Autor Thema: Übelkeit und Erbrechen nach Operationen in Allgemeinanästhesie  (Gelesen 5309 mal)

Offline Thomas Beßen

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Eine evidenzbasierte Übersicht über Risikoeinschätzung, Prophylaxe und Therapie von Dirk Rüsch, Leopold H. J. Eberhart, Jan Wallenborn und Peter Kranke

"ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund: Die bislang für den deutschsprachigen Raum existierenden Handlungsempfehlungen zum Umgang mit postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV) sollten durch ein Expertengremium aktualisiert und das Ergebnis im Rahmen einer evidenzbasierten Übersichtsarbeit dargestellt werden.

Methode: Systematische Literaturrecherche mit dem Ziel, bestehende Empfehlungen zu revidieren sowie evidenzbasierte, bewertete (Scottish Intercollegiate Guidelines Network, [SIGN]) und konsentierte Aussagen zum Umgang mit PONV zu erarbeiten.

Ergebnisse: Relevante Risikofaktoren für PONV sind: weibliches Geschlecht, Nichtraucherstatus, PONV in der Anamnese, Reisekrankheit, die Verwendung intra- und postoperativer Opioide, die Applikation von Inhalationsanästhetika und Lachgas sowie die Narkosedauer. PONV-Risikoprognosesysteme ermöglichen eine orientierende Risikoeinschätzung als Grundlage einer risikoadaptierten Vorgehensweise. Da bislang jedoch nicht gezeigt werden konnte, dass eine risikoadaptierte Prophylaxe gegenüber der risikounabhängigen, fixen (Kombinations-)Prophylaxe Vorteile mit sich bringt, und PONV-Prognosesysteme überdies mit inhärenten Limitationen behaftet sind, kann sich ein fixes Prophylaxeschema als vorteilhaft erweisen. Unabhängig von der Prophylaxestrategie besteht bei Hochrisikopatienten die Notwendigkeit einer multimodalen Prophylaxe durch Vermeiden bekannter Risikofaktoren sowie die Applikation validierter, effektiver Interventionen. Bei Auftreten von PONV ist aufgrund der Bedeutung für den Patienten sowie ökonomischer und medikolegaler Implikationen eine rasche Therapie angezeigt.

Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund des Einflusses von PONV auf die Patientenzufriedenheit und der grundsätzlichen Verfügbarkeit effektiver und sicherer Prophylaxe- und Therapiemaßnahmen sind insbesondere weitere Anstrengungen zu unternehmen, die gewonnenen Erkenntnisse tatsächlich in die tägliche Praxis umzusetzen. ..."


Quelle & mehr: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=78823

Schönen Feierabend!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.