Autor Thema: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege  (Gelesen 6322 mal)

Offline Thomas Beßen

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Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« am: 12. Dezember 2010, 19:07:09 »
"Der Pflegefachkraft ist etwas zuzutrauen: Von der Nutzung der weitreichenden Fachkompetenz am Beispiel der Intensivpflege.

Problemstellung
Ärztliche Aufgaben auf Pflegefachkräfte zu übertragen, findet bereits seit Jahrzehnten statt. Der Ärztemangel verlangt von Krankenhäusern Überlegungen zur Neuordnung von Aufgaben des Ärztlichen Dienstes (Offermanns  M, Bergmann K-O, 2008). Da es hierfür keine gesetzliche Regelung gibt und die Auslegung anhand der rechtlichen Instrumente umstritten ist, müssen sich Einrichtungsträger und Mitarbeiter in der Pflege mit arbeits-, haftungs-, sozialversicherungs- und versicherungsrechtlichen Fragestellungen auseinandersetzen, die eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen den Gesundheitsberufen, insbesondere zwischen den Ärzten und Pflegefachkräften erheblich erschweren (Roßbruch, R, 2008).

Am Beispiel der Intensivpflege werden die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland und sich hieraus ergebende Folgen behandelt (auf Basis von Vorträgen auf dem Internationalen Symposium für Intensivmedizin und Intensivpflege in Bremen am 19.2.2009 und am 20.2.2010).

Die Ausgangslage
Begrifflichkeiten:
Delegation bedeutet, dass einer, nämlich der Arzt, die Kernkompetenz hat und etwas abgeben darf. Allokation im weiteren Sinne von Zuteilen, auch gleichgesetzt mit Substitution im Sinne von Ersetzen, ist selbständiges Tätigwerden im Rahmen der Kernkompetenz, was interessanterweise in der Rechtsprechung (noch) kein Thema ist. Der Oberbegriff ist Übernahme oder Übertragung von Aufgaben.
Rechtspolitische Dimension:

Fragen der Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf andere Berufsgruppen werden meist an Konstellationen diskutiert, die in der Praxis gar nicht mehr vorliegen, denn wo ist ein Arzt noch ständig anwesend? Außerdem werden Gesundheitsfachberufe mehrheitlich immer noch als medizinisches Assistenzpersonal wahrgenommen (Böhme H, 2008). Recht hängt auch mit Bewusstsein zusammen und muss deshalb von den Verantwortlichen den Versorgungsanforderungen angepasst werden. ..."


Quelle & mehr: http://www.medicom.cc/medicom-ch/inhalte/intensiv-news-schweiz/entries/INCH510/entries_sec/Der-Pflegefachkraft-ist-etwas-zuzutrauen.php

(früher unter http://www.medicom.cc/medicom/inhalte/intensiv-news/entries/IN410/entries_sec/Der-Pflegefachkraft-ist-etwas-zuzutrauen-Von-der-Nutzung-der-weitreichenden-Fachkompetenz-am-Beispiel-der-Intensivpflege.php)

Einen schönen Sonntagabend noch!
Thomas Beßen
« Letzte Änderung: 29. Juni 2014, 07:25:16 von Thomas Beßen »
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Offline dino

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Re: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« Antwort #1 am: 13. Dezember 2010, 20:46:56 »
Hi Thomas, was ist Deine Meinung dazu, Du bist gelernter Intensivfachpfleger? Viggo legen und BE gehört doch auf I schon jahrelang zur Routine.

Offline Thomas Beßen

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Re: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« Antwort #2 am: 22. Dezember 2010, 10:14:17 »
Hallo Dino,
ich will mal hiermit antworten: http://www.medicom.cc/medicom/inhalte/intensiv-news/entries/2184/entries_sec/2199.php. Hier werden zwei Visionen der Intensivpflege von Christian Vaculikim (DGKP aus Österreich) im Jahre 2022 geschildert (dass das für unser Nachbarland geschrieben wurde, ist m.E. unerheblich). Schon interessant geschrieben, nicht wahr? Vor allem die 2. Vision...
Grüße aus dem Urlaub!
Thomas
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Offline dino

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Re: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« Antwort #3 am: 24. Dezember 2010, 06:46:33 »
Version 2 erinnert mich irgendwie an meine I-Zeit zurück. Schon damals wurde viel (rechtswidrig??) delegiert. Da ich soviel als möglich mitnehmen wollte hat mich das damals nicht so tangiert. Auf jeden Fall sind mir noch die ausgedehnten Frühstückszeiten von manchmal bis zu 2 Minuten im Hinterkopf, manchmal ist es ganzausgefallen. Insgesamt gesehen hat es Spass gemacht, aber zuviel Spass ist ungesund :evil:

Offline Tiamat

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Re: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« Antwort #4 am: 28. Dezember 2010, 18:09:18 »
Wie sich die aktuelle Lage entwickeln wird ist fraglich, aber eines ist jetzt schon sicher. Je mehr man kann, desto ruhig verläuft der Tag. Dann ist es auch egal wie ahnungslos das medizinische Personal ist. Hauptsache das richtige Handzeichen steht auf der Anordnung.

Mit freundlichen Grüßen

Tiamat

Offline IKARUS

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Re: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« Antwort #5 am: 28. Dezember 2010, 21:30:11 »
Hi Tiamat!
Ich verstehe den Hinweis: "Hauptsache das richtig Handzeichen ..." nicht.
Aus meiner Erfahrung [1982] durften wir nicht das HZV messen, weil "das neue Spielzeug im ""Besitz"" von Onkel Dr. war." Als der Onkel des Spielzeugs überdrüssig war, "durften" wir vom Intensivpflegepersonal die Messungen durchführen. Das ist doch technisch kein Problem! Oder?? Technisch lässte sich Vieles beherrschen/erlernen. Es geht nach meiner Auffassung darum, dass wer auch immer für sein Tun die Verantwortung übernimmt. Da gibt es Einige, die genau das nicht wollen. Viele wollen mitessen, aber keiner will kochen!! Ich habe den Standpunkt: wer etwas macht soll dafür auch das Geld bekommen. Hier ist der nächste Stolperstein. Wenn es ans Geld geht, gibt keiner gerne was ab. Die Arbeit kann doch tun "wer will". Hauptsache ich kassiere!! Mir wurde oft der Spruch an die Wange "genäht" " Sie sind hier zum dienen, ich zu verdienen. Alles klar!! Wenn wir starke PDL´s haben, können die das für die Praktiker auch erreichen = Budgetverteilung im Krankenhaus. Wir Praktiker müssen nur "unseren Oberschwestern den Rücken stärken". Es gibt so viel gute PDL´s wie es auch gute Praktiker gibt. Beides kenne ich wirklich!! Keine Lüge!!
Fröhliche Grüße aus dem Ruhrgebiet,
Therapietänzer

Offline Tiamat

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Re: Delegationsdiskussion am Beispiel der Intensivpflege
« Antwort #6 am: 29. Dezember 2010, 15:20:25 »
Die Bezahlung muss schon stimmen, dies ist jedoch im Moment kein Problem. Denn wer "gute Praktiker" hat, der beginnt sich schon irgendwann zu bewegen. Jedoch kommt es im Prinzip nicht darauf an das HZV zu messen, sondern in der Lage zu sein die richtigen Schlüsse und Konsequenzen aus den Werten und der Klinik des Pat. zu ziehen.
Und bei der klinischen Beurteilung fängt die übergeordnete Problemamtik schon an. Da zu kommt noch das Ganze in Verbindung mit gemessenen und errechneten Werten zu bringen, da trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen.

§1 Anordnungen von I....ten sind für I....ten.

Viel Spaß beim Lungenödem lavagieren oder die periphere Sättigung der Bettdecke zu behandeln.

Mit freundlichen Grüßen

Tiamat