Unter einen Myokardinfarkt versteht man den Zelltod von Herzmuskelzellen aufgrund einer länger andauernden Ischämie. Es kommt zu einer Myorkardnekrose, die sich allerdings erst etwa 3-12 Stunden nach einem Koronarverschluss ausbildet.
Infarkttypen werden unterschieden, je nachdem welche Koronararterie betroffen ist, zwischen:
- Vorderwandinfarkt,
- Hinterwandinfarkt,
- Seitenwandinfarkt,
- Septuminfarkt.
Entstehung und Verlauf eines Herzinfarkts
Durch bestimmte Risikofaktoren (z.B. erhöhtes Cholesterin, Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck) entwickelt sich eine Atherosklerose (=Arteriosklerose), die sich als koronare Makroangiopathie am Herzen manifestieren kann.
Die atherosklerotischen Plaque mit Plaqueeinblutung und nachfolgender Thrombozytenaggregation an der Oberfläche des rupturierten Plaques wird die Koronararterie teilweise oder komplett verlegt, dadurch kommt es zu einer vollständigen Unterbrechung der Blutzufuhr und nachfolgend zu einem sofortigen Stillstand des Herzmuskels, der von diesem Gefäß versorgt wird.
Nach etwa 20 Minuten ist das Gewebe irreversibel geschädigt undwird nekrotisch. Dieses Gewebe wird sich schließlich in Narbengewebe (also Bindegewebe) umbauen, wodurch es seine Kontraktilität verliert.
Der Umfang der Schädigung hängt davon ab, wie lange das betroffene Gebiet nicht durchblutet wurde, der Größe und dem Durchmesser des betroffenen Gefäßes, der Lokalisation des Thrombus (je weiter proximal der Koronarverschluss liegt, desto ausgedehnter ist der Infarkt) und dem Vorhandensein von kollateralen Umgehungskreisläufen.
NSTEMI (Nicht-ST-Hebungen-Infarkt)
Unter einem NSTEMI versteht man eine Infarktform, bei es zu einem Troponinanstieg im Blut, aber zu keinen ST-Streckenhebungen kommt.
STEMI (ST-Hebungs-Infarkt)
Während des Infarktgeschehens kommt es zu ST-Streckenhebungen im EKG.
Bereits 30-120 Sekunden nach einem Koroarverschluss findet sich im EKG ein sog. "Erstickungs-T". Zu den EKG - Veränderungen kommt noch eine Erhöhung der Herzenzyme im Blut.
Alarmzeichen Herzinfarkt
-Schwere, länger als 5 Minuten,oft mehrere Stunden anhaltende retrosternale und thorakale Schmerzen, die in Arme, Schulterblätter, Rücken, Hals, Unterkiefer, Oberbauch ausstrahlen können und nicht atemabhängig sind.
-Starkes Engegefühl, heftiger Druck retrosternal, Angst/Unruhe bis hin zu Todesangst, intensiveres Schmerzgefühl als beim Angina-pectoris-Anfall; nicht zu beeinflussen durch Gabe z.B. von Nitrolingual Spray
- Zusätzlich zum Brustschmerz: Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen
-Bei Frauen sind Dyspnoe, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen nicht selten alleinige Alarmzeichen
-Schwächeanfall (auch ohne Schmerzen), evtl. Bewusstlosigkeit
-Blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß
Begleitsymtome des Herzinfarkts sind:
- Kaltschweißigkeit
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
- fahlgrau, blasse Gesichtsfarbe,
- Tachykardie, in der Regel hypertonie.
Frühkomplikationen eines Herzinfarkts:
-kardiogener Schock,
-ventrikuläre Rhytmusstörungen, die in Kammerflimmern degenerieren können, sowie Brady- und Tachyarrhythmien, supraventrikuläre Arrhythmien,
-Lungenödem durch Linksherzversagen,
-Rechtsherzinsuffizienz,
-Postinfarktangina,
-Re-Infarkt,
-hypoxischen Hirnschaden.
Spätkomplikationen eines Herzinfarkts:
Ventrikelthromben, Ruptur (Herzwandruptur, Ventrikelseptumruptur), Papillarmuskelabriss, Perikarditis, Aneurysma.
Diagnostik:
-EKG,
-Labordiagnostik (CK, CK-MB, Troponin I oder T, LDH, ggf. Myoglobin).