sich machen konnten, sowie Abiturienten die sehr früh eine Bildungsallergie entwickelt haben. So kann das Leben auch sein, dass ein Mensch seine Möglichkeiten nicht nutzt und ein anderer jede Möglichkeit ausschöpft, die sich ihr/ihm bietet.
Winterliche Grüße, IKARUS

Offline Beate

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Re: "Die perfekte Schwester" (zum Thema EU-Zugangsvoraussetzung)
« Antwort #2 am: 06. Februar 2012, 20:39:18 »
Meine Kollegin hatte heute auf die Schnelle aus einer Fachzeitschrift vorgelesen, dass es, wenn ich es richtig verstanden habe, nur noch 50 % der Pflegenden schaffen, Vollzeit zu arbeiten. Dem muß ich dann wohl nichts mehr hinzufügen................
Klappernde Grüße
beate