Autor Thema: Sterben und Tod  (Gelesen 6441 mal)

Offline IKARUS

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Sterben und Tod
« am: 09. Dezember 2010, 15:06:19 »
Hallo Schüler, hallo Kolleginnen,
das Thema STEERBEN und TOD ist ein Teil des Lebens und unserer täglichen Arbeit. Für mich ist der Tod nicht das Thema, dem man viel Aufmerksamkeit widmen muss. Was für alle Beteiligten schwierig ist, ist die Phase des Sterbens auszuhalten. Wir als Pflegekräfte erleben ist etwas anderes als was die Angehörigen unserer sterbenden Patienten und der Sterbende selber durchleben und erleiden. Es ist oft der Wunsch von jungen Kollegen ob man den Wunsch aussprechen darf "können wir den Patienten nicht sterben lasse?" Das geht aber nicht so einfach! Neben den menschlichen und beruflichen Fragen, die beantwortet werden wollen/müssen, gibt es da auch noch juristische Aspekte die Berücksichtigung werden müssen. Wenn wir emotional in einer Pflegesituation "gefangen sind" ist der Wusnch "das Leiden zu beenden" nachvollziehbar. Nur muss hier die Frage erlaubt sein: welches Leiden soll beendet werden. Nun kann es sein, dass wir unser Leiden auf den Patienten [unbewusst] übertragen und deshalb "handeln wollen". Nur das so geleitete Handeln ist nicht gesellschaftfähig. Ich verstehe so ein Verhalten! Was aber nicht bedeuten darf, dass ich das Tun gutheiße. Als Krankenpfleger muss ich mich fragen: warum leide ich so mit? was löst das Leiden des Patienten in mir aus? Es ist doch die Krankheitsgeschichte des Patienten - sein Leiden, wofür ich nicht verantwortlich bin. Wenn ich sage: "ich habe kein Mitleid" bedeutet das doch nicht, dass es mir egal ist. Wenn ich empathisch bin kann ich klar denken, wenn ich mitleide ist mein Geist voller Sorgen und quälenden Gedanken. Dann kann ich meine Arbeit nicht mehr gut ausführen. Mir geht es darum, dass wir mit ehrlicher Anteilnahme den Patienten begleiten, statt mit "geheucheltem MITLEID. Das durchschauen Patienten und ihre Angehörigen und wir verlieren das wichtige Vertrauen zu ihnen. Weil ich kein Psychologe bin, kann ich mich dem Thema STERBEN und TOD nur "nüchtern" nähern und stelle deshalb meine Unterrichtsfolien hier zur Verfügung. Ich wünsche mir eine gute Diskussion und die Auseinandersetzung mit dem Thema zum Wohle unserer seelischen Gesundheit.
Fröhliche Grüße aus dem Ruhrgebiet vom
Therapietänzer

Offline dino

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Re: Sterben und Tod
« Antwort #1 am: 09. Dezember 2010, 17:53:54 »
Bei Fremdentscheidungen über (keine-) Maßnahmen sollte immer der gmV maßgebend sein. Das bedeutet ein Abwägen der Maßnahmen und dem daraus resultierenden Benefit für den Patienten. Bei meiner Mutter hielten wir (drei Brüder, alle vom Fach) einen "Familierat" ab und beschlossen einstimmig das weitere Vorgehen. Wir teilten dies dann dem behandelnden Arzt mit. Es war ein Endstadium und wir beschlossen das sich die Behandler im letzten Stadium auf die Schmerztherapie beschränken sollten. Solange als möglich nahmen wir unsere Kinder mit so das auch sie Abschied nehmen konnten. Unsere Mutter ist dann in unserer Anwesenheit eingeschlafen. Ich fühlte mich ohnmächtig, erleichtert und traurig. Aber ich hätte keinen aktiven Part zur Euthanasie übernehmen können.
Auch beruflich lehne ich eine aktive Euthanasie ab. Hier kommt es aber auf die verschiedensten Faktoren an wie ich es verarbeite, als da sind: In welcher Situation befinde ich mich, habe ich Zeit um mich auf den Notfall einzustellen, welches Alter hat der Patient, was war der Anlass etc. Es muss jedem bewußt sein, dass der Tod ein Begleiter unserer Arbeit ist.

Offline JoTho

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Re: Sterben und Tod
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2010, 21:10:41 »
Kinners, das heißt doch nicht Euthanasie ! ! !

Jungs... !!!
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun“.

Offline dino

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Re: Sterben und Tod
« Antwort #3 am: 12. Dezember 2010, 06:32:19 »
Jepp, falsch ausgedrückt, ich hätte einen Absatz machen müssen. Ich meinte mit den letzten Sätzen natürlich wie ich mich nach einer negativen Reanimation fühle.

Offline JoTho

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Re: Sterben und Tod
« Antwort #4 am: 12. Dezember 2010, 10:07:00 »
Hab ich schon so verstanden mein Lieber, aber von Euthanasie spricht man heute nicht mehr ;)
Muss Dir denn Onkel Jörg alles erklären?? ;)

Ich verstehe auch was Du bezügl. Deiner Mutter geschrieben hast, klingt perfekt für Euch als Familie. Aber ich glaube, man sollte sich genaue Gedanken über Sterbehilfe machen, wenn jemand sehr lange erkrankt ist.
Wie Du weißt, als Krankenpfleger und Theologe, könnte ich dieses Thema von verschiedenen Seiten betrachten.
Ich bin mit meiner Meinung zum Thema Sterbehilfe für mich im reinen. ;-)
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Offline dino

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Re: Sterben und Tod
« Antwort #5 am: 12. Dezember 2010, 10:34:02 »
Wir und unsre Vergangenheit  :-(, aber Du weißt ja was ich meine :-D
Ich denke zu dem Thema Sterbehilfe kann es nur individuelle Lösungen geben.
Viele Grüße nach Bembeltown

Offline norbert1507

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Re: Sterben und Tod
« Antwort #6 am: 21. Januar 2011, 10:36:19 »
Danke für die Zurverfügungstellung der umfassenden Darstellung eines äußerst komplizierten und mit vielen Minen versehenen Unterrichtsstoffes.
Hat mir viele Anregungen für den eigenen Unterricht gegeben.
VG
Norbert