Autor Thema: Pflege von Patienten nach Schrittmacher-Implantation  (Gelesen 12438 mal)

Mathi

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Pflege von Patienten nach Schrittmacher-Implantation
« am: 08. November 2010, 19:23:14 »
- In der Regel wird eine SM-Implantation in Lokalanästhesie durchgeführt, wodurch der Patient nach der Implantation aufstehen,essen, und trinken kann. Der Patient wird dazu aufgefordert, alle für ihn unnormalen Wahrnehmungen mitzuteilen (z.B. Muskelzuckungen im OP-Gebiet,Herzstechen usw.)
- Bei Implantation in Narkose:
- Regelmäßige Kontrolle der Vitalzeichen (Blutdruck,Puls,Bewusstsein ggf. Sauerstoffsättigung),
- Essen und Trinken nach Angaben des Anästhesisten.
- Bei einer liegenden Redondrianage muss mind. zweimal täglich eine Kontrolle auf Menge und Farbe der Wundflüssigkeit erfolgen sowie, ob ausreichend Sog in der Redongflasche vorhanden ist.
- Zudem wird der Verband regelmäßig auf Nachblutung aus der Wundnaht überprüft. Sollte keine Redondrainage liegen, ist es wichtig, die Schrittmachertasche auf mögliche Einblutungen hin zu überprüfen, die sich als deutliche Schwellung zeigen, welche sich langsam dunkel verfärben und die Farbe eines Hämatoms annehmen.
- Eisauflagen können zur Schmerzlinderung einsetzten werden.
Achtung: Die Eisauflage soll nicht länger als 10 Minuten belassen werden, um Erfrierungen zu vermeiden (diese Gefahr besteht insbesondere, solange die Wirkung des Lokalanästhetikums noch nicht (vollständig) nachgelassen hat und der Patient den Kälteschmerz nicht oder nur unzureichend spüren kann).
- Kontrolle der Atmung des Patienten, da es in seltenen Fällen bei der Implantation zu einem Pneumothorax kommen kann
- rasch fortschreitende Dyspnoe, Tachykardie, Blutdruckabfall.
- Unterstützung des Patienten bei der ersten Mobilisation nach der Operation.
Einen Tag nach Entfernen der Redondrainage ist eine Versorgung der Wundnaht mit einem transparenten Hydrokolloid (z.B. Comfeel transparenter Wundverband) zu empfehlen, der bis zu 8 Tage auf der Wunde belassen werden kann und nur bei Bedarf gewechselt werden muss. Vor dem Aufbringen des Hydrolloids sollte die Haut antiseptisch behandelt werden, z.B. Octenisept.

Vorteile einer Versorgung mit transparentem Hydrokolloid:

- Geringeres Infektionsrisiko (zur Kontrolle der Wundnaht muss der Verband nicht abgenommen werden).
- Bessere Wundheilungensbedingungen, da eine Austrocknung der Naht vermieden wird. Zudem entsteht eine gleich bleibende Temperatur unterdem Verband.
- Schonung der Umgebungshaut (durch das tägliche Entfernen eines Vliespflasters, kann es zu Hautläsionen der Umgebungshaut durch den Klebstoff des Pflasters kommen. Zudem entsteht durch den Hydrokolloidverband weniger Zug auf die Umgebungshaut).
-Patient kann duschen (die Hydrokolloide sind von außen wasserdicht).

Wird die Wundnaht mit Vliespflaster (z.B. Cutiplast steril) versorgt, sollte täglich ein Verbandwechsel zur Kontrolle der Naht auf mögliche Infektionszeichen erfolgen.

Das Nahtmaterial sollte erst nach frühestens 10 Tagen entfernt werden, da die Wundnaht durch die Bewegung der Schulter deutlich unter Zug steht und es bei einem zu frühen Entfernen des Nahtmaterials zu einer Nahtinsuffizienz kommen kann.

Der Patient benötigt ein Röntgen Thorax zur Kontrolle der Sonden- und SM-Lage sowie eine Kontrolle und Programmierung des Schrittmachers.